International
Terrorismus

Geplanter Anschlag in Berlin: Verdächtiger sollte abgeschoben werden

IS-Mitglied aus Bernau: Darum konnte der Gefährder nicht abgeschoben werden

24.10.2024, 21:53
Tobias Schibilla / t-online
Mehr «International»
Ein Artikel von
t-online

Der Libyer Omar A. plante einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin und wurde am Samstag in Bernau unter Terrorverdacht festgenommen. Der 28-Jährige, der sich zum «Islamischen Staat» (IS) bekennt, lebt seit zwei Jahren in Deutschland und ist seit September 2023 ausreisepflichtig, da sein Asylantrag abgelehnt wurde.

Trotz seiner Ausreisepflicht wurde er bislang nicht abgeschoben. Das Innenministerium Brandenburg erklärte der «Bild»-Zeitung, dass Rückführungen nach Libyen aktuell aufgrund fehlender direkter Flugverbindungen nicht möglich seien. Zudem habe es keinen Abschiebeversuch gegeben, da die zuständige Ausländerbehörde erst neun Monate nach Ablehnung des Antrags informiert worden sei.

Nordafrikanischer Geheimdienst gab entscheidenen Hinweis

Die Opposition im Bundestag kritisiert den Vorgang in den Behörden scharf. CDU-Innenpolitiker Christoph de Vries äusserte im Gespräch mit der «Bild»: «Der Fall Omar A. steht sinnbildlich für das Versagen der Bundesregierung bei der Durchsetzung von Ausreisepflichten.» Er beklagte den Mangel an gross angelegten Abschiebungen entgegen den Ankündigungen von Bundeskanzler Olaf Scholz.

Laut Bundesanwaltschaft ist Omar A. ein mutmasslicher Unterstützer des IS und hat seine Pläne über Messenger-Dienste mit einem IS-Mitglied abgesprochen. Ein Haftbefehl wurde inzwischen erlassen und er befindet sich in Untersuchungshaft.

Die Festnahme erfolgte aufgrund eines Hinweises eines nordafrikanischen Nachrichtendienstes, der brisante Nachrichten abgefangen hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt war den deutschen Behörden nichts über Omar A.s Gefährdungspotenzial bekannt.

Verwendete Quellen:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
30 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Stefanix19
24.10.2024 22:30registriert Juni 2019
Wieso dauert es 9 Monate die zuständige Ausländerbehörde zu informieren? Das muss deutlich schneller gehen. Und wenn es keine direkten Verbindungen gibt muss man eine Chartern, vor allem wenn es nur an dem scheitert.
522
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lektor1956
24.10.2024 23:05registriert Juni 2023
Ein weiteres Beispiel der absoluten Unfähigkeit der Behörden in den europäischen Ländern inklusive der Schweiz. Warum wird ihnen nicht mehr auf die Finger geschaut, warum wird diese Schlamperei geduldet? Härte zeigen setzt eine Charaktereigenschaft voraus - und die in den betreffenden Direktionen tätigen Typen haben weder das Interesse noch die Chutzpe, an den momentan herrschenden Zuständen etwas zu verbessern. Jetzt braucht‘s Macher und keine „Durchlauferhitzer“ - ich zweifle daran, dass der Wille und die Kompetenz dafür
vorhanden sind….
538
Melden
Zum Kommentar
avatar
Erebos_2
24.10.2024 22:32registriert Mai 2021
Fallschirm mit automatischem Aufgehen aufn Rücken und aus dem Flugzeug werfen. Kann doch nicht so schwierig sein??
6319
Melden
Zum Kommentar
30
    Namibias Gründerpräsident Sam Nujoma ist tot
    Einer der letzten Freiheitshelden des nachkolonialen Afrikas ist tot. Namibias Gründerpräsident Sam Nujoma starb am Samstag im Alter von 95 Jahren.

    Das gab Präsident Nangolo Mbumba im nationalen Rundfunk und auf Facebook bekannt. Nujoma hatte die einstige deutsche Kolonie im Südwesten Afrikas nach jahrzehntelangem Guerillakrieg gegen die Mandatsmacht Südafrika in die Unabhängigkeit geführt. Bei den Feiern am 21. März 1990 war er als erster Präsident des neuen Staates vereidigt und 1994 sowie – nach einer Verfassungsänderung – 1999 im Amt bestätigt worden.

    Zur Story