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Investieren statt sparen – mit diesen Strategien wächst dein Geld

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Investieren statt sparen – mit diesen Strategien wächst dein Geld

Dein Geld liegt brav auf dem Konto und macht … nichts? In der Schweiz gibt’s kaum Zinsen – Zeit, es endlich für dich arbeiten zu lassen. Dabei gilt: Weniger ist oft mehr – mit diesen einfachen Strategien, die jede:r sofort umsetzen kann.
13.11.2025, 14:0513.11.2025, 14:05
Olga Miler
Olga Miler

Wer spart, kriegt in der Schweiz auf Schweizer Franken im besten Fall rund 0,18 % Zins (Quelle: Moneyland). Hast du also 10'000 CHF auf der Seite, dann wächst dein Geld gerade mal 18 Franken Zinsen pro Jahr.

Klar, die Inflation ist im Moment nicht riesig – für 2025 prognostiziert die Schweizer Nationalbank eine Inflation von 0,2 %. Für deinen Sparbatzen heisst das also: im besten Fall ein Nullsummenspiel.

Wer mehr und schneller Vermögen aufbauen will, sollte sich mit dem Investieren auseinandersetzen – und das geht heute einfacher und schneller, als du denkst. Hier findest du drei sehr einfache und bewährte Ansätze, wie du starten kannst.

Immer mehr Menschen in der Schweiz investieren – aber längst nicht alle

Laut der Moneyland-Anlagestudie 2025 investieren 52 % der Schweizerinnen und Schweizer ihr Geld heute über die Säule 3a in Wertschriften, 38 % in ETFs. 2020 waren es erst 17 %.

Ein deutlicher Anstieg – aber der Blick ins Detail zeigt: 47 % der Männer, aber nur 29 % der Frauen nutzen ETFs für ihren Vermögensaufbau. Bei rund einem Drittel der Befragten (35 %) liegt der grösste Teil des Geldes nach wie vor auf dem Sparkonto – trotz Nullzinsen.

Klassische Fonds überwiegen – aber ETFs sind auf dem Vormarsch

Diejenigen, die investieren, bezahlen oft zu viel.
Laut der ETF-Anlegerstudie 2025 der Hochschule Luzern (HSLU) werden rund 84 % des Fondsvolumens weiterhin über klassische Fonds verwaltet – diese sind bekanntlich deutlich teurer als ETFs, bei oftmals keiner höheren Rendite.

ETFs sind aber klar auf dem Vormarsch: Über die Hälfte der neu investierten Gelder fliesst heute bereits in ETFs. Und fast 90 % der befragten ETF-Anlegerinnen und -Anleger planen, ihre Investitionen in den nächsten zwei Jahren weiter auszubauen.

Vorteile und Nachteile von ETFs:

Kostengünstig: Deutlich tiefere Gebühren als bei klassischen Fonds, da kein aktives Management nötig ist.

Breit gestreut: Ein ETF bündelt viele Titel und senkt so das Risiko einzelner Verluste.

Einfach: Bereits mit kleinen Beträgen und Sparplänen möglich – ideal für Einsteiger:innen.
Marktschwankungen: ETFs bewegen sich mit dem Markt und rentieren deshalb nicht besser, als der Index, den sie abbilden.

Ballungseffekte: Viele ETFs investieren in dieselben grossen Konzerne (z. B. Apple, Microsoft), was die Diversifikation in Wahrheit einschränken kann.

Reaktiv: Kein Fondsmanager, der bei Krisen eingreift oder Chancen aktiv nutzt.

Jetzt investieren – trotz Marktschwankungen?

Die Finanzmärkte sind ständig in Bewegung. Bis jetzt war 2025 ein starkes Anlagejahr: Der S&P 500 hat um ca. 14 % zugelegt, allerdings fällt die Rendite für Schweizer Anleger:innen wegen dem fallenden Dollar und starken Franken deutlich tiefer aus (die Abwertung des US$ ggü. dem CHF liegt gemäss Google Finance bei ca. 11 %). Der Swiss Performance Index hat YTD um ca. 9 % zugelegt, Gold ist um über 50 % gestiegen. (Alle Zahlen Stand 10. November, Google Finance)

Doch inzwischen macht sich Unsicherheit breit – getrieben von der angespannten Wirtschaftslage in den USA, wo wegen des Government Shutdowns wichtige Daten fehlen. Diskussionen über eine mögliche KI-Blase und Spekulationen über die nächste Zinssenkung sorgen zusätzlich für Nervosität.

Viele Menschen warten deshalb auf den «richtigen Moment». Besonders, wenn Märkte fallen oder sich volatil zeigen. Doch genau das ist meist der grösste Fehler.

Denn wer langfristig denkt, profitiert von solchen Phasen: Günstigere Einstiegspreise und der Effekt des Cost-Average-Prinzips – also regelmässig investieren, unabhängig vom Kurs und langfristig vom Durchschnittspreis profitieren. Oder wie Börsenlegende Warren Buffett sagt: «Der beste Zeitpunkt zum Investieren war gestern. Der zweitbeste ist heute.»

Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren ist Zeit

Je länger dein Geld investiert bleibt, desto stärker wirkt der Zinseszinseffekt. Desto geringer ist aber auch das Risiko, an den Aktienmärkten Geld zu verlieren. So hat z.B. Pictet in einer Langzeitstudie ermittelt, dass «Seit 1926 hätte niemand, der Schweizer Aktien länger als 14 Jahre gehalten hat, einen Verlust seiner Initialanlage erlitten.» Deshalb: Langfristig planen, dranbleiben – und die Zeit für dich arbeiten lassen.

3 einfache Strategien, wie du starten kannst

1. Mit einem ETF-Sparplan – auf Autopilot

ETFs bilden ganze Märkte ab, zum Beispiel den MSCI World. Ein monatlicher Sparplan – etwa über 50 oder 100 Franken – investiert automatisch, breit gestreut und kostengünstig. Dazu Erik Schafhauser von der Saxo Bank Schweiz:

«Strategie schlägt Bauchgefühl. Die regelmässige Anlage in einen kostengünstigen ETF-Sparplan ist die einzige Anlagestrategie, von der wir statistisch wissen, dass sie wirklich langfristig funktioniert.»
Erik Schafhauser, Direktor Saxo Bank Schweiz

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So packst du es an:

  • Kostengünstigen Online-Broker wählen, am besten mit 0 CHF Depotgebühr und sehr tiefen Handelskosten, da diese wenn du z.B. monatlich kaufst, deutlich ins Gewicht fallen. Den Borkervergleich kannst du direkt bei Moneyland machen.·
  • Portfolio aus 1–5 ETFs zusammenstellen (z.B. 40 % USA, 30 % Europa, 30 % Schwellenländer, wer will mischt noch Rohstoffe oder Immobilien bei).
  • Anlage auf Autopilot stellen mit monatlicher Investition.
  • Regelmässig alle 3–6 Monate überprüfen und Verteilung anpassen.

2. Mit einem Online-Vermögensverwalter – digital und bequem

Wenn du lieber automatisch investieren lässt, ist ein Online-Vermögensverwalter eine gute Option. Diese Tools analysieren dein Risikoprofil, erstellen ein Portfolio und passen es laufend an.

Anders als beim DYI-ETF Sparplan bezahlst du für diese Dienstleistung bezahlst du eine Verwaltungsgebühr, bei den Günstigen von etwa 0,25 %, dazu kommen die ETF-Kosten, insgesamt rund 0,5 %. Zu den günstigen Anbietern zählen z. B. Viac Invest, Findependent oder True Wealth. Eine Übersicht findest du bei Moneyland.

So packst du es an:

  • Anbieter auswählen (am besten 2–3 vergleichen).
  • Online-Konto eröffnen und Risikoprofil ausfüllen.
  • Das Tool schlägt dir ein Portfolio aus passenden ETFs vor.
  • Dauerauftrag für deine monatliche Einzahlung einrichten.

3. Mit einer Säule 3a in Wertschriften

Gerade weil die Säule 3a meist über viele Jahre liegt, lohnt sich hier eine Anlage mit Wertschriften. Somit eine super Startmöglichkeit für alle, die noch gar nicht investieren.

Die Säule 3a in Wertschriften kannst du einfach über einen Online-Vermögensverwalter aufsetzen. Wie Moneyland zeigt, gibt es bei den Gebühren grosse Unterschiede, so kann in einem 10 Jahres Zeitraum die Säule 3a von etwas mehr als 300 Franken bis 3267 Franken kosten – ein Vergleich lohnt sich!

So packst du es an:

  • Säule 3a in Wertschriften eröffnen.
  • Risiko-Fragen beantworten.
  • Tool schlägt dir ein Portfolio vor.
  • Falls du bereits eine Säule 3a hast: Kontoübertrag geht oft digital und dauert nur wenige Tage, in den meisten Tools kannst du direkt eine Option wählen um die bestehende Säule 3a zu übertragen.
  • Anlage starten und regelmässig einzahlen.
  • Kosten und Rendite jährlich überprüfen, da der Markt für Säule 3a Gelder sehr umkämpft ist, gibt es immer wieder spannende neue Angebote.

Tipp: über eine solche Lösung kannst du problem- und mühelos auch mehrere Säulen 3a haben, was bei der Auszahlung und damit verbundenen Steuern sehr vorteilhaft ist.

4 Fehler, die du nicht machen solltest

1. Auf den «richtigen» Zeitpunkt warten

Perfektes Timing gibt es nicht. Für langfristige Anlagen schlagen Konsistenz und Disziplin jedes Market-Timing.

2. Zu viel bezahlen

Achte auf Gebühren. ETFs sind meist günstiger als aktiv gemanagte Fonds. Schon 0.5 % Unterschied kann über Jahre Tausende Franken kosten. Mach deshalb jährlich einen Kostenvergleich.

3. Zu wenig Zeit einplanen

Langfristiges Investieren braucht Geduld – ideal sind 10 Jahre oder mehr. Statistisch sinkt ab dieser Zeitspanne das Risiko von Verlusten deutlich.

4. Dauernd die Strategie ändern

Panik beim Absturz, Euphorie beim Anstieg – beides ist Gift für Renditen. Studien zeigen: 80 % der Anleger:innen lassen sich bei der Anlage von Emotionen leiten. Die Anleger:innen, die einfach geduldig und konsequent jeden Monat investiert haben, erzielten langfristig die besten Ergebnisse. Also: Autopilot ein – und dranbleiben.

Sparen schützt dich, reicht aber nicht aus, um dein Vermögen zu mehren. Investieren gibt deinem Geld die Chance zu wachsen. Mit kostengünstigen ETFs und digitalen Tools kannst du schon mit wenigen Franken und in wenigen Minuten starten.

Sparst du noch – oder investierst du schon? Welche Tools und Strategien nutzt du?💰

Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm und den UBS Gender ETF aufgebaut. Danach gründete sie den unabhängigen Finanzbilder SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse und Workshops zum Thema Finanzen anbietet. Seit fünf Jahren schreibt Miler den Blog «MoneyTalks», jüngst erschien ihr erstes Buch «Rich, Richer...Me!», ein humoristischer Finanzratgeber, im Beobachter Verlag.
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Bild: Evelyn Harlacher
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