Der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr streicht die von seinem Vorgänger Christoph Franz ausgegebenen Gewinnziele für 2014 und 2015 deutlich zusammen. Die Muttergesellschaft der Swiss plant auch neue Einsparungen.
Wegen mehrerer Streiks und einer überraschend schwachen Umsatzentwicklung im Passagier- und Frachtgeschäft dürfte der operative Gewinn im laufenden Jahr statt 1,3 bis 1,5 Mrd. lediglich rund 1 Mrd. Euro erreichen, teilte Europas grösste Fluggesellschaft am Mittwoch in Frankfurt mit.
Auch das für 2015 und damit für das Ende des Sanierungsprogramms «Score» ausgegebene Gewinnziel von 2,65 Mrd. Euro sei nicht mehr zu halten. Spohr peilt nun lediglich noch einen operativen Gewinn von rund 2 Mrd. Euro an. Selbst dieser sei nur bei stabilen Rahmenbedingungen und der Umsetzung zusätzlicher struktureller Veränderungen erreichbar. Diese will Spohr im Juli vorstellen.
Leider hätten sich die Risiken auf der Umsatzseite realisiert, sagte Finanzchefin Simone Menne. Die Erlöse seien sowohl im Passagier- als auch im Frachtgeschäft hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
So leide das Geschäft in Europa und nach Nordamerika unter Überkapazitäten, was zu Preisrückgängen geführt habe. Lufthansa werde im Winterflugplan ihr Angebot «spürbar reduzieren».
Auf der Kostenseite seien Belastungen von jeweils 60 Millionen Euro durch den Pilotenstreik im April und durch Wertberichtigungen auf Forderungen in Venezuela hinzugekommen.
Die Lufthansa-Aktie stürzte nach den Nachrichten um mehr als elf Prozent in die Tiefe. Die Gewinnwarnung habe den Markt auf dem falschen Fuss erwischt, nachdem die Stimmung für die Papiere der Fluggesellschaft zuletzt positiv gewesen sei, sagte ein Händler. (sda/awp.ch/reu)