Nach dem Taucher im vergangenen Jahr rechnet Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen im laufenden Geschäftsjahr wieder mit steigenden Gewinnen. «Der Geschäftsverlauf ist sehr positiv im Moment mit einem Plus von rund 5 Prozent», sagte der scheidende Migros-Lenker am Dienstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AWP.
Es sei aber noch sehr früh im Jahr, um Prognosen zu machen, sagte Zumbrunnen, der Ende April den Migros-Chefposten verlässt. Im vergangenen Jahr habe die Teuerung bei Rohstoffen, Energie und Material den Gewinn massiv gedrückt. Zudem sei auch das Finanzergebnis wegen der Talfahrt an den Börsen negativ gewesen.
Dass die Migros mit ihren Preiserhöhungen den Konsumenten zu tief in die Tasche greife, bestritt Zumbrunnen: «Selbstverständlich nicht. Sie haben gesehen, wie stark die Marge unter Druck ist.»
Für dieses Jahr liege die Teuerung im Moment bei rund 5 Prozent. «Seit zwei bis drei Wochen spüren wir, dass die Teuerung wieder heruntergeht. Ich bin der Meinung, dass wir bis Ende Jahr bei 2 bis 3 Prozent landen sollten», sagte Zumbrunnen.
«Wir werden die Preise nicht weiter erhöhen. Es geht im Moment in die andere Richtung», sagte der Migros-Chef: «Wir werden die Preise dieses Jahr senken.»
Die Situation bei der Teuerung habe sich verbessert. Die Preise für Transport oder Energie sähen im Moment ein bisschen besser aus als letztes Jahr. «Wir werden selbstverständlich diese Kostenvorteile unseren Kunden zurückgeben.»
Zudem kaufen die Kunden trotz gestiegener Preise wieder häufiger ein: «Die Frequenz der Kunden hat sich erhöht und wir gewinnen wieder Marktanteile», sagte Zumbrunnen.
Das neue Kaffeekugelgeschäft laufe nach Plan. Man sei aber noch am Anfang des Vierjahresplans. "Wir haben schon viele Kunden, die wissen, dass es eine Alternative zu den bestehenden Kaffeekapselsystemen gibt.
«In zwei Wochen werden wir in Deutschland starten mit starken Partnern wie Edeka und Media Markt/Saturn. Wir sind sehr optimistisch.» Wie gross der Umsatz in vier Jahren sein soll, wollte Zumbrunnen nicht verraten.
Für die im Februar angekündigte Übernahme des Schweizer Geschäfts der Apothekenkette Zur Rose rechnet Zumbrunnen mit der Bewilligung der Eidgenössischen Wettbewerbskommission Weko in den kommenden Wochen. Die Migros bezahlt für die Übernahme 360 Millionen Franken.
Nach seinem Abgang bei der Migros will Zumbrunnen sich auf strategische Aufgaben konzentrieren: Das seien nicht nur Verwaltungsratsmandate, sondern er werde auch Firmen begleiten. «Ich werde eine andere Rolle wahrnehmen als heute», sagte der Romand. (saw/sda/awp)