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Die Deutschen kommen wieder!

Die Deutschen kommen wieder!

Restaurant und Berghütte in der Morgensonne auf dem Grossen Mythen.Bild: Schweiz Tourismus
Schweiz Tourismus prognostiziert
Seit 2008 ist die Zahl der Touristen aus Deutschland um über ein Viertel eingebrochen. Nun rechnet Schweiz Tourismus erstmals wieder mit mehr deutschen Besuchern.
14.04.2014, 16:2423.06.2014, 18:00
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Mit ihrer neuen Kampagne «Aussichten» will Schweiz Tourismus auch in diesem Sommer möglichst viele Reisende anlocken. Eine Hauptzielgruppe: deutsche Touristen. Deren Anteil ging in den vergangenen Jahren deutlich zurück: Von 2008 bis 2013 schrumpfte die deutsche Kundschaft auf dem Schweizer Tourismusmarkt um insgesamt 27,6 Prozent. Langsam kann dieser Rückgang abgebremst werden: Im Jahr 2013 verzeichnete man im Vergleich zum Vorjahr nur noch einen Verlust von 1,1 Prozent. 

Die Verantwortlichen von Schweiz Tourismus sind daher optimistisch, in diesem Jahr auf dem deutschen Markt wieder ein Wachstum verzeichnen zu können. Auch wenn es laut Daniela Bär, Sprecherin von Schweiz Tourismus, Jahre dauern wird, den langjährigen Negativtrend wieder aufzuholen. 

«Es wird mehrere Jahre dauern, bis wir den Negativtrend der letzten Jahre wieder aufgeholt haben.»
Daniela Bär, Mediensprecherin Schweiz Tourismus

Die Aussichten auf Wachstum würden auch durch die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative, die europaweit für Aufsehen gesorgt hatte, nicht getrübt, sagt Schweiz-Tourismus-Direktor Jürg Schmid. Die Erfahrung zeige, dass Reisende sich eher nicht von politischen Ereignissen beeinflussen liessen. «Menschen fahren in fremde Länder, um die Destinationen zu erleben. Wir glauben nicht, dass die jüngsten politischen Ereignisse einen Einfluss haben werden. Wissen tun wir es aber natürlich nicht.»

Ausblick vom Monte Bre (925 m) auf Lugano und den San Salvatore.Bild: Schweiz Tourismus

Europäischen Markt bearbeiten, Asien läuft von selber

Im Zentrum der neuen Kampagne steht die Rückgewinnung der Gäste aus Europa, die insgesamt zwei Drittel der ausländischen Besucher ausmachen. Schmid bezeichnet dies als «langen, steinigen Weg». Der starke Franken sei der Hauptgrund gewesen für drei schwierige Jahre im europäischen Markt. Für den asiatischen Markt ist Schmid zuversichtlich und rechnet dort mit einem Besucherzuwachs von zehn Prozent.

«Die Not macht erfinderisch.»
Jürg Schmid, Direktor Tourismus Schweiz

Zuwachs sei jedoch nicht umsonst zu haben. Der starke Franken verlange auch heute noch grosse Anstrengungen auf Seiten der Anbieter. Leistungen würden gebündelt, zahlreiche Hotelbuchungen beinhalteten zusätzliche Angebote, sagt Schmid. Die Touristiker mache dies zwar nicht immer ganz glücklich, aber der Marktdruck zwinge sie dazu. «Die Not macht erfinderisch», kommentiert Schmid die aktuelle Lage und behauptet: «Für Gäste wird die Schweiz so attraktiv wie nie.»

Die Seilbahn auf das Stockhorn, die von Erlenbach im Simmental auf den 2190 Meter hohen Berg führt. Hinten ein Teil des Thunersees und die Berner Alpen.Bild: Schweiz Tourismus

Trotz Packages, Pauschalen und spezieller Angebote bleibe die Schweiz ein teures Reisedomizil, vor allem im Vergleich mit Österreich. Schmid sieht diesen Preisnachteil durch einen natürlichen Wettbewerbsvorteil kompensiert: «Die Schweizer Berge liegen im Schnitt 1000 Meter höher als die in Österreich.» 

Kampagnenfokus auf Hochalpinwandern für Ungeübte

Insgesamt 45,3 Millionen Schweizer Franken hat Schweiz Tourismus in die diesjährige weltweite Sommerkampagne gesteckt. Ein Teil davon ist wie bereits in den vergangenen Jahren ein Werbefilm mit «Sebi und Paul». Die Message hinter dem Spot: Spektakuläre Alpin-Erlebnisse sind nicht nur etwas für mutige, fitte und ortskundige Personen. In der Schweiz kann sie – dank 670 Bergbahnen – jedermann erleben:

Sebi und Paul im Kampagnenfilm «Aussichten»:

Mit 48 von insgesamt 82 Viertausendern biete die Schweiz ein überdurchschnittlich grosses Angebot für Hochalpin-Fans. «Seit jeher zieht uns die Höhe magnetisch an. Von oben erscheint uns alles andere – und damit auch die Alltagsprobleme – deutlich kleiner», so Schmid. 

Hierzulande könnten Gäste den längsten Gletscher der Alpen entlanglaufen und das, ohne speziell dafür ausgebildet zu sein. Hinzu käme die Kulturvielfalt, die es den Besuchern möglich mache, eine Europa-Tour in Schnellform zu erleben. «Aber eins bleibt klar: Man muss sich die Schweiz und das Erlebnis leisten wollen».

«Man muss sich die Schweiz und das Erlebnis leisten wollen.»
Jürg Schmid, Direktor Schweiz Tourismus

Das Kalenderjahr 2013 hatte Schweiz Tourismus mit einem Plus von 2,5 Prozent abgeschlossen – die Sommersaison sogar mit 3,3 Prozent. Die Wintersaison 2013/2014 ist noch nicht beendet – bisher liegt man hier bei einem Plus von 0,5 Prozent. «Wenn die Monate März und April  – und damit die gesamte Wintersaison – abgeschlossen sind, rechnen wir mit einem Plus von 2 bis 3 Prozent», so Mediensprecherin Bär gegenüber watson.

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