Drei Wörter, die Eltern fürchten und Kinder lieben: Franz Carl Weber. Wer sich in der Weihnachtszeit in eine Filiale des Spielwaren-Fachhändlers traut, muss psychisch und physisch in Topverfassung sein. Dieses Jahr kommt im Stammhaus an der Zürcher Bahnhofstrasse unter Umständen ein zusätzlicher Stressfaktor dazu: Personal, das kein Deutsch spricht. «English is okay, right?», tönt es, wenn man einen dieser Angestellten ansteuert.
Ein Schweizer Traditionshaus, das mit seinen Kunden auf Englisch parliert? «Wir reden hier von einem Mitarbeiter pro Etage (die Filiale an der Bahnhofstrasse hat vier Etagen, Anm. d. Red.), bei total 60 Verkäufern», relativiert Yves Burger, Geschäftsführer von Franz Carl Weber und damit Chef über 19 Filialen und 240 Mitarbeiter.
Bei dem einsprachigen Personal handelt es sich demnach um Produktvorführer des britischen Spielwarenhändlers Hamleys, einer Schwesterfirma Franz Carl Webers. Nach einem Testlauf im August setze man die Leute nun erstmals fix ein. «Das ist gewöhnungsbedürftig, das war uns bewusst. Aber während der Testphase hatten wir kaum Beschwerden und jetzt im Dezember noch gar keine», versichert Burger.
Mit 10 Prozent über das ganze Jahr und noch mehr zu Spitzenzeiten wie vor Weihnachten stellen Ausländer für Franz Carl Weber ein wichtiges Kundensegment dar. «In anderen Städten könnten wir so etwas nicht machen, aber in Zürich bewegen wir uns in einem sehr internationalen Umfeld», so der Geschäftsführer von Franz Carl Weber.
Trotzdem: Was ist so besonders an den Produktvorführern, dass sie nicht in der Schweiz rekrutiert werden können? «Das ist nicht so einfach, die Schulung ist sehr anspruchsvoll», sagt Burger. Längerfristig werde man auch in der Schweiz rekrutieren und schulen, aber das brauche noch etwas Zeit.
Schweizer Kunden, die sich vor den Kopf gestossen fühlen, rät Burger zu Gelassenheit: «Ja, es mag zunächst exotisch anmuten, aber wir müssen uns immer wieder vor Augen halten, wie wichtig ausländische Touristen und Expats für unsere Wirtschaft sind. Nur Deutsch zu sprechen, ist für uns keine Option mehr.»
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