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Die Schweizer Industrie hat keine Angst vor chinesischer Billigware

Plüschtiere «made in China»: Die Schweizer Textil- und Spielwarenindustrie fühlt sich dadurch nicht bedroht.
Plüschtiere «made in China»: Die Schweizer Textil- und Spielwarenindustrie fühlt sich dadurch nicht bedroht.Bild: AP
Freihandelsabkommen gilt ab heute

Die Schweizer Industrie hat keine Angst vor chinesischer Billigware

Ab heute gilt das Freihandelsabkommen mit China – das freut selbst Schweizer Bauern sowie Textil- und Spielwarenhersteller.
01.07.2014, 06:2501.07.2014, 08:56
Thomas Schlittler / Aargauer Zeitung
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Aargauer Zeitung

Heute tritt das Freihandelsabkommen mit China in Kraft. Der Vertrag erleichtert der Schweizer Wirtschaft den Zugang zu einem Markt mit über 1,3 Milliarden Menschen. Die wichtigsten Exportbranchen sind optimistisch: «Als politisches und wirtschaftliches Signal sollte bereits das Inkrafttreten des Abkommens einen positiven Einfluss auf die Exporte während des zweiten Semesters haben», schreibt der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie auf Anfrage der «Aargauer Zeitung». 

Auch die Vertreter der Pharma-, Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sind zufrieden mit dem Abkommen. Freude herrscht vor allem über den besseren Schutz des geistigen Eigentums. Kritisiert wird einzig, dass der Zollabbau betreffend Umfang und zeitlicher Umsetzung zu wenig weit gehe. Die Aussenhandelsorganisation Switzerland Global Enterprise geht allerdings davon aus, dass sich die gesamten Zolleinsparungen, welche Schweizer Firmen im Export nach China von 2014 bis 2028 erzielen können, auf rund 5,8 Milliarden Franken belaufen. 

Bauern fühlen sich bestätigt

Bei diesen Aussichten ist es keine Überraschung, dass die grossen Schweizer Exportbranchen über das Abkommen mit China jubeln. Es freuen sich jedoch auch jene Industrien über den Vertrag, deren Produkte durch chinesische Billigware konkurrenziert werden. So ist die schweizerische Textil- und Bekleidungsindustrie «grundsätzlich sehr zufrieden» mit dem Abkommen. 

Angst vor zusätzlicher Konkurrenz hat die Branche nicht: «Wir sind spezialisiert auf hochtechnische Produkte wie Filter für die Automobilindustrie oder die Medizinaltechnik oder auf hochmodische Couturestoffe», sagt Peter Flückiger, Direktor des Textilverbands. Vor diesem Hintergrund fürchte man die chinesischen Importe keineswegs. Im Gegenteil: «Durch die Zolleinsparung wird die Einfuhr von Vormaterialien günstiger», so Flückiger. 

Auch die WM-Maskottchen kommen aus China.
Auch die WM-Maskottchen kommen aus China.Bild: EPA

Der Schweizer Spielwarenverband nimmt das Freihandelsabkommen gelassen: «Chinesische Spielzeuge können schon jetzt zollfrei importiert werden. Für unsere Branche bleibt deshalb alles beim Alten», sagt ein Sprecher. 

«Chinesische Spielzeuge können schon jetzt zollfrei importiert werden. Für unsere Branche bleibt deshalb alles beim Alten»
Schweizer Spielwarenverband

Auch der Schweizerische Bauernverband (SBV) ist zufrieden. Er sieht das Vertragswerk als Beweis dafür, dass es für die Schweiz durchaus möglich sei, mit grossen Handelspartnern ein umfassendes Handelsabkommen zu schliessen, ohne dabei die hiesige Landwirtschaft «zu opfern». Der SBV stört sich daran, dass die Landwirtschaft als Verhindererin dargestellt wurde und zeitweise eine Öffnung im Agrarbereich als Bedingung für ein «gutes» Freihandelsabkommen genannt wurde. «Dabei hätte die Öffentlichkeit einer weitgehenden Öffnung wohl eher nicht zugestimmt», sagt Beat Röösli, Leiter Geschäftsbereich Internationales beim SBV. 

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Mehr Importe als Exporte

China ist heute der sechstwichtigste Exportmarkt und der viertgrösste Lieferant der Schweiz. Seit 2000 sind die Importe aus dem Reich der Mitte auf das Fünffache gestiegen. Die Exporte legten gar um das Sechsfache zu. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum wuchsen die Gesamtexporte beziehungsweise -importe der Schweiz auf rund je das Anderthalbfache. 

Im letzten Jahr importierte die Schweiz chinesische Güter im Wert von 11,4 Milliarden Franken. Nach China exportiert wurden Waren im Umfang von 8,8 Milliarden Franken. Somit resultierte in der Handelsbilanz ein Defizit von 2,7 Milliarden Franken. 

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