Der Konflikt um den Bauchemie- und Klebestoffhersteller Sika geht in eine weitere Runde: Die Gründerfamilie will drei der neun Verwaltungsratsmitglieder an einer ausserordentlichen Generalversammlung abwählen lassen. Ein Teil des Verwaltungsrats hatte die Übernahme durch Saint-Gobain abgelehnt.
Das aktuelle Verwaltungsratsmitglied Willi Leimer, der gleichzeitig der Schenker Winkler Holding vorsteht, soll in den Nominierungs- und Vergütungsausschuss gewählt werden.
Der Verwaltungsrat werde Antrag und Begehren prüfen und zu gegebener Zeit dazu Stellung nehmen, heisst es weiter im Communiqué. Da die Holding mehr als zehn Prozent der Aktien hält, kann sie die Einberufung einer Generalversammlung verlangen.
Am Montag war bekannt geworden, dass der französische Konzern Saint-Gobain die Kontrolle über Sika für 2,75 Mrd. Fr. übernimmt. Sie tut dies, indem sie die Schenker Winkler Holding übernimmt, welche privilegierte Aktien im Umfang von 16,1 Prozent des Aktienkapitals und 52,4 Prozent der Stimmrechte bei Sika hält.
Ein öffentliches Kaufangebot für die restlichen Aktionäre muss Saint-Gobain nicht abgeben und will dies auch nicht tun.
Nachdem die Übernahme öffentlich gemacht wurde, drohten die Konzernleitung und die von der Gründerfamilie unabhängigen Verwaltungsratsmitglieder mit dem Rücktritt. Dies dürfte zum Abwahlantrag von Seiten Schenker Winkler geführt haben.
Die der Schenker Winkler Holding nicht mehr genehmen Paul Hälg, Monika Ribar und Daniel Sauter sind bekannte Manager: Hälg führt seit 2004 den Urner Industriekonzern Dätwyler, Ribar war während langer Zeit Chefin des Basler Logistikkonzerns Panalpina. Sauter ist Präsident der Bank Julius Bär und war Chef des Zuger Rohstoffkonzerns Xstrata.
Der von der Burkard-Familie als künftiger Sika-Präsident vorgeschlagene Max Roesle ist ein Zürcher Wirtschaftsanwalt. Chris Tanner ist Finanzchef des an der Schweizer Börse kotierten Pharma-Unternehmens Cosmo. (sda)