«Du musst das Produkt nicht besitzen, um es zu benutzen.» So lautet das einfache Prinzip der Sharing Economy. Teilen liegt im Trend. Unternehmen wie Airbnb und Car2go sorgen für Schlagzeilen: Mittels einfachen Smartphone-Apps vermieten sich Privatpersonen gegenseitig Unterkünfte und Autos.
Der jüngste Star der Sharing Economy heisst Uber. Der Wert des kalifornischen Unternehmens wird bereits auf drei Milliarden Dollar geschätzt. Es ist in über hundert Städten von San Francisco bis Beijing tätig – und in Zürich. Rund um den Zürichsee betreibt das Unternehmen einen Limousinen-Service, der Partyvolk in die angesagten Clubs und Geschäftsleute an den Flughafen bringt. «Wir arbeiten mit den meisten grösseren Limousinen-Firmen in Zürich zusammen, die lizenziert und versichert sind» erklärt Benedetta Arese Lucini, Uber-Geschäftsführerin in der Schweiz. Die Wagen in Zürich würden zu den schönsten überhaupt gehören.
So einfach funktioniert das Uber-Prinzip: Fahrer und ihre Mitfahrer werden über eine spezielle App zusammengeführt. Anders als ein Taxi-Profi fährt der Uber-Fahrer keine Schichten, sondern er loggt sich ein, wenn er gerade Zeit hat. Er steht auch nicht auf markierten Plätzen und hat kein Schild auf dem Dach. Der Uber-Kunde erfährt auf seiner App, wo ein Uber-Fahrer in seiner Nähe ist. Wenn alles klappt, wird am Ziel direkt über die App abgerechnet. Bargeld fliesst keines. Der Fahrtpreis wird vom App direkt errechnet und per Kreditkarte abgebucht.
Nicht alle sind glücklich mit Uber, vor allem die etablierten Taxifirmen nicht. Das Handelsgericht in Brüssel hat kürzlich die Dienste von Uber verboten. Wer als nicht lizenzierter Taxifahrer Menschen gegen Bezahlung befördert, muss künftig mit einer Busse von 10'000 Euro rechnen. Auch in Paris will man nichts von Uber wissen. An der Seine ist das Taxibusiness stark reglementiert und kartellisiert.
In den meisten Städten dulden Taxifahrer keine Aussenseiter. Für viele ist ihre Lizenz eine Altersversicherung, für die sie hart gearbeitet haben. In London beispielsweise büffeln Taxifahrer jahrelang, bis sie den nötigen Fahrausweis erhalten. Die Profis beklagen sich zudem, dass Uber-Kunden schlecht versichert sind. Der deutsche Taxi- und Mietwagenverband will Uber aus diesem Grund verbieten lassen.
Solange das Start-up den normalen Taxis keine Konkurrenz macht, hat es in Zürich nichts zu befürchten. Die Gewerbepolizei sieht für den Moment keinen Handlungsbedarf. «Limousinenservices können nicht mit Taxidiensten gleichgesetzt werden», sagt Robert Soós, Sprecher des Polizeidepartements der Stadt Zürich. «Bei den Limousinen handelt es sich um nicht speziell gekennzeichnete Wagen ohne Taxi-Kennlampe, mit welchen nur bestellte Fahrten ausgeführt werden.» Wenn die Autos nicht als Taxis angeschrieben sind, besteht also kein Problem. Die Limousinen-Fahrer besitzen zudem einen Führerausweis der Kategorie B mit dem Zusatzcode 121 für berufsmässigen Personentransport.
Doch die Kunden von Uber nehmen gemäss Soós in Kauf, dass sich die Fahrten mit den Limousinen nicht nach dem städtischen Taxihöchsttarif richten und die Fahrer keine von der Stadtpolizei Zürich durchgeführte Stadtkundeprüfung absolviert haben. Woher soll der Uber-User also wissen, ob sein Fahrer die schnellste Route wählt? «Dazu haben wir ein Feedback-System in der App integriert. Jeder Fahrer wird von seinem Kunden mit Sternen bewertet», sagt Arese Lucini.
Mit dem Limousinen-Service hat Uber in Zürich erst einen Fuss in der Tür. Richtig spannend könnte es werden, wenn an der Limmat, wie in amerikanischen Städten, eine Konkurrenz zu den etablierten Taxis entstehen sollte. Angesichts der hohen Preise wären viele Kunden froh, wenn Uber den Taximarkt an der Limmat aufmischen würde. Doch bereits jetzt flackern in Zürich immer wieder Konflikte im Taxigewerbe auf. Uber würde offener Krieg bedeuten.