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Forscher glauben, dass Shakespeare gekifft hat und Koks kannte. Und das ist kein Mitsommernachtstraum!

Forscher glauben, dass Shakespeare gekifft hat und Koks kannte. Und das ist kein Mitsommernachtstraum!

11.08.2015, 17:4511.08.2015, 18:24
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So mancher berauchte Brite wird sich beim Lesen der «Daily Mail» verwundert die roten Augen gerieben haben: «War Shakespeare HIGH, als er seine Werke schrieb?», fragt das Revolverblatt, und der geneigte Leser denkt sich: Das ist doch ein Schuss in den Ofen! Doch auch der deutlich seriösere «Independent» behauptet, der wohl grösste englische Schriftsteller habe Drogen konsumiert. Woher wollen die das wissen?

William Shakespeare in Flammen – bei der Feier seines 450. Geburtstags in Stratford-upon-Avon im April 2014. 
William Shakespeare in Flammen – bei der Feier seines 450. Geburtstags in Stratford-upon-Avon im April 2014. bild: reuters

Zeig mir deine 400 Jahre alte Pfeife und ich sag dir deine Droge

Die Medien berufen sich auf eine neue Untersuchung von Pfeifen aus alten Tagen: Sie haben 24 Rauchgeräte oder Fragmente davon unter die Lupe genommen und sie einer Gaschromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung unterzogen. Vereinfacht gesagt konnten die Forscher aus Südafrika auf diesem Wege noch die kleinsten Bestandteile erschnüffeln, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Rauch aufgegangen sind.

Und was hat das jetzt mit Shakespeare zu tun? Ganz einfach: Die Wissenschaftler haben die Pfeifen unter anderem von einer Stiftung bekommen, die sich um das Geburtshaus des Schriftstellers in dem Städtchen Stratford-upon-Avon kümmert. Die Leihgaben waren im Garten ausgegraben worden. Von den 24 Pfeifen wiesen acht Spuren von Marihuana auf – und die Hälfte von diesen stammen aus Shakespeares Garten.

«Why write I still all one, ever the same, And keep invention in a noted weed, That every word doth almost tell my name, Showing their birth and where they did proceed?»
William ShakespeareQuelle: Sonnet 76

«Bilsenkraut aus Peru» – heute bekannt als Koks

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Es war nicht die einzige Droge, die das Team um Professor Francis Thackery von der Universität Johannesburg nachweisen konnte. In zwei der Ton-Pfeifen entdeckten sie etwas, was damals das «Bilsenkraut aus Peru» genannt wurde: Es handelt sich um Cocablätter, dessen Kokain also schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Briten in Rausch versetzte. Zwei der 24 untersuchten Exemplare enthielten den Stoff. 

Last but not least wurden Rückstände einer Tabaksorte namens Nicotania gefunden – ja, sie heisst wirklich so und von ihr leitet sich auch das Wort Nikotin ab. Sie wurde in Virginia und benachbarten Gebieten der USA angebaut und belegt den frühen Handel zwischen alter und neuer Welt. Das ist eigentlich auch nicht verwunderlich, denn zuvor hatten die europäischen Entdecker von dort auch schon Maispflanzen und die Kartoffel mitgebracht

Eine Darstellung von Sir Francis Drake, der den Südamerikanern Frieden brachte aus Südamerika mitnahm, was ihm gefiel.
Eine Darstellung von Sir Francis Drake, der den Südamerikanern Frieden brachte aus Südamerika mitnahm, was ihm gefiel.Bild: AP/Bonhams

Coca- und Marihuanablätter fielen dagegen unter den Sammelbegriff «Tabak» – und sind übrigens mit einem weiteren prominenten Namen der britischen Geschichte verknüpft. Die Forscher spekulieren, dass Sir Francis Drake jenen «Tabak» von seinen Reisen mitgebracht hat. Seine Mitbringsel werden erstmals in dem Standardwerk «Herbal» beschrieben, das John Gerard 1597 veröffentlicht hat.

Sir Francis Drake, William Shakespeare – welche Ikone der englischen Geschichte ist die nächste? Wenn Ex-Premier Margaret Thatcher sich outen würde, wäre wirklich nichts mehr heilig!

10 Promis, von denen du nie gedacht hättest, dass sie gekifft haben

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George Washington hat auf seiner Farm in Mount Vernon hauptsächlich Hanf angebaut. Seinen Tagebuch-Einträgen zufolge züchtete er die Pflanzen gezielt daraufhin, ihre Potenz zu steigern.
quelle: ny public lib. picture collectio / gilbert stuart
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Der royale Schürzenjäger
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Dies ist die wilde Geschichte des wohl unfähigsten Lehrers aller Zeiten. Er unterrichtete ein Fach, das er nicht beherrschte, und hielt den Unterricht in einer Sprache ab, die keiner der Schüler verstand. Dazu schwängert er die Schulköchin. Dieser Lehrer hiess Louis Chabos und kam am frühen Morgen des 24. Oktober 1793 zu Fuss in Reichenau im Bündnerland an, in der Internatsschule des dortigen Schlosses. Chabos wohnte in einem düsteren Zimmer im Seitenflügel.

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