Psilocybinhaltige Pilze gibt es auf der ganzen Welt. Die meisten gehören zur Gattung der Kahlköpfe (Psilocybe). Bild: Shutterstock Magic Mushrooms
03.07.2014, 08:4803.07.2014, 10:36
Der Hirnzustand während eines Trips mit Zauberpilzen gleicht demjenigen beim Träumen. Zu diesem Schluss kommen britische und deutsche Forscher in einer neuen Studie.
«Ich fand es faszinierend, die Ähnlichkeiten bei der Hirnaktivierung im psychedelischen Zustand und im Traumschlaf zu sehen.»
Robin Carhart-Harris, Hirnforscher
Hirnbilder von Freiwilligen zeigen, dass Emotionszentren im Gehirn aktiver sind, Kontrollregionen dafür weniger aktiv.
Menschen würden bei einem Trip mit dem Pilzwirkstoff Psilocybin oft ein «erweitertes Bewusstsein», eine drastisch geänderte Wahrnehmung und traumähnliche Zustände beschreiben, liess sich Erstautor Robin Carhart-Harris vom Imperial College London in einer Mitteilung vom Mittwoch zitieren.
Bild: http://drugsruleeverythingaroundme.tumblr.com/
Rechtslage
Die halluzinogenen Pilze der Gattungen Conocybe, Panaeolus, Psilocybe und Stropharia unterstehen seit dem 1. Januar 2002 der Betäubungsmittelgesetzgebung. Sie figurieren auf der
Liste der verbotenen Stoffe. Damit ist der Handel mit Mycel, Frisch- oder Trockenpilzen zu jegwelchen Zwecken verboten. Dies gilt ebenso für Besitz, Einfuhr, Konsum, Aufzucht usw.
Quelle: Swissmedic
«Primitivere» Hirnregionen aktiver
«Ich fand es faszinierend, die Ähnlichkeiten bei der Hirnaktivierung im psychedelischen Zustand und im Traumschlaf zu sehen», wurde er zitiert. Bei beiden seien «primitivere» Hirnregionen für Emotionen und Gedächtnis wie der Hippocampus stärker, Regionen für übergeordnete Denkprozesse und das Selbstbewusstsein hingegen schwächer aktiviert.
Die Pilze werden auch «Magic Mushrooms» genannt.Bild: Shutterstock
Die Forscher hatten Daten von 15 Versuchspersonen analysiert, denen bereits im Jahr 2012 für einen Versuch entweder Psilocybin oder ein Scheinwirkstoff gespritzt wurde. Dann wurde ihre Hirnaktivität mit funktionaler Magnetresonanztomographie aufgezeichnet. Die deutschen Kollegen um Enzo Tagliazucchi von der Goethe-Universität in Frankfurt haben die Daten nun mit speziellen mathematischen Modellen ausgewertet.
«Wir konnten erstmals eine physische Abbildung der traumähnlichen Zustände im Gehirn liefern», erklärte Carhart-Harris.
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Er will künftig die Möglichkeit erkunden, mit Psilocybin Patienten mit Depressionen zu helfen: Die Droge könnte es ihnen erlauben, festgefahrene negative Denkmuster zu durchbrechen. (dhr/sda)
Die Strukturformel von Psilocybin bzw. 4-Phosphoryloxy-N,N-dimethyltryptamin.Bild: Shutterstock
Psilocybin
Psilocybin ist ein
Indolalkaloid aus der Gruppe der Tryptamine. Der Konsum von Psilocybin bewirkt einen Rausch, unter anderem mit visuellen Halluzinationen, der einem LSD-Rausch ähnelt, in der Regel jedoch kürzer ist. Oft ist der Rausch mit Freude, Euphorie und einem Gefühl der Leichtigkeit verbunden; es kann aber auch zu einem sogenannten
Bad Trip kommen. Als Nebenwirkungen können Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Panikattacken auftreten, organische Schäden sind indes nicht bekannt.
Wie bei allen psychoaktiven Substanzen besteht auch bei Psilocybin die Gefahr, dass eine latent vorhandene Psychose ausgelöst wird.
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