Es gibt einige Dinge, die für uns so normal sind, dass man sie gar nicht hinterfragt. So werden es wohl die wenigsten Menschen seltsam finden, dass Obst oft in farbigen Netzen verkauft wird. Dabei steckt dahinter kein Zufall – sondern Kalkül.
Das zumindest legt eine Studie nahe, die vom Wahrnehmungspsychologen Professor Karl Gegenfurtner von der Justus-Liebig-Universität Giessen (JLU) und seinem Team durchgeführt und in der Fachzeitschrift «i-Perception» veröffentlicht wurde. Sie beschreibt ein Phänomen namens «Konfetti-Illusion» oder Farbassimilation anhand von Zitrusfrüchten und den Netzen, in denen sie verkauft werden.
Tatsächlich ist es sehr oft so, dass Orangen in orangefarbenen, Zitronen in gelben und Limetten in grünen Netzen angeboten werden. Und das hat offenbar einen sehr guten Grund, wie Gegenfurtner und sein Team herausfanden.
Durch die «Konfetti-Illusion» oder Farbassimilation nehmen Objekte die Farbe von etwas an, was darüber liegt. In einem wissenschaftlichen Experiment aus dem Jahr 2021 wurden etwa farbige Linien über einen weissen Kreis gelegt. Der Kreis nahm dabei jeweils die Farbe an, die in den Vordergrund gelegt wurde. Bei dem Effekt handelt es sich um eine optische Täuschung.
Und diese Illusion scheint auch der Handel gut einzusetzen zu können. So wirken unreife, grünliche Orangen in einem orangefarbenen Netz plötzlich reif und saftig. Packt man sie aber zu Hause aus dem Netz aus, sieht man die eigentliche Farbe der Frucht. Die Farbe des Netzes ist also verantwortlich dafür, dass die Früchte besser und reifer aussehen, als sie eigentlich sind.
Gegenfurtner erklärte, «dass die Farbassimilation allein eine starke Auswirkung auf das Erscheinungsbild der Farbe hat». Das heisst, dass allein durch den Einsatz eines Netzes in der entsprechenden Farbe eine optische Täuschung eintreten kann – und somit auch eine Täuschung der Verbraucher.
Verwendete Quellen:
Wenn ich jemanden Frage, ob er gern manipuliert wird, wird er verneinen - und läuft dann in den Coop, der ihn auf eine Route durch den Laden führt, wo er möglichst viel einkauft.
Darum schliesse ich nach dem Betreten immer die Augen und ertaste mir den Weg - in grossen Einkaufscenter zwar etwas mühsam, aber auch ein grosses Abenteuer!