Seit Monaten kursiert nicht mehr nur das Ursprungs-Coronavirus in der Welt. Es verbreiten sich auch unterschiedliche, teils ansteckendere oder gefährlichere Mutanten des Virus. Südafrikanische Wissenschaftler haben bereits im Mai eine neue Variante mit mehreren Mutationen entdeckt, die sich jetzt weiter ausbreitet. Sie ist allerdings aktuell noch nicht weit verbreitet und daher noch recht unerforscht. Was wir bisher wissen und was nicht:
Die neue Corona-Variante C.1.2 mit einer ungewöhnlich hohen Mutationsrate von 59 Mutationen beschäftigt derzeit Wissenschaftler in Südafrika. Dort wurde sie erstmals im Mai entdeckt. Medienberichten zufolge besteht sie aus vielen Mutationen, die in anderen Varianten wie beispielsweise der Delta-Variante mit einer höheren Ansteckbarkeit einhergehen. Darunter unter anderem E484K, N501Y und T859N.
Allerdings treten die Mutationen in dieser Variante in einer anderen Konstellation auf. Richard Lessells, Spezialist für Infektionskrankheiten, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, das Auftreten der Variante zeige, dass «diese Pandemie noch lange nicht vorbei ist und dass dieses Virus noch nach Wegen sucht, uns möglicherweise besser zu infizieren».
Die Verbreitung der als C.1.2 bezeichneten Variante habe in den vergangenen Monaten leicht zugenommen, erklärte das südafrikanische Institut für Infektionskrankheiten (NICD). C.1.2 wurde demnach in allen neun südafrikanischen Provinzen nachgewiesen. Auch in China, Mauritius, Neuseeland und Grossbritannien wurde die Variante bereits festgestellt. Auch in der Schweiz wurde C.1.2 bereits nachgewiesen.
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Die NICD-Wissenschaftlerin Penny Moore betonte, dass die Verbreitung von C.1.2 nach wie vor «sehr gering» sei. So entfielen im Juli laut Reuters nur etwa drei Prozent der Proben aus Südafrika auf C.1.2. Gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern hat Moore jetzt eine Preprint-Studie zu der Mutante veröffentlicht.
Der stellvertretende Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Anban Pillay soll laut «NTV» erklärt haben, die Häufigkeit der neuen Variante in den getesteten Proben sei zwar «in diesem Stadium sehr gering», die Zahlen würden allerdings in einem ähnlichen Tempo und Ausmass steigen wie zu Beginn der Beta- und Delta-Varianten.
Vorhersagen dazu, ob die bestehenden Corona-Impfstoffe auch gegen diese Variante wirkten, könnten laut Penny Moore noch nicht getroffen werden. Sie sei jedoch «zuversichtlich, dass die in Südafrika verwendeten Vakzine uns weiterhin gegen schwere Erkrankungen und Tod schützen werden».
«Wir bewerten derzeit die Auswirkungen dieser Variante auf die Antikörperneutralisation nach einer SARS-CoV-2-Infektion oder einer Impfung gegen SARS-CoV-2 in Südafrika», schreiben die Autoren in ihrer Preprint-Studie.
Der Deutsche Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat auf Twitter mit Blick auf C.1.2 von einer «potenziell sehr gefährlichen» Corona-Variante geschrieben. Ob sie aber gefährlicher sei als die derzeit weltweit grassierende Delta-Variante sei noch unklar. Das Auftreten von C.1.2 zeige aber: «Wir müssen Afrika Impfstoff geben», mahnte Lauterbach.
Erneut taucht eine potentiell sehr gefährliche SarsCoV2 Variante C.1.2. in Südafrika auf. Sie hat 59 Mutationen post Wuhan Variante. Verbreitet sich schnell. Ob sie aber gefährlicher als Delta ist noch unklar. Zeigt aber: wir müssen Afrika Impfstoff geben https://t.co/wjnOQ24qsJ— Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) August 30, 2021
Südafrika ist das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land auf dem afrikanischen Kontinent. Seit Beginn der Pandemie wurden in dem Land laut Johns Hopkins University fast 2.8 Millionen Corona-Infektionsfälle registriert. Mindestens 81'830 Menschen starben im Zusammenhang mit einer Covid-Infektion.
Hinzu kommt eine recht geringe Impfquote: Bisher wurden nur etwa 5.6 Millionen Menschen vollständig geimpft. Das entspricht nur etwa 9.6 Prozent der Gesamtbevölkerung Südafrikas.
Tchouligom bin grad etwas Coronamüde.