Wir wollen hier natürlich keine Panik säen oder Ängste schüren. Aber stellen wir uns mal vor, die Sache mit Trump und Putin eskaliert – und plötzlich befinden wir uns auf der Flucht und kämpfen um unser Überleben.
Es geht auch eine Nummer kleiner: Wenn der Supermarkt leer ist, kein Geld mehr aus dem Automaten kommt, Strom und Wasser nicht fliessen, dann ist die Anarchie nicht weit entfernt.
Hier sind zehn Tipps plus eine Zugabe, die im Notfall lebensrettend sein können.
Diese Regel ist einfach: Wenn man friert, muss man unbedingt darauf achten, so trocken wie möglich zu bleiben. Nicht von ungefähr schwitzen wir ja, wenn es heiss ist und wir Kühlung benötigen. Durch die Verdunstung der Flüssigkeit können wir Wärme an die Umgebung abgeben. Dieser Effekt tritt fatalerweise auch ein, wenn wir bei Kälte nass werden.
Es ist übrigens auch dieser Effekt, der dafür sorgt, dass wir Wolle in der Kälte so behaglich warm finden. Wolle nimmt nämlich im Vergleich mit Baumwolle viel mehr Flüssigkeit auf und hält unsere Haut dadurch trocken und warm.
Falls du in einer kalten, verschneiten Landschaft gestrandet bist und schrecklichen Durst hast, iss nur als allerletzte Möglichkeit Schnee! Abgesehen von hygienischen Bedenken – Schnee-Essen kostet deinen Körper enorm viel Energie. Schnee von null Grad in Wasser von knapp über null Grad umzusetzen, benötigt so viel Energie, wie Wasser von null auf 80 Grad zu erwärmen.
Diese Energiemenge, die sogenannte Schmelzenthalpie, muss dein Körper aufbringen, der entsprechend weniger Energie zur Verfügung hat, um sich warm zu halten. Im schlimmsten Fall erfrierst du, weil du nicht verdursten wolltest. Es ist auf jeden Fall viel besser, flüssiges Wasser zu suchen und zu trinken, selbst wenn es eiskalt sein sollte.
Die meisten kennen diese Faustregel, aber es ist immer gut, sie sich noch einmal zu vergegenwärtigen: Ein Mensch überlebt rund drei Minuten ohne Sauerstoff, drei Stunden ohne Schutz in der Kälte, drei Tage ohne Wasser und drei Wochen ohne Nahrung.
Je kürzer die Frist ist, desto dringender ist das entsprechende Bedürfnis – und desto weiter oben auf der Prioritätenliste steht es. Das heisst zum Beispiel, dass man sich in einer Notsituation zuerst um seinen Wärmehaushalt kümmert und erst dann Nahrung suchen geht.
Natürlich sind diese Angaben nur ein grober Hinweis – je nach Witterung und Verhältnissen kann es anders aussehen. In einer heissen Wüste ist man in wenigen Stunden dehydriert, nicht erst nach drei Tagen. Manche Survival-Freaks zählen noch zwei weitere Fälle zur 3er-Regel: Drei Monate ohne soziale Kontakte und drei Jahre ohne medizinische Versorgung.
Wenn eine Pfanne auf dem Herd Feuer fängt, handelt es sich beim Brandstoff meistens um Öl. Giesst man zum Löschen Wasser in die Pfanne, sinkt das sofort unter das leichtere Öl, verdampft explosionsartig und jagt das heisse und brennende Öl nach oben – mitten in dein Gesicht, wenn du Pech hast.
Einem Pfannenbrand rückt man am besten mit einer Feuerlöschdecke zu Leibe. Wer keine solche zur Hand hat – das werden wohl die meisten sein –, kann ein Handtuch nass machen und über die brennende Pfanne werfen. Damit kann das Feuer erstickt werden.
Wenn es mit dem Feuerlöschen unter Punkt 4 nicht geklappt hat und die Wohnung in Brand steht, musst du sie so schnell wie möglich verlassen. Tu das am besten auf den Knien, denn die hauptsächliche Todesursache bei Hausbränden ist nicht das Feuer, sondern der Rauch.
Der ist am Boden am wenigsten dicht. Das bedeutet auch, dass du dort noch am meisten siehst, denn dicker Rauch nimmt dir auch die Sicht. Und es ist nicht leicht, sich ohne Sicht und unter Stress zu orientieren – nicht einmal in den eigenen vier Wänden.
Wir alle kennen Filmszenen, in denen der Held – es kann auch der Bösewicht sein – unter fürchterlichen Schmerzen ein Messer, einen Pfeil oder sonst etwas Spitzes aus seinem Fleisch zieht. Das sollte man nicht tun, es erhöht den Blutverlust.
Wenn etwas Spitzes in dir steckt und du damit weglaufen kannst, lass es dann stecken und versuch damit an einen Ort zu gelangen, wo man dir helfen kann. Fachleute können das Objekt nicht nur sicherer entfernen, sie können dann auch besser einschätzten, wie tief die Wunde ist und was im Körper alles verletzt sein könnte.
Es ist nicht gerade einfach, aber es ist möglich: Das Heimlich-Manöver kann man bei sich selber durchführen. Der nach dem Arzt Henry J. Heimlich benannte Handgriff ist eine Sofortmassnahme, wenn jemand wegen eines Fremdkörpers in den Atemwegen zu ersticken droht.
Dabei umfasst der Helfer den Patienten von hinten und legt eine zur Faust geballte Hand unterhalb der Rippen auf den Oberbauch. Die andere Hand ergreift die Faust und zieht sie ruckartig nach oben. Die Druckerhöhung in den Lungen kann den Fremdkörper aus der Luftröhre befreien.
Wenn du den Handgriff bei dir selber anwendest, legst du die dominante Hand als Faust zwischen Brustkorb und Nabel und umfasst diese mit der anderen Hand. Schlag dann die Faust mit aller Kraft nach oben.
Wenn es um eine Hochspannungsleitung geht, kannst du diesen Ratschlag vergessen. Fällt so eine Leitung runter und berührt den Boden, dann schau, dass du so schnell wie möglich wegkommst, am besten in grossen Sprüngen. Wenn aber jemand bei niedrigeren Stromstärken am Strom hängenbleibt?
Anfassen ist keine Option, dann hängst du ebenfalls fest. In so einem Fall suchst du am besten einen Stock oder sonst ein geeignetes – nicht leitendes! – Objekt, mit dem du das Opfer vom Stromkreis wegschlagen kannst. Es wird dir dankbar sein, selbst wenn es ein paar gebrochene Rippen davontragen sollte.
Stell dir vor, das Flugzeug, in dem du sitzt, macht eine Notwasserung. Dein Instinkt sagt dir, du sollst die Schwimmweste sofort aufblasen – du willst ja möglichst gut vorbereitet sein. Doch dein Impuls ist falsch. Die aufgeblasene Schwimmweste nimmt dir viel von deiner Beweglichkeit, und wenn Wasser in die Maschine strömt, ist es für dich viel schwieriger, gegen die Strömung anzukommen.
Versuch also zuerst zu einem Ausgang zu schwimmen und blas die Weste erst draussen auf. Erfolgreiche Notwasserungen wie jene von US Airways Flug 1549, als Captain Chesley «Sully» Sullenberger seinen Airbus A320 auf dem Hudson River landete, sind allerdings extrem selten.
Immer wieder kommen auch geübte Schwimmer in Flüssen ums Leben. Oft sterben sie in sogenannten Wasserwalzen – heimtückische Strömungen, die bei Wehren, Schwellen, Staustufen und auch natürlichen Wasserfällen vorkommen. Unterhalb einer solchen Schwelle fliesst das Wasser zurück (Widerwasser), sodass eine zirkulierende Strömung entsteht.
Schwimmer werden von dieser Strömung zurück zur Schwelle gezogen, wo sie unter Wasser gezogen und in der Tiefe von der Schwelle weggetrieben werden. Wenn sie weiter flussabwärts wieder auftauchen, zieht sie die Strömung erneut zurück zur Schwelle – der sogenannte Waschmaschineneffekt. Aus dieser Strömung kann man sich kaum mehr befreien.
Gegen die Strömung hast du also keine Chance – aber wenn du mit der Strömung schwimmst, kannst du der Todesfalle entkommen. Dieses Vorgehen ist allerdings gegen den Instinkt, der dir sagt, um jeden Preis an der Oberfläche zu bleiben. Du musst im Gegenteil mit der Strömung abtauchen – eventuell bis zum Grund – und ihre Kraft nutzen. Lass dich unter Wasser von der Schwelle wegtreiben bis zu dem Punkt, wo die Walze wieder nach oben dreht. Dort kannst du ihr entkommen, wenn du weiter unter Wasser flussabwärts schwimmst.
Dieser Überlebenstipp ist für die allermeisten von uns vermutlich obsolet. Aber man kann ja nie wissen ... Sollte also tatsächlich mal eine Echse mit sinistren Absichten hinter dir her sein, zum Beispiel eines der riesigen Leistenkrokodile, denkst du mit Vorteil an diesen Artikel zurück.
Die an Land träg erscheinenden Reptilien können sich nämlich erstaunlich schnell bewegen – aber nur, solange es geradeaus geht. Es empfiehlt sich daher, immer wieder die Richtung zu wechseln. Das ist mühsam für die Echsen.
Aber auch wenn dich so ein Exemplar erwischt, gibt es noch einen «Joker». Dass die Tiere eine enorme Beisskraft haben, ist bekannt: Sie schlagen ihre Zähne mit 16-mal so viel Kraft in ihre Opfer, wie es ein Mensch könnte.
Aber: Nur wenige Muskeln stehen bereit, um das Maul aufzusperren. Du kannst also versuchen, dem Krokodil das Maul zuzuhalten oder mit einem Band zuzubinden. Viel Glück dabei, wünscht das Team watson.