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Dramatischer Misserfolg bei Brut von Kaiserpinguinen

Ein Königspinguin mit Nachwuchs.
Ein Königspinguin mit Nachwuchs.bild: shutterstock

Dramatischer Misserfolg bei Brut von Kaiserpinguinen

25.04.2019, 15:3225.04.2019, 15:32
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Alarmierende Studienergebnisse zum Welttag der Pinguine: Angesichts der fortschreitenden Eisschmelze in der Antarktis hat die zweitgrösste Kaiserpinguin-Kolonie der Welt in den vergangenen drei Jahren praktisch keinen Bruterfolg mehr gehabt.

Zu der besagten Kolonie in der Halley-Bucht im Weddell-Meer gehören normalerweise bis zu 25'000 Brutpaare, so die Studie des British Antarctic Survey (BAS), die am Welttag der Pinguine am Donnerstag veröffentlicht wurde. Die beteiligten Wissenschaftler nutzen seit einem Jahrzehnt hochauflösende Satellitenbilder, um die Grösse der Halley-Bucht-Kolonie und anderer Pinguin-Kolonien zu analysieren.

Anhand der Dichte der Population lasse sich ihre Zahl schätzen, erläuterte BAS-Experte Peter Fretwell. 2016 habe ungewöhnlich warmes und stürmisches Wetter zu Brüchen des Meereseis geführt, auf dem die Kaiserpinguine üblicherweise brüten. In dieser Brutsaison habe den Satellitenbildern zufolge fast keines der Küken überlebt.

2017 und 2018 wiederholte sich dieser Misserfolg. Über drei Jahre hinweg habe es also «ein katastrophales Scheitern der Brut» gegeben, erklärte Fretwell. Die Kolonie von der Halley-Bucht sei dadurch «so gut wie verschwunden», schrieben die Studienautoren. Dafür sei eine Pinguin-Kolonie in der Nähe deutlich gewachsen. Viele der Pinguine aus der Halley-Bucht hätten hier nach sichereren Brutbedingungen gesucht.

BAS-Pinguin-Experte Phil Trathan erklärte, es sei ungewiss, ob das Aufbrechen der Eisflächen an der Halley-Bucht durch den Klimawandel verursacht wurde. «Aber solch ein vollständiger Misserfolg beim Brüten ist an diesem Ort noch nie da gewesen.»

Kaiserpinguine sind die grösste Pinguin-Art überhaupt, sie werden bis zu 1,30 Meter gross. Sie leben rund um den Südpol. Angesichts der Erderwärmung droht ihr Bestand bis zum Ende dieses Jahrhunderts um bis zu 70 Prozent zu schrumpfen. In einer Studie aus dem Jahr 2015 wurde empfohlen, Kaiserpinguine auf die Rote Liste der bedrohten Arten aufzunehmen. (cma/sda/afp)

Baby-Pinguine! Nachwuchs im Londoner Zoo

Video: srf
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Zwischen den beiden Aufnahmen vom Matterhorn liegen fast auf den Tag genau 45 Jahre. In diesem Zeitraum ist dramatisch viel Eis weggeschmolzen.
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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sprechender Aluhut
25.04.2019 18:38registriert September 2016
Habe das Gefühl bei der Natur, Umwelt, Klima beginnt es an immer mehr Orten zu brennen.
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Der Kaiser spricht Schweizerdeutsch
Der französische Kaiser Napoleon III. (1808–1873) wuchs in Salenstein auf, weshalb er Thurgauer Dialekt sprach. Die Thurgauer verliehen ihm, obwohl Franzose, das Ehrenbürgerrecht. Weil die Schweiz ihn nicht ausweisen wollte, kam es beinahe zum Krieg gegen Frankreich.
Ein französischer Kaiser, der waschechten Thurgauer Dialekt sprechen konnte? Ja, das gab’s! Charles Louis-Napoleon Bonaparte (1808–1873) war im Thurgau aufgewachsen. Ab 1848 war er der erste Präsident der Zweiten Republik und ab 1852 als Napoleon III. Kaiser Frankreichs. 1865 besucht er nochmals die Stätten seiner Jugend im Thurgau. Um offizielle Empfänge zu vermeiden, ist der Kaiser inkognito als «Graf von Pierrefonds» unterwegs.
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