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Chemie-Nobelpreis für drei Quantenpunkt-Forscher

Die diesjährigen Gewinner.
Die diesjährigen Gewinner.Bild: nobel

Bessere Fernseher und LEDs: Nobelpreis für Quantenpunkt-Forscher

Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an drei in den USA tätige Forscher für die Entdeckung und Entwicklung von sogenannten Quantenpunkten.
04.10.2023, 11:5204.10.2023, 13:02
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Wofür ist der Nobelpreis?

Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov haben in den 80er und 90er Jahren wichtige Grundlagen für diesen Bereich der Nanotechnologie geschaffen, wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm mitteilte. Quantenpunkte werden unter anderem in modernen Bildschirmen, LED-Lampen und auch in der Tumor-Chirurgie verwendet.

Die auch künstliche Atome genannten Strukturen sind winzig klein und haben sehr einzigartige physikalische Eigenschaften. Sie sind für den Einsatz in der sogenannten Optoelektronik interessant, beispielsweise in Displays, Photovoltaikanlagen und in Quantencomputern.

Was ist so besonders dran?

Eine Besonderheit ist grob gesagt, dass sich Elektronen innerhalb der Quantenpunkte nur sehr eingeschränkt bewegen können. Dadurch erst werden viele Eigenschaften der Quantenpunkte abhängig von ihrer Grösse. Das macht die Strukturen zum idealen System, um grundlegende quantenmechanische Effekte zu erforschen.

Was sorgte für Redestoff?

Die Namen der drei Preisträger standen bereits mehrere Stunden vor der Bekanntgabe versehentlich in einer Mitteilung, die am Morgen an schwedische Medien verschickt worden war.

Die Sprecherin der Akademie teilte daraufhin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Stockholm mit, dass noch keine Entscheidung über die Preisträger getroffen worden sei. Mitglieder der Akademie sprachen gegenüber schwedischen Medien von einem Versehen. Bei den Nobelpreisen ist es Tradition, dass die Preisträger in den einzelnen Kategorien stets bis zur offiziellen Bekanntgabe streng geheim gehalten werden.

Chemie-Nobelpreisträger Bawendi: «Schläfrig und sehr geehrt»

Trotz der versehentlichen vorzeitigen Preisgabe der diesjährigen Chemie-Nobelpreisträger hat der Forscher Moungi Bawendi erst durch den Anruf aus Stockholm von seiner Auszeichnung erfahren. Er sei von dem Anruf der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften geweckt worden und habe zuvor tief und fest geschlafen, sagte der in den USA tätige Wissenschaftler, als er am Mittwoch telefonisch zu der Preisbekanntgabe zugeschaltet wurde. Wie er sich gefühlt habe, als er von seinem Nobelpreis erfahren habe? «Sehr überrascht, schläfrig, schockiert, unerwartet und sehr geehrt», sagte Bawendi.

Und sonst so?

Die renommierteste Auszeichnung für Chemiker ist in diesem Jahr mit insgesamt elf Millionen Kronen (rund 950'000 Euro) dotiert. Die feierliche Übergabe der Preise findet traditionsgemäss am 10. Dezember statt, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.

Seit 1901 wurde der Chemie-Nobelpreis damit an 192 verschiedene Forscher vergeben. Zwei von ihnen erhielten ihn zweimal. Unter den Preisträgern waren bislang acht Frauen, etwa Marie Curie 1911, die die radioaktiven Elemente Polonium und Radium entdeckte oder die Forscherinnen Emmanuelle Charpentier und Jennifer A. Doudna 2020 für die Entwicklung einer Genschere zur gezielten Erbgut-Veränderung.

Am Donnerstag und Freitag folgen die Bekanntgaben der diesjährigen Nobelpreisträger für Literatur und für Frieden. Die Reihe endet am kommenden Montag mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten sogenannten Wirtschafts-Nobelpreis. (sda/dpa)

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