Schlaflos in Smartphoneland
04.02.2015, 17:2304.02.2015, 19:38
Vor dem Einschlafen schnell nochmals die Mails checken (und dann Facebook, und dann watson, und dann Schlecky Silberstein, und dann ...): Längst spielt das Smartphone nicht mehr nur tagsüber eine Hauptrolle in unserem Leben, sondern auch spätabends und nachts, wenn das Ding neben uns auf dem Kopfkissen liegt.
Was das mit jungen Menschen macht, dieser Frage sind Psychologen der Uni Basel nachgegangen. Für ihre Studie befragten sie 362 Teenager aus der Nordwestschweiz – solche mit Smartphone und solche ohne. Hier sind ihre Ergebnisse:
1. Teenager mit Smartphone sind länger im Internet.
(Duh.) Genauer gesagt: Wochentags sind sie im Durchschnitt zwei Stunden pro Tag online. Jugendliche ohne Smartphone kommen gerade mal auf die Hälfte.
2. Wer ein Smartphone hat, schreibt mehr SMS.
Und zwar SEHR viel mehr. Konkrete Zahlen: Bei Smartphone-Besitzern sind es rund 85 am Tag. Gleichaltrige mit konventionellen Handys kommen auf gerade mal sieben SMS.
3. Wenn alle schlafen, sind die Handys wach.
Nur 17 Prozent der befragten Teenager schalten ihre Smartphones nachts aus (oder nehmen sie gar nicht erst mit ins Schlafzimmer). Bei Jugendlichen mit normalen Handys (btw, wo findet man die eigentlich noch?) sind es fast 50 Prozent.
4. Teenager mit Smartphone kriegen weniger Schlaf.
Kein Witz! Allerdings ist der Unterschied ziemlich gering: Jugendliche mit konventionellem Handy schlafen im Schnitt 8 Stunden und 14 Minuten pro Nacht. Mit Smartphone sind es etwa 13 Minuten weniger (was ziemlich genau der Zeit entsprechen dürfte, die man für den nächtlichen Rundgang durch die Safari-Bookmarks braucht ... Man muss schliesslich nachsehen, ob dieses Internet immer noch funktioniert!)
5. Schlafenszeit ist Multimediazeit.
Videos anschauen, bei Facebook oder anderswo online herumstöbern, Nachrichten an Freunde schicken: Mit solchen Dingen verdödeln Teenager auf ihren Smartphones die letzten Minuten vor dem Einschlafen. Und zwar deutlich häufiger – logisch – als die Besitzer von konventionellen Handys.
Ein paar Zahlen zum Vergleich: Rund 39 Prozent der Smartphone-Besitzer gaben an, mindestens dreimal pro Woche vor dem Einschlafen noch online zu gehen. In der Gruppe mit normalen Handys sind es bloss 12 Prozent.
6. Smartphone im Bett kann krank machen.
Wer als Jugendlicher nachts noch lange im Netz herumturnt, riskiert Schlafstörungen und Depressionen. Besitzer von Smartphones machten bei der Befragung etwas häufiger entsprechende Aussagen als ihre Freunde mit normalen Handys – Beispiel: «Alles, was ich mache, fühlt sich anstrengend an», oder: «Ich bin traurig». Die Psychologen raten daher Jugendlichen bei Schlafproblemen oder ausgeprägter Tagesmüdigkeit, in der Stunde vor dem Zu-Bett-Gehen auf digitale Medien ganz zu verzichten.
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(rls)
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