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Studie: Enthornung verändert Verhalten von Nashörnern stark

Studie: So stark verändert sich das Leben von Nashörnern, wenn sie ihr Horn verlieren

12.06.2023, 21:30
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Das Entfernen der Hörner von Spitzmaulnashörnern im Kampf gegen die Wilderei hat unbeabsichtigte Auswirkungen auf das Verhalten der Tiere. Laut einer Studie der Universität Neuenburg verkleinerte sich das Territorium der Nashörner um 45 Prozent nach der Enthornung.

FILE - In this Sunday, Dec. 20, 2015 file photo, rhinos walk in the Hluhluwe Game Reserve in South Africa. South Africa
Ein Nashorn mit seinem Jungtier in Südafrika. Bild: keystone

Ausserdem waren enthornte Nashörner durchschnittlich 37 Prozent weniger an sozialen Interaktionen beteiligt als ihre Artgenossen mit Hörnern, wie die Forscherinnen und Forscher in der am Montag im Fachblatt «Proceedings of the National Academy of Sciences» publizierten Studie schrieben.

Welche Auswirkungen die Verhaltensänderungen auf die Population der stark bedrohten Tierart haben, sei jedoch noch unklar, so die Forschenden in der Studie. Der lange Lebenszyklus des Spitzmaulnashörner (30 bis 50 Jahre) erfordere die Berücksichtigung längerfristiger Daten, um auf die Auswirkungen auf Fortpflanzung und Genetik schliessen zu können.

Enthornung wird populärer

Grundsätzlich gingen Enthornungen aber laut der Studie mit einer Reduktion der durch Wilderei verursachten Sterblichkeit einher. Artenschützerinnen und Artenschützer schneiden den Dickhäutern die Hörner ab, um sie vor Wilderern zu schützen. Denn die Hörner erzielen auf dem Schwarzmarkt enorme Preise.

Die Forscherinnen und Forscher schätzten Schwartmarktpreise von 65'000 Dollar pro Kilogramm - mehr als Diamanten oder Gold. Seit den 1960er-Jahren ist die Zahl von Spitzmaulnashörnern deshalb um rund 98 Prozent zurückgegangen. Heute gibt es weltweit noch rund 5500 Exemplare.

Ohne Horn sind die Rhinozerosse für Wilderer uninteressant, so die Überlegung. Diese Anti-Wilderei-Massnahme wird laut der Studie immer populärer. Zwischen 2013 und 2020 stieg der Anteil der enthornten Spitzmaulnashörner in der Stichprobe der Studie von 0 Prozent auf 63 Prozent. Die Enthornung ist laut der Studie auch nicht mit einer erhöhten natürlichen Sterblichkeit bei Spitzmaulnashörnern verbunden.

Diese Ergebnisse basieren auf den Beobachtungen von 368 Spitzmaulnashörnern aus verschiedenen Populationen in Südafrika, die während eines Zeitraums von 15 Jahren durchgeführt wurden. (sda)

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