Die Kampagne der Schweizer Hilfsorganisation Solidar gegen die Fifa scheint Früchte zu tragen: Das Video mit dem «schlimmsten Foul 2014», bei dem Sepp Blatter einen brasilianischen Strassenhändler von den Beinen holt, wurde fleissig angeschaut. Rund 9000 Protestmails seien an den Fifa-Präsidenten verschickt worden, teilt Solidar mit.
Die Fifa hatte in Brasilien ursprünglich rund um die Stadien Verkaufsverbote für Strassenhändler erlassen. Laut Solidar will der mächtige Weltfussballverband nun einen «Akkreditierungsvorgang» ins Leben rufen – Strassenhändler würden etwa eine Uniform erhalten und könnten versuchen, sich für den Verkauf autorisierter Produkte zu akkreditieren. Gemäss Fifa können bis zu 3000 Personen an diesem Programm teilnehmen.
Dem Hilfswerk geht das aber nicht weit genug: Viele Strassenhändler blieben vom Verkauf an den WM-Stätten ausgeschlossen. Ausserdem seien die Kleinhändler nicht daran interessiert, die autorisierten Produkte der Fifa und ihrer Sponsoren zu verkaufen, sondern ihre normalen Waren – vielfach Lebensmittel und Getränke, die lokal produziert werden, und die nun von den gesponserten Produkten verdrängt werden.
«Es sollte doch möglich sein, dass die Fifa und die WM-Sponsoren von ihren erwarteten Rekordeinnahmen etwas an die Strassenhändler abgeben», sagt Eva Geel von Solidar Suisse. Allein die Fifa kann gemäss Hochrechnungen Einnahmen von rund 4 Milliarden Franken aus der WM erwarten. Und ein Strassenhändler verdient durchschnittlich gerade mal 270 Franken monatlich. (kri)