Das neueste grosse Übel, das unsere Kinder vom Lernen und Sport abhält, sind – nach Büchern, TV, Videos und Game-Konsolen – die YouTuber. Von morgens früh bis abends spät will man seinen Stars dabei zugucken wie sie an ihren Pulten sitzen und durchs Leben surfen.
Das ist ja alles gar nicht schlimm: Wovon unser Nachwuchs träumt und ob an seinen Zimmerwänden nun Poster von Pop- oder Social-Media-Stars hängen, entscheidet die Jugend immer noch selbst.
Und doch – wie auch schon früher – hagelt es auch Kritik. Die kommt einerseits aus den eigenen Reihen und schiesst gegen die YouTuber, die sich in ihrem Kultstatus geradezu suhlen. So teilte Ardy, ein ehemaliger YouTuber, letzte Woche aus:
Traurig, wie sehr sich einige ihre Reichweite zu Kopf steigen lassen und unter vollkommenen Realitätsverlust leiden.
— . (@Ardymon) 10. April 2015
Doch nicht nur von Mit- oder Ex-YouTubern werden die neuen Promis gemassregelt. Sondern auch von ganz «normalen» Konsumenten. So liest Bienchen_0815 einen (gefakten) Fanbrief an YouTuberin Dagi Bee vor. Visuell angereichert mit (echten) Fanposts:
Die Verfasserin des obigen Videos wollte so darauf aufmerksam machen, welche Verantwortung die Vorbilder gegenüber Jugendlichen haben. Es sei denn, dahinter steckt ein weiterer YT-Star, der es nicht verputzen kann, dass der andere mehr Abonnenten hat. Denn, halte dich fest, Dagi Bee vereint bereits knapp 1,8 Millionen Abonnenten unter ihren Flügeln.
«Hardcore»-Fans, die ihre Idole dermassen vergöttern, gibt es aber nur bei sogenannten «Real-Life»-YouTubern mit grosser Reichweite. Wenn ihr Sohn also lediglich einen Let's Player oder ihre Tochter die Kanäle von kleineren YouTubern anguckt, besteht also keine Gefahr, dass sie zu fanatischen Anhängern werden.
Noch ein bisschen mehr Bashing in YouTube-Kreisen gefällig? Aber gern
Anfang des Monats ist das Album von YouTuber und Musiker LionT (1,5 Millionen Abonnenten) erschienen. Es heisst «Löwenkind» und erntet sicher auch Lob, doch hier interessieren halt mehr die Häme. Hier die Review von Jako von der Band Fewjar:
Und dann wären da noch Broken Thums (464'000 Abonnenten), zwei Comedy Let’s Player, die einige Amazon-Rezessionen zu «Löwenkind» vorgelesen. Immer wieder lustig:
Vergleicht man die Abo-Zahlen der Macher und der Kritiker, darf man sich doch schon fragen, ob da sich nicht die einen erhoffen, vom Ruhm der anderen zu profitieren.
(lue/fin)