Im Nationalrat wird gerade darüber debattiert, ob die Zucht von Schnecken künftig zur Landwirtschaft zählt und die Schnecken als Nutztiere gelten sollen. Allerdings hat der Bundesrat gestern die Motion des Tessiner SP-Nationalrats Bruno Storni abgelehnt, der genau dies forderte.
Armin Bähler betreibt eine der wenigen Schneckenzuchten in der Schweiz. Auf seiner Farm in Elgg in der Nähe von Winterthur tummeln sich über 10'000 Schnecken (wie es auf der Farm aussieht, siehst du hier). Im Gespräch mit ZüriToday bestätigt Bähler auch, dass er mit den aktuellen Gesetzgebungen alle Möglichkeiten habe, die er für die Zucht der Schnecken brauche: «Die gesamte Freiluft-Zuchtanlage ist zonenkonform und bewilligt. Für mich passt das so.» In der Integration der Schneckenzucht in die Landwirtschaft sieht er keine Vorteile – im Gegenteil: «Stärker in die Landwirtschaft integriert zu sein, bedeutet auch mehr Auflagen.»
Gemäss Bähler gibt es in der Schweiz nur wenige Betriebe, die Schnecken züchten. Dass es sich hier um einen Nischenmarkt handelt, bestätigt auch die Ernährungswissenschaftlerin Prof. Dr. Christine Brombach von der ZHAW. So werde der Konsum von Schnecken in der Ernährungserhebung «menuCH» nicht einmal erfasst, er sei einfach zu gering.
Ob und wie sich die Relevanz von Schneckenfleisch in der Zukunft entwickeln wird, sei laut Brombach zudem noch schwer abzuschätzen. Aber: Schnecken können genau wie Insekten nachhaltig und ressourcenschonend gezüchtet werden. Das Schneckenfleisch enthalte zudem hochwertige Eiweisse und Mineralstoffe und sei sehr fettarm – eine spannende und gesunde Kombination. So könnte sich Brombach auch eine Kombination von Schneckenfleisch mit Hülsenfrüchten in einem Schneckenburger vorstellen. «Hier braucht es aber mehr Forschung», betont Brombach.
Dass Schneckenfleisch in Zukunft an Relevanz gewinnen wird, kann sich auch Bähler vorstellen. So sei es für ihn auch denkbar, dass Schnecken in der Ernährung einen höheren Stellenwert haben werden als Insekten. Auf die Frage, ob er sich Schneckenfleisch auch in einer anderen Form vorstellen könne, findet er klare Worte: «Möglich ist es wahrscheinlich schon, ich fände es aber schade.»