Thomas Debrunner baute bereits vor Jahren einen Prototyp der Anzeige für den Privatgebrauch. «Ich war schon immer in Bastler», erzählt er gegenüber ZüriToday. Damals lebte der heute 30-Jährige im Quartier Selnau und programmierte die Anzeige so, dass sie die Abfahrtstafeln von Tram und S-Bahn der nächsten ÖV-Haltestelle anzeigte. Dafür nutzte er die Daten von Open Transport Data, der Kundeninformationsplattform für den öffentlichen Schweizer Verkehr und den Individualverkehr.
Dies ist auch rund fünf Jahre später noch so. Dank dieser Daten können auf dem Tramli die Abfahrtszeiten nahezu jeder Haltestelle im schweizerischen öffentlichen Verkehrsnetz dargestellt werden. Trotzdem ist beim Tramli selbst einiges gegangen. Debrunner hat den Prototyp immer weiter entwickelt, bis dieser verkaufsreif war.
Seit Oktober 2023 vertreibt er Tramli in seinem Online-Shop. «Meine ersten Kunden waren hauptsächlich Bahn- und ÖV-Begeisterte. Teilweise haben sie mit der Stoppuhr kontrolliert, ob die auf dem Tramli angegebene Zeiten auch wirklich stimmen», erzählt der Zürcher. Mittlerweile kaufen ganz unterschiedliche Personen das Gerät, darunter auch Restaurants und Hotels.
Kosten tut das Gerät 129 Franken, ein stolzer Preis für ein elektronisches Gadget. «Ich bestelle die Einzelteile zu mir und setze das Gerät eigens zusammen», erklärt der studierte Elektroingenieur. Dass er Tramli zudem nur in kleinen Stückzahlen herstelle, sei ebenfalls für den eher hohen Preis verantwortlich. Dafür erhält man ein Gadget, das aussieht, als wäre es eine echte Anzeige, nur etwas kleiner. Die Masse des Tramli betragen nämlich 97 mal 53 mal 12 mm.
ZüriToday hat sich einen Tramli in die Redaktion schicken lassen und das Gadget getestet. Im Päckli mit dem Gerät werden eine Anleitung sowie ein Kabel mitgeliefert. Der Versuch, das Gerät mit einem offenen Netzwerk zu verbinden, scheiterte dann aber. Hier wäre eine Reset-Funktion wünschenswert. Stattdessen musste das Gerät ausser Reichweite des fragtlichen Netzwerks gebracht und neu gestartet werden. Auch dort fand sich aber kein Netzwerk, mit dem sich Tramli verbinden konnte.
Geklappt hat der Versuch dann aber zu Hause. Tramli konnte ohne Schwierigkeiten mit dem W-Lan verbunden werden. Auch die Auswahl der gewünschten Haltestelle klappte problemlos. Damit der Tramli funktioniert, muss er an einer Stromquelle angeschlossen sein, was die Möglichkeiten zur Platzierung einschränkt.
Das Display bietet Platz für die nächsten vier Fahrten und sieht aus, wie eine Mini-Version der «echten» Anzeige an Tramhaltestellen. In den Einstellungen kann man dann festhalten, die Abfahrtren welcher Linien und in welche Richtung man anzeigt haben möchte. Das Fazit: Für ÖV-Begeisterte ist Tramli ein witziges Gadget, das erfüllt, was es verspricht. Für alle anderen ist der Preis vermutlich zu hoch, für die Fähigkeiten des Geräts.