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Sticker soll Briefkästen frei von «SVP-Propaganda» halten – doch das klappt nicht

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Bild: Campax

Sticker soll Briefkästen frei von «SVP-Propaganda» halten – doch das klappt nicht

Die «Bürger*innenbewegung Campax» verschickt Briefkastenaufkleber, die Wahlwerbung von SVP und FDP verhindern sollen. Das Problem: Politische Werbung landet dennoch bei allen Haushalten.
28.07.2023, 04:5028.07.2023, 07:52
Linus Bauer / ch media
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«Stopp SVP Propaganda» steht auf dem Briefkastenkleber von Campax. «Auch kein FDP-Material! Denn mit Listenverbindung ist jede FDP-Stimme auch eine für die SVP», heisst es ausserdem auf dem Sticker. Neben dem Text kickt das bekannte SVP-Schäfchen die Logos der beiden Parteien weg.

Mit den Aufklebern will Campax verhindern, dass «Propaganda der SVP und FDP» in Schweizer Briefkästen landet. Die Bewegung wirft insbesondere der SVP vor, im Wahlkampf Hetze gegen Flüchtende zu betreiben, Menschen aufgrund ihres Glaubens zu diskriminieren und den Klimawandel in grossen Teilen zu leugnen. «Der Kleber ist ein sichtbares und wichtiges Zeichen gegen Rechts», sagt Virginia Köpfli, Wahlkampagnenleiterin von Campax.

Politische Werbung gilt als «offizielle Sendung»

Allerdings können Haushalte politische Werbung zwischen ihren Briefen nicht verhindern. Flyer von Parteien gelten bei der Post als «offizielle Sendungen», die unabhängig von Aufklebern am Briefkasten verteilt werden. Darauf weist auch die Präsidentin der Stadtzürcher SVP, Camille Lothe, hin.

«Über die Sticker-Kampagne einer linken NGO mache ich mir keinen Kopf. Sie haben nicht einmal gemerkt, dass der Aufkleber nutzlos ist», sagt Lothe. Die Vorwürfe um eine «Hasskampagne» würden nur zeigen, dass Linke einen Sieg der SVP im Oktober befürchten. «Stichhaltige Argumente sind offensichtlich keine vorhanden.»

FDP-Gemeinderat ärgert sich über «FCK NZS»-Shirt

Das Schaf auf dem Sticker trägt ein T-Shirt, auf dem «FCK NZS», also «Fuck Nazis», steht. Jehuda Spielman, FDP-Gemeinderat aus dem Kreis 3, kritisiert das Sujet auf Twitter: «Bin ich (FDP-ler und Nachkomme von Holocaustopfern) auch ein Nazi?»

Campax reagiert auf die Kritik mit einem angepassten Sticker. «Wir können nachvollziehen, dass unser erstes Sujet missverständlich war, deshalb gibts das Schaf nun ohne T-Shirt.»

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