Das Inserat taucht vor wenigen Tagen bei Tutti.ch auf. Ein «Exklusiver Erotikclub in Zürich» steht dort zum Verkauf. Es handle sich um ein florierendes und profitables Geschäft, verspricht Inserent Remo. Das Etablissement sei sofort startklar und könne vom ersten Tag an Gewinn erwirtschaften. «Auch Neueinsteiger sind herzlich willkommen: Wir bieten umfassende Unterstützung und vollständige Übergabe des Know-hows», heisst es ausserdem.
Der Club bietet gemäss Remo sieben stilvolle Arbeitszimmer, ein Domina-Zimmer mit Dusche, eine luxuriöse Bar sowie eine VIP-Lounge. Zudem hebt er die Lage hervor: 10 Minuten von der Zürcher Innenstadt und 15 Minuten von Winterthur entfernt. Kostenpunkt: 600'000 Franken. Das klingt erstmal nach viel Geld. Gemessen an der Ausstattung und den Immobilienpreisen im Raum Zürich relativiert sich der Kaufpreis aber.
Doch damit nicht genug. Remo schreibt nämlich, dass er zum Club auch die Telefonnummern der dortigen Stammkundschaft mitliefern will. Es seien etablierte, treue und vermögende Kunden, betont er. Auch die zum Betrieb nötigen Genehmigungen und Lizenzen sowie eine Website gehörten zum Paket.
Vor allem die Übergabe der Kundendaten macht stutzig. Schliesslich gibt es in der Erotikbranche kaum etwas Wichtigeres als die Diskretion. Daneben bestehen einige Unklarheiten. Was passiert mit dem Personal des Clubs? Warum schreibt Remo im Inserat von einem «sehr lukrativen Mietzins», wenn er doch verkaufen will? Und wo liegt der «exklusive Erotikclub» überhaupt? Letzteres will der Inserent nur gegen einen Kapitalnachweis und eine Vertraulichkeitserklärung bekannt geben.
Das Inserat ist auch auf anderen Immobilienportalen zu finden, wobei die Anzeigen nicht ganz konsistent sind. Auf Homegate etwa ist eine andere Postleitzahl angegeben. Dort lautet sie 8000, bei Tutti.ch aber 8050. Bis Mittwochabend war das Inserat ausserdem auch auf einer Münchner Immobilienseite zu finden, mit denselben Angaben wie bei Tutti. Diese Annonce ist allerdings mittlerweile verschwunden.
Allen Inseraten gemeinsam ist, dass das gezeigte Bild nicht aus den echten Räumlichkeiten des Clubs stammt. Wie eine Internet-Recherche ergibt, handelt es sich dabei um das Vorschaubild eines 3D-Modells für Videospiele aus dem Shop der «Unreal Engine». Der Preis des virtuellen Nachtclubs: 75 US-Dollar.
(osc)