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«Liebe Idioten, Ihr kennt doch den Unterschied zwischen Fiktion und Realität, oder?» 

Pilgerstätte für Todesser

«Liebe Idioten, Ihr kennt doch den Unterschied zwischen Fiktion und Realität, oder?» 

Ein Friedhof im schottischen Edinburgh kommt nicht zur Ruhe, seitdem Harry-Potter-Fans meinen, dort das Grab von Lord Voldemort gefunden zu haben. 
09.04.2014, 22:2823.06.2014, 14:21
Oliver Baroni
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Woche für Woche pilgern hunderte Fans der Harry-Potter-Bücher (viele davon als Zauberer verkleidet) zum Grab von Thomas Riddell, einem schottischen Kleinadligen, der 1806 im Alter von 72 Jahren verstarb.

Riddell liegt in Greyfriar’s Kirkyard begraben, einem alten Friedhof in Edinburgh, das bisher vor allem für Greyfriar’s Bobby bekannt war, dem treuen Hund, der 14 Jahre lang das Grab seines Herrchen bewachte:

Potter-Fans sehen den Ort aber als heilige Stätte der Schöpfungsgeschichte der Romane von J.K. Rowling, da es die Gräber von Thomas Ridell und dem als schlechtester Dichter der Welt berüchtigten William McGonagall beherbergt. Man vermutet, dass deren Namen die Romanfiguren Tom Riddell (alias Lord Voldemort) und Professor Minerva McGonagall, Leiterin des Hauses Gryffindor, inspirierten.

Nachweislich schrieb Rowling grosse Teile ihrer Romane im Elephant House Cafe, das gegenüber Greyfriar’s Kirkyard liegt, und die Autorin gab auch schon zu Protokoll, regelmässig den Friedhof als Teil ihres Arbeitsweges durchquert zu haben.

Anfänglich freute sich Richard Lewis, städtischer Beauftragter für Kultur und Sport, über das touristische Interesse: «Wenn Thomas Ridells Grabstein mehr Besucher an diesen ohnehin populären Ort zieht, dann ist dies zu begrüssen», gab er der Edinburgh Evening News zu Protokoll.

Bild: WikiCommons

Von allen Ecken der Erde sind Botschaften vorzufinden: «RIP Tom. Danke, dass du uns allen ermöglicht hast, an Magie zu glauben. Du bist eine Inspiration», steht zum Beispiel. In jüngster Zeit hat aber die schiere Masse der Briefe, Notizen und Karten, mit denen das Grab überhäuft wird, zu schaffen gemacht.

So haben die Einheimischen begonnen, ebenfalls Briefkarten zu hinterlassen: «Liebe Idioten, Ihr kennt doch den Unterschied zwischen Fiktion und Realität, oder?», steht da etwa. 

Nun hat der Edinburgh City Council beschlossen, alle Briefe und Botschaften entfernen zu lassen, aus Respekt vor dem wahren Mr. Ridell und seiner Familie. Ebenfalls soll das «Aussehen der Grabstätte» erhalten bleiben.

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