
Anhänger der Bande veröffentlichten am Sonntag ein Gruppenfoto auf Facebook.Bild: facebook
Anhänger einer gewaltbereiten Rockerbande haben in der Zürcher Langstrasse einen Polizeieinsatz provoziert. Gegen rund 30 Beteiligte wurde eine Wegweisung ausgesprochen.
04.05.2015, 09:1504.05.2015, 12:34
Die Szenerie an der Langstrasse in Zürich am Samstagabend überraschte nicht nur die Augenzeugen. Rund 50 junge Männer skandierten gegen 23 Uhr laute Parolen und erschwerten den Verkehr an der Ecke Militär- und Langstrasse.
Es waren nicht etwa Fussballfans, wie Augenzeugen zunächst vermuteten oder junge Männer, die sich in einer Schlägerei verwickelten. Es handelte sich um Mitglieder und Anhänger der kurdischen Gang Sondame, kurdisch für «Schwur».
Als die Anhänger die Strasse blockierten, wurden sie von der Polizei zurückgedrängt. Dabei sei ein «einmaliger Einsatz von Gummischrot nötig» gewesen, wie die Stadtpolizei in ihrer Medienmitteilung schreibt. Gegen drei Dutzend Angehörige wurde später eine 24-stündige Wegweisung aus dem Kreis 4 ausgesprochen.

Rund 50 Anhänger der Gruppe Sondame protestierten am Samstagabend in der Langstrasse in Zürich.Bild: facebook
Die Zürcher Stadtpolizei wollte sich am Sonntag nicht konkret zum Vorfall äussern und schrieb in ihrer Medienmitteilung lediglich von einer «demonstrierenden Strassenbande».
Bandenkrieg droht überzugreifen
Recherchen von der Sonntagszeitung führen zur Vermutung, dass sich in Zürich seit längerem ein Bandenkrieg anbahnt. Die kurdische Sondame-Bande gegen die Rocker-Gang United Tribuns, deren Mitglieder mehrheitlich aus dem Balkan stammen.
Seit Tagen kursieren im Internet eindeutige Videos beider Banden, in denen sie sich gegenseitig den «Krieg» erklären. Ähnliche Videos haben bereits in Deutschland zu wüsten Strassenschlachten geführt.
Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) warnt in seinem aktuellen Jahresbericht vor den neuen Strassen-Gangs. Marc Beson, Sprecher der Kantonspolizei Zürich sagt laut Sonntagszeitung: «Wir beobachten die Szene aufmerksam und sind bei Bedarf bereit, einzugreifen.» Auch die Basler Polizei verfolge die neusten Entwicklungen intensiv. (pma)
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