13. AHV-Rente oder Eigenmietwert-Abschaffung: Neue Renten und Leistungen gehen meist zulasten der jüngeren Generation, während die älteren Menschen profitieren. Das sei ungerecht, sagt die Schweizer Ökonomin Monika Bütler gegenüber dem Tages-Anzeiger.
Zwar sei es selbstverständlich, dass ärmere Boomer finanziell unterstützt würden. «Die Umverteilung geht aber komplett in die falsche Richtung, wenn die Jüngeren noch stärker für bessergestellte Rentnerinnen und Rentner aufkommen müssen.»
Gerade junge Familien und Alleinerziehende würden unter Armut leiden, auch wenn sie häufig nur vorübergehend sei. Die Kritik der älteren Generationen, dass heutige Junge nicht mehr hart arbeiten wollten, lässt die Expertin nicht gelten. Das Problem sieht sie woanders: «Im Vergleich zu angelsächsischen Ländern dauert die Ausbildung hier sehr lange. Gleichzeitig sind wir nicht bereit, länger zu arbeiten. Das verkürzt die Zeit, in der wir fürs Alter vorsorgen.»
Die steigende Lebenserwartung verschärfe diesen Missstand, weshalb Bütler für eine Erhöhung des Rentenalters plädiert. Jedoch nicht für alle gleich: «Bei einer Anhebung bräuchte es natürlich Abstufungen für jene, die früh zu arbeiten begonnen haben, und diejenigen, die harte körperliche Arbeit verrichten», sagt sie im Interview.
Laut Prognosen dürften bald weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt einsteigen, während viele Menschen aus geburtenstarken Jahrgängen pensioniert werden. Das könnte das Problem weiter verschärfen. Doch Bütler beschwichtigt: Nicht die Zahl junger Arbeitnehmender ist das Problem, sondern die Verteilung.
Denn viele Jobs werden wegen KI verschwinden. In manchen Branchen gibt es genügend Arbeitskräfte, in anderen herrscht heute schon ein Mangel. Bütlers Idee: «Heute ist der Lohn sehr stark an die Länge der Ausbildung gekoppelt. In Australien hingegen verdienen Techniker und Handwerker oft das Doppelte von Professoren.»
Einen Boomer-Soli, wie er in Deutschland diskutiert wird, hält Bütler in der Schweiz kaum für hilfreich. Dieser betrifft reiche Pensionierte, die das System mit einer Sonderabgabe unterstützen sollen. «Im Gegensatz zu Deutschland haben wir in der Schweiz bereits eine sehr starke Umverteilung zwischen Arm und Reich in der AHV. Über 80 Prozent erhalten mehr, als sie je einbezahlt haben. Sie profitieren davon, dass auch die Spitzenverdiener auf ihrem gesamten Lohn Beiträge entrichten müssen, obwohl die Rente später gedeckelt ist.» (vro)
Ah ja? In der Schweiz absolvieren rund 60% eine Berufslehre und starten bereits mit 15 Jahren ins Berufsleben.
Der Kampf ist der falsche. Es geht nicht alt gegen jung, sondern exorbitant Vermögend gegen Arbeiterklasse.