Grosse, vierradangetriebene Geländewagen haben ein Imageproblem. Dies nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die sperrigen Ungetüme fast ausschliesslich in urbanen Landschaften eingesetzt werden. Nein, es mussten keine Wüstendünen durchquert werden, um die Tochter in den Ballettunterricht zu fahren. Und nein, auf dem Weg zur Kampagnen-Präsi der schicken Zürcher Werbebude verhindern auch keine Dschungelflüsse die Weiterfahrt.
Zudem saufen Offroader mehr Most als gewöhnliche PWs, kippen in Kurven schneller um, haben einen längeren Bremsweg und sind ungefähr so einfach zu parkieren wie die Costa Concordia. Alles gute Gründe, um sämtliche SUV-Fahrer als uncool abzutun (zumindest die urbanen).
Oder gibt es einen Weg, Offroader zu fahren und trotzdem stilvoll zu bleiben? Ja, den gibt es. Das Stichwort lautet «vintage». Dazu benötigt man eines der folgenden Utensilien:
Der vielleicht beste Geländewagen aller Zeiten ist in seiner Grundform seit 1948 unverändert geblieben. Und die Series 3, die zwischen 1971 und 1985 produziert wurde, ist eine der schönsten Versionen. Das höchste der Gefühle ist es, seinen komplett verdreckten Land Rover an der schicken Einkaufsmeile abzustellen! Parkieren auf Prozac, gewissermassen.
Japans Antwort auf den Land Rover: ähnlich unkaputtbar und ähnlich lange unverändert produziert. Selbst Bastien Girod hätte gerne so einen, wenn er mal ganz ehrlich zu sich selbst wäre.
Gross und schwer, ja. Aber gut gealtert. Die erste Generation des Chevrolet-4x4s besitzt heute geradezu eine gewisse Eleganz.
Wer einen Range Rover der ersten Generation besitzt, fährt nicht nur eine Design-Ikone, sondern auch ein Stück Automobilgeschichte. Denn: Die Einführung des Range Rovers anno 1970 veränderte alles. Sitzkomfort eines Luxus-PWs gepaart mit ernstzunehmender Geländefertigkeit: Das war der Weg nach vorne.
Derweil, in den USA ...
Als Konzept dem Range Rover nicht unähnlich, minus die Geländefähigkeit – und damit für heute erstaunlich zeitgemäss, wenn man an die BMW X5s und Citroën C-Crosser unserer Zeit denkt. Nur hat das barocke Äussere des 1973er Wagoneers (Bild) eine Individualität, die im 21. Jahrhundert seinesgleichen sucht.
Ach, wenn wir gleich dabei sind ...
Grösser geht's kaum, selbst nach heutigen Kriterien! Wer fährt denn noch ein solches Monster? Die Antwort: jemand, dem deine Meinung so ziemlich egal ist und der zudem einen Sinn für architektonische Ästhetik (hey, checkt mal das Design!) besitzt.
Von Aufständischen überall auf der Welt benutzt, um die grösste Militärmaschinerie der Welt (USA) zu einem knarrenden Stillstand zu bringen. Zudem wurde der Hilux von «Top Gear» nach etlichen qualvollen Prüfungen zum härtesten Auto der Welt gekürt. Noch Fragen?
Erschwinglich und unkompliziert, so das Konzept des Broncos aus den Sechzigerjahren – die Offroad-Variante des Ford Mustang, quasi. Mit seinem schlichten, eleganten Design ähnlich hübsch wie der Land Rover, bloss ein wenig – ähem – herziger.
Nichts da mit Eleganz! Dies ist ein Produkt der kommunistischen Sowjet-Autoindustrie! Er ist seit seiner Lancierung mehr oder minder unverändert und somit quasi das Anti-Establishment-Statement unter den Offroadern.
Dieses Ding gab es in Europa nicht einmal. Was schade ist, weil ... na schaut es euch mal an! Wie cool ist denn das?
Offiziell hiess der Hersteller International Harvester und in der Tat konnte keine Menge an rassigen Muscle-Car-Rennstreifen das landwirtschaftliche Design-Konzept kaschieren. Vielleicht deshalb hat das Teil Charme im Überfluss.
Nein, dies ist kein richtiger Offroader. Es ist vielmehr ein Döschwo mit einer Plastik-Karosserie. Aber was eignet sich besser, um ein paar halbnackte Damen die Côte d’Azur entlang zu befördern? Citroën wusste jedenfalls ganz genau, wie dieser Wagen vermarktet werden musste – wie obiges Bild von der Lancierung 1968 beweist.
1. Willys Jeep (das hat grossen Stil)
2. Chevrolet C10 (für mich einer der schönsten Pick-ups)
Mit zwei Ergänzungen:
- Nissan Patrol, stellvertretend für all diese japanischen Geländewagen aus den Import-Anfangstagen, solange sie noch wunderschön eckig waren (Pajero, Samurai etc.)
- Wie schon genannt, Monteverdi Safari aka Nr. 11 mit eidgenössisch-elegantem Designkonzept.