Dominik Schmid ist jemand, der seinen Emotionen gerne mal freien Lauf lässt. Doch dieses Mal weiss der Verteidiger gar nicht, was genau er fühlen soll. Gerade hat sein Team es verpasst, sich für das schwierige Auswärtsspiel in Kopenhagen ein Polster zu verschaffen. Ein «bizeli hässig» sei er, sagt Schmid in der Interview-Zone, denn eigentlich sei mehr drin gewesen.
Dabei denkt der 27-jährige Schmid an die gute Startphase mit dem frühen Führungstreffer: «Wir waren in der ersten Halbzeit besser, haben gut verteidigt und kaum Standards zugelassen.» Das hohe Tempo konnte sein Team jedoch nicht halten und die Kopenhagener fanden immer besser ins Spiel.
Der Ausgleich war für die Basler besonders ärgerlich, weil ein Fehler im Aufbau an dessen Ursprung stand. Und weil eine weitere Unkonzentriertheit in der 82. Minute dazu führte, dass der FCB die letzten Minuten in Unterzahl spielte, musste das Team am Ende sogar froh über das Unentschieden sein. Die letzte Entschlossenheit habe gefehlt, der nötige Mut vor dem Tor ebenfalls, sagt Schmid. «Es war aber klar, dass Details entscheiden werden.»
Auch Schmids Teamkollegen sehen das so. «Das Resultat ist okay», fasst Xherdan Shaqiri zusammen. «Wir haben uns das Leben teils selbst schwer gemacht. Sie haben aber auch nicht fehlerfrei gespielt.» Auch der Captain wünscht sich diesbezüglich mehr Kaltschnäuzigkeit im Rückspiel.
Nach dem Platzverweis gegen den FCB kam es zu einer Szene, in der Shaqiri an den Feldrand lief und sich lautstark mit dem Trainerteam unterhielt. Er regte sich sichtlich darüber auf, dass der kurz vor der Pause erstmals verwarnte Jonas Adjetey nicht schon vorher ausgewechselt worden war. «Das Spiel war von Zweikämpfen geprägt. Da hätten wir vielleicht schon vorher reagieren müssen», so Shaqiri. Ein Seitenhieb an Trainer Ludovic Magnin.
Mit seinem Fehler vor dem Ausgleich und seiner Roten Karte war der 21-jährige Adjetey die tragische Figur des Spiels. Doch auch bei anderen FCB-Spielern war zu sehen, dass ihnen die internationale Reife fehlt. «Für viele war es der erste Auftritt in so einer Qualifikation», ruft Shaqiri in Erinnerung. «Man hat eine leichte Nervosität gespürt.» Ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Präsident David Degen, dass auf dem Transfermarkt noch einmal Verstärkung her muss?
Ein Satz fällt in der Analyse der Basler immer wieder: «Es ist noch alles offen.» Zwar hat sich das Team nicht das erhoffte Polster herausgespielt, es hat aber auch noch nichts verloren. «Wir wissen jetzt, dass wir gegen Kopenhagen bestehen können», sagt Schmid. Auch Shaqiri kündigt an, dass sich das Team am kommenden Mittwoch in der dänischen Hauptstadt sicher nicht verstecken werde. Auch wenn dem Schweizer Meister die Heimstärke der Dänen bewusst ist. (ram/sda)