Schweiz
CVP

CVP läutet Endspurt für Heiratsstrafe-Initiative ein

CVP läutet Endspurt für Heiratsstrafe-Initiative ein

18.01.2016, 11:0818.01.2016, 11:54
Mehr «Schweiz»
Wer Ja sagt, muss in manchen Fällen (noch) mehr steuern bezahlen.
Wer Ja sagt, muss in manchen Fällen (noch) mehr steuern bezahlen.
Bild: KEYSTONE

Die steuerliche Benachteiligung von Ehepaaren ist laut Bundesgericht verfassungswidrig. Trotzdem bezahlen immer noch viele Paare eine so genannte Heiratsstrafe. Damit will die CVP mit ihrer Initiative, über die am 28. Februar abgestimmt wird, Schluss machen.

Bei gleichen Einkommens- und Vermögensverhältnissen bezahlten Verheiratete mehr Steuern und erhielten tiefere AHV-Renten, sagte CVP-Präsident Christophe Darbellay am Montag laut Redetext vor den Bundeshausmedien. Das sei ungerecht.

Grund für die Heiratsstrafe ist, dass die Einkommen der Ehepaare zusammen veranlagt werden. Das führt zu einem höheren Einkommen, das im progressiven Steuersystem zu einem höheren Satz besteuert wird. Ehegatten erhalten auch nicht zwei volle AHV-Renten, sondern nur eineinhalb.

Sagst du Ja zur Heiratsstrafe-Initiative?

Die Kantone haben die Benachteiligung nach den einschlägigen Urteilen des Bundesgerichts beseitigt. Doch zahlen immer noch rund 80'000 Paare mehr Bundessteuer, weil sie verheiratet sind. Der Bundesrat wollte die Initiative daher zunächst annehmen. Weil das Parlament das Volksbegehren ablehnt, vertritt die Regierung nun aber die Nein-Parole.

Die Räte haben die Initiative unter anderem darum verworfen, weil sie die Ehe in der Verfassung als Lebensgemeinschaft von Mann und Frau definieren würde. Quasi als Nebeneffekt zur Abschaffung der Heiratsstrafe würde damit eine Diskussion über die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare verunmöglicht. Die Initianten sind allerdings der Auffassung, dass dafür ohnehin die Verfassung geändert werden müsste. Die Initiative habe auf diesen Prozess keinen Einfluss.

Sie schliesst auch die Individualbesteuerung aus, weil die Ehe im Verfassungstext als Wirtschaftsgemeinschaft definiert wird. Dies ist durchaus gewollt. So werde das Bürokratiemonster Individualbesteuerung verhindert, sagte die Berner SVP-Nationalrätin Nadja Pieren laut Redetext vor den Medien. Endlich werde der richtige Entscheid für die gemeinsame Steuerrechnung getroffen. Wie die Initiative genau umgesetzt würde, ist jedoch noch offen. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
meerblau
18.01.2016 11:28registriert Mai 2014
Der Poll ist für mich falsch formuliert und führt mich eigentlich in ein Dilemma:
- Die ungleiche Besteuerung ist falsch -> Ja
- Die Ehe gilt nur noch zwischen Mann und Frau -> Nein
Speziell als homosexuelle Person würde ich mit einem Ja den Ast absägen, worauf ich sitze.
Aber dieses Argument fehlt im Poll. Also kann ich dran nicht teilnehmen. 'Tschuldigung ^^
349
Melden
Zum Kommentar
avatar
DailyGuy
18.01.2016 12:45registriert Dezember 2015
So lange die Initiative immer noch diese rückständige Ehedefinition in die BV aufnehmen will, stimme ich vehement dagegen.
4227
Melden
Zum Kommentar
avatar
elivi
18.01.2016 11:57registriert Januar 2014
Individualbesteuerung ist das einzig richtige, das 'Bürokratiemonster' ist ne andere baustelle.
Ich sage nein, das is doch nur ein flickwerk das die CVP da macht und keine richtige Lösung. Wenn schon dann richtig.
2411
Melden
Zum Kommentar
8
Was der Böögg als Wetterprophet wirklich taugt (Spoiler: Zum Glück wenig)
Das Brauchtum ist einfach: Je schneller der Kopf des Bööggs beim Sechseläuten explodiert, desto schöner wird der Sommer. Doch so simpel ist es natürlich nicht – zum Glück.

Sagenhafte 57 Minuten benötigte der Böögg gestern, bis sein Kopf mit einem lauten «Chlapf» weggesprengt wurde. Länger benötigte er seit der lückenlosen Datenerfassung 1965 noch nie:

Zur Story