Bevor Harold Kreis in Zug Meister wird, gerät Angela Merkel in einen Sexskandal
Eine Rating-Agentur würde ab sofort die   Titelkandidaten Zug und Lugano von der   Maximalwertung AAA auf BBB oder gar CCC   herunterstufen. Der Grund: Trainerprobleme.
Patrick Fischer rinnova fino al 2018!
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— HC Lugano (@H_C_Lugano) 10. September 2015Wir kommen wir zu diesem Schluss? Nun, Zug   und Lugano haben diese Woche noch vor dem   ersten Saisonspiel ohne Not vorzeitig die   Verträge mit ihren Trainern verlängert. Zug   mit Harold Kreis bis 2017, Lugano mit Patrick   Fischer gar bis 2018.
Harold Kreis hat in Zug eine   Viertelfinalniederlage, eine schwache   Saisonvorbereitung und ein frühzeitiges   Ausscheiden aus der Champions Hockey   League hinter sich. Patrick Fischer hat   zweimal hintereinander die Viertelfinals gegen   Servette verloren. Eine vorzeitige Entlassung   wäre bei Harold Kreis und Patrick Fischer   einfacher zu begründen als eine vorzeitige   Verlängerung der Zusammenarbeit.
Bild: Patrick Straub/freshfocus
Die Vertragsverlängerung als Zeichen der Schwäche
Für nominelle Spitzenteams wie Zug oder  Lugano sind die kompromisslose Ausrichtung   auf Erfolg und die Entwicklung einer   Siegermentalität von zentraler Bedeutung.   Einem Trainer in Lugano oder Zug den Vertrag   vorzeitig zu prolongieren, der im Klub noch   keinen Erfolg vorzuweisen hat, ist ist ein   Verrat des Leistungsprinzips.
Nur schwache Trainer brauchen bei einem  Spitzenteam einen langfristigen Vertrag. Im   letzten Herbst war es Hans Kossmann, der   kurz nach einer vorzeitigen Verlängerung des   Vertrages gefeuert werden musste. Er hatte   Gottéron immerhin zum Qualifikationssieg und   zum Finale 2013 geführt. Aber er spürte, dass   er die Kontrolle verlor und liess sich kurz vor   dem Eklat den Vertrag vorzeitig verlängern.
Bild: KEYSTONE
Wir können nun sagen, eine vorzeitige   Vertragsverlängerung habe Signalwirkung und   erleichtere die langfristige Arbeit auf allen   Ebenen. Aber wenn der Trainer zur Stärkung   seiner Autorität ein Papier braucht, dann hat   er längst nicht mehr die natürliche Autorität,   um eine Mannschaft zu führen.
Die Frage nach dem Sinn der Vertragsverlängerung
In den letzten Jahren hat es auch sinnvolle  vorzeitige Vertragsverlängerung gegeben.   Beispielsweise in Biel. Dort steht der Trainer   fast so im Zentrum eines Hockeywunders wie   Arno Del Curto in Davos. Zum Zeitpunkt der   vorzeitigen Verlängerung bis 2018 hatten die   Trainer bei allen Titanen (ZSC Lions, Bern,   Lugano, Zug, Davos) auslaufende Verträge   per Ende Saison 2015/16. Die Gefahr, dass   Kevin Schläpfer den Klub verlassen könnte,   war erheblich.
Aber niemand denkt daran, Lugano Patrick  Fischer oder Zug Harold Kreis abzuwerben.   Beide sind vielmehr froh, dass sie bleiben   dürfen. Zug hat auf dem Eis eine der   aufregendsten und offensiv besten   Mannschaften der Liga. Aber an der Bande   steht ein konservativer, freundlicher   Langeweiler. Bevor Harold Kreis in Zug   Meister wird, gerät Angela Merkel in einen   Sexskandal. Lugano hat die teuerste   Mannschaft seiner Geschichte. Aber an der   Bande steht ein Zauberlehrling, der ein   enormes Potenzial nach wie vor nicht richtig   auszuschöpfen versteht.
è con la stabilità e la perseveranza che si raggiungono i traguardi #rinnovo #fischi #UFB #LetsGo @OfficialHCL pic.twitter.com/wwoZjc0CmF
— Vicky Mantegazza (@VickyMantegazza) 10. September 2015Patrick Fischer ist eine charismatische   Persönlichkeit. Die milliardenschwere   Präsidentin Vicky Mantegazza ist von ihrem   Trainer fasziniert. Aber es nützt nichts, wenn   die Vorsitzende ihren Trainer für einen   Hockeygott hält, die Spieler aber nicht.
Das Selbstvertrauen der grossen Trainer
Grosse Trainer lehnen vorzeitige   Vertragsverlängerungen sowieso ab. Weil sie   genug Selbstvertrauen haben, um Jahr für   Jahr neue und immer bessere Kontrakte   auszuhandeln. Bill Gilligan (in vier Jahren drei   Titel) verlängerte in Bern als Meistertrainer   meistens erst im Mai um ein weiteres Jahr.   Arno Del Curto hat nach dem Titel soeben   mehrere Wochen gewartet, bis er das Jawort   bloss für ein weiteres Jahr gab. Er hätte einen   Fünfjahresvertrag haben können.
Wären Patrick Fischer und Harold Kreis grosse   Trainer, dann hätte beide die   Verlängerungsofferte abgelehnt. Aber nun, da   sie neue Verträge ohne entsprechenden   Leistungsausweis bekommen haben, ist es   sozusagen amtlich: Zug und Lugano haben ein   Trainerproblem.
Beide Klubs signalisieren mit der vorzeitigen   Verlängerung nicht nur Vertrauen. Sondern   auch, dass ihre Coaches die Sache nicht mehr   im Griff haben und einen Rollator für ihre   Autorität brauchen. Beide Klubs gehen   reichlich naiv davon aus, dass die Spieler   besser parieren, wenn sie wissen, dass die   Chefs von höchster Stelle gestützt werden und   damit praktisch unentlassbar sind.
Kein Schelm, wer gerade deshalb noch diese   Saison auf eine Entlassung von Patrick Fischer   und Harold Kreis wettet.
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