Analsonden, grünes Blut und Alienliebe
Games werden aus den verschiedensten Gründen zensiert oder gar verboten. Jedes Land zieht dabei ganz unterschiedliche Grenzen.
23.02.2015, 07:4423.02.2015, 11:08
Deutschland
Dass unsere nördlichen Nachbarn empfindlich sind bei allem was Nazis angeht, ist hinlänglich bekannt. Aber auch sonst setzt die Selbstkontroll-Behörde USK gerne den Rotstift an. Gar nicht beliebt ist rot hingegen beim Blut. Früher verlangte die USK von den Herstellern regelmässig, dass der rote Saft grün eingefärbt wird oder Menschen durch Roboter ersetzt werden. So wie in der deutschen Fassung von «Command & Conquer». In «Command & Conquer: Generals» transformierte man gar Selbstmordattentäter in fahrende Bomben.
Australien
Keine Rektaluntersuchungen: Das erste Game überhaupt, das in Australien auf dem Index landete, ist «Saints Row IV». Das von schwarzem Humor geprägte Actionspiel verfügt über eine Alien-Analsonde-Waffe, mit der man Gegner durch die Luft schiessen kann. Die Gegner hinterlassen dabei einen bunten Sternenschweif. Für die australische Zensurbehörde fiel dies unter sexuelle Gewalt und «Saints Row IV» erhielt keine Freigabe.
Glimpflicher kam «South Park: Der Stab der Wahrheit» davon. Darin gibt es ebenfalls eine Szene mit Aliens und Analsonden. Der Hersteller umging ein Verbot, indem die Szene durch Text und folgendes Bild ersetzt wurde.
Der Koala ist traurig

bild: ubisoft
Dänemark
Zusammen mit Frankreich und Norwegen kämpfe Dänemark 2007 gegen die ungesunden, aber allseits beliebten Energydrinks an. Weil das Prügelspiel «EA Sports MMA» vollgepflastert war mit Werbung für die süffigen Getränke, mussten sich die Dänen weiterhin auf den Strassen prügeln, statt vor dem Fernseher.
Südkorea
Um die Spannungen mit Nordkorea nicht noch grösser werden zu lassen, verbot Südkorea bis 2006 alle Games, die den nördlichen Nachbar provozierten. Darunter befand sich auch das verrückte Actionspektakel «Mercenaries: Playground of Destruction», das in Nordkorea spielte.
Nordkorea
Keinen Spass versteht auch Nordkorea und verbot daher «Homefront». Ein als Trilogie geplantes Actionspiel, in dem man die von Nordkorea besetzte USA von seinen Unterdrückern befreien musste.

bild: deep silver
China
Fussball ist Teufelszeugs. Zumindest in China, weil im «Fussball Manager 2005» die Teams Tibet und Taiwan als eigenständige Länder auszuwählen sind. Dagegen ist die kommunistische Führung in höchstem Masse allergisch. Selbst die Bemühung von Entwickler Sega eine spezielle China-Version nachzureichen, welche die beiden Länder wieder in China integriert hätte, konnte gegen das Verbot nichts ausrichten.
Singapur
Captain Kirk wäre entsetzt gewesen. Singapur verbot das Sci-Fi-Game «Mass Effect» weil es eine Sex-Szene zwischen zwei Frauen zeigte, eine davon ist gar ein Alien. Später wurde das Verbot in ein Ab-18-Spiel abgeschwächt.
Gleichgeschlechtliche Liebe, Igittigitt
Brasilien
Bei einem der am schnellsten wachsenden Game-Märkte der Welt, schmerzt es Hersteller umso mehr, wenn ein Spiel auf dem Index landet. Was beim blutigen Prügelspiel «Mortal Kombat» niemanden in Erstaunen versetzt hat, überraschte hingegen beim «World of Warcraft»-Vorbild «Everquest». «Das Spiel fördert die Untergrabung der gesellschaftlichen Ordnung und ist ein Angriff auf den demokratischen Staat, das Gesetz sowie die öffentliche Sicherheit», wird der brasilianische Richter zitiert, der für das Verbot verantwortlich war.
Griechenland
Touristen mussten ihren Gameboy Zuhause lassen, wenn sie in Griechenland in die Badeferien wollten. Zumindest ging 2002 diese Angst um, nachdem das Parlament elektronische Spiele radikal verbot. Ausschlag für das Gesetz waren zwei Internetcafés, die ihren Kunden erlaubten, «Counter-Strike» zu spielen. Weil sich das Gesetz aber nicht mit der Verfassung vereinbaren liess, wurde es noch im gleichen Jahr wieder aufgehoben.
Japan
Pilzverbot: Im postapokalyptischen «Fallout 3» hat der Spieler die Möglichkeit, eine Atombombe in einer Stadt hochgehen zu lassen. Ein Thema, dem Japan naheliegenderweise vorbelastet gegenübersteht. Die Mission wurde daher radikal entfernt – ebenso wie der Fat Boy, ein Mini-Atombomben-Werfer.
Russland
In «Call of Duty: Modern Warfare 2» gibt es die viel diskutierte Mission: No Russian. Darin veranstalten russische Ultranationalisten ein Massaker in einem russischen Flughafen. Nach Rücksprache mit lokalen Behörden entfernte Entwickler Activision die Mission vorsätzlich, um einem Verkaufsverbot zu entgehen.

bild: activision
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Das Selfie-Phänomen ist bei den Games angekommen
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