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Diese Tipps erhält der Bundesrat im Zollstreit mit den USA und Trump

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Guy Parmelin und Karin Keller-Sutter stehen im Zollstreit unter Druck.Bild: keystone

«Nicht hundert andere fragen» – diese Tipps erhält der Bundesrat im Zollstreit

05.08.2025, 09:4005.08.2025, 10:53
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Micheline Calmy-Rey

Die alt-Bundesrätin sagt gegenüber SRF: «Die Schweiz ist schwach, wenn es um Machtpolitik geht. Weil, wir sind ein kleines Land mir neun Millionen Einwohnern. Wir können keine Machtspiele mit Grossmächten machen.»

Die ehemalige SP-Bundesrätin empfiehlt, weitere Allianzen zu schmieden. Alleine sei die Schweiz schwach. «Unsere Politik beruht auf den gleichen Regeln für alle. Wir können keine Machtpolitik betreiben. Wir sind zu klein.»

Former Swiss President Micheline Calmy-Rey makes her remark on the US Presidential results during a panel on the set of the Leman Bleu television in Geneva, Switzerland, Wednesday, November 6, 2024. ( ...
Will die Welthandels-Organisation stärken: Micheline Calmy-Rey.Bild: keystone

Man müsse auf Multilateralismus setzen, so Calmy-Rey. Die Welthandels-Organisation müsse gestärkt werden. «Alleine sind wir schwach.»

Christoph Blocher

In eine andere Richtung geht Christoph Blocher. Der SVP-Übervater schlägt vor, die Handelsdefizit zu senken. Der alt-Bundesrat sagt gegenüber SRF: «Wir haben jetzt also die Wahl: 39 Prozent Zölle oder das Defizit der Handelsbilanz senken.»

Blocher würde beim Goldhandel ansetzen. «Wir haben in der Schweiz viel Goldbarren-Produktion mit fremdem Gold, das wir kaufen, und schicken es dann nach Amerika.» Gemäss Blocher könnte die Schweiz die Produktion in die USA verlagern.

Alt-Bundesrat Christoph Blocher an der Delegiertenversammlung der Schweizerischen Volkspartei SVP in Balsthal, am Samstag, 25. Januar 2025. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
Würde die Goldproduktion in die USA verlagern: Christoph Blocher.Bild: keystone

Für den 84-Jährigen ist der Zug noch nicht abgefahren. Wichtig sei, dass der Bundesrat jetzt schnell handle. Es sei jetzt nicht die Zeit, noch «hundert andere» zu fragen. «Es pressiert jetzt, jetzt muss man führen.»

Wenn es bis zum 7. August nicht klappt, ist gemäss Blocher auch eine Lösung zu einem späteren Zeitpunkt möglich. «Das ist ein Vorteil des jetzigen Präsidenten. Wenn er etwas falsch gemacht hat, korrigiert er das wieder. Er ist ein unternehmerischer Typ.»

Thomas Borer

Die Schweiz soll auf ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter oder Vizepräsident Guy Parmelin drängen, sagte Thomas Borer, ehemaliger Diplomat und heutiger Berater, am Montag in einem Interview mit den Zeitungen von CH Media.

«Man muss auch unkonventionell vorgehen», erklärte der Ex-Diplomat weiter, und meinte damit, dass Fifa-Präsident Gianni Infantino in die Gespräche involviert werden könne. Der Schweizer Fussballfunktionär verstehe sich mit Trump gut und könnte beispielsweise zwischen Trump und Staatssekretärin Helene Budliger Artieda vermitteln.

Ex-Botschafter und Lobbyist Thomas Borer waehrend der Debatte ueber die Revision des "Cassis-de-Dijon-Prinzip" am Mittwoch, 6. Mai 2015 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Lukas Lehmann)
Thomas Borer bringt Gianni Infantino ins Spiel.Bild: KEYSTONE

In einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» sagte Borer, die Schweiz solle sich an die von der EU gemachten Zugeständnisse orientieren und bei der Landwirtschaft Hürden abbauen. Die Wirtschaftsleistung der Landwirtschaft in der Schweiz sei vernachlässigbar und die Bauern könnten mit Subventionen zufriedengestellt werden. Weiter müsse der «Trumpf mit der Pharmaindustrie» gespielt werden, solange er etwas wert sei.

Martin Hirzel

Der Bundesrat muss weiterverhandeln, wie Martin Hirzel, Präsident des Verbands der Schweizer Techindustrie Swissmem, im Interview mit dem «Blick» sagte. Zudem sollen Märkte abgesichert und neue erschlossen werden. Drittens verlange Hirzel, dass Regulierungen abgebaut und die Belastungen für Unternehmen reduziert werden.

Martin Hirzel, Praesident Swissmem, spricht an einer Medienkonferenz zu US-Zoellen und dem Entlastungspaket des Bundes, am Montag, 5. Mai 2025, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Swissmem-Direktor Martin Hirzel will die Schweizer Unternehmen mit einem Abbau von Regulierungen unterstützen.Bild: keystone

Magdalena Martullo-Blocher

Schon vor dem 1. August äusserte sich Magdalena Martullo-Blocher. Ich würde Klartext mit ihm reden», sagte die Geschäftsführerin von EMS-Chemie und SVP-Nationalrätin, in einem Interview mit der «Südostschweiz» Mitte Juli.

Magdalena Martullo-Blocher, CEO der Ems-Chemie erscheint zu der Bilanzmedienkonferenz der Ems-Gruppe am Freitag, 7. Februar 2025 in Zuerich. (KEYSTONE/Michael Buholzer)
Unternehmerin Magdalena Martullo-Blocher würde Klartext mit Donald Trump sprechen.Bild: keystone

Sie würde mit Direktheit, aber auch mit etwas Humor in ein Gespräch mit US-Präsident Donald Trump einsteigen. Natürlich würde sie ihn dabei nicht beleidigen. (cma/sda)

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92 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Klebeband
05.08.2025 10:21registriert Juli 2018
Genau, Herr Blocher! Dann verlagern wir doch mal aufgrund einer Laune des aktuellen POTUS einen kleinen Industriezweig ins Ausland. Weil die unbeugbare Schweiz lässt sich ja vom Ausland nicht sagen, was sie zu tun hat. Deshalb sind wir ja auch nicht dem EWR beigetreten. Oder, Herr Blocher?
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Linus Luchs
05.08.2025 10:02registriert Juli 2014
Nicht hundert andere fragen, empfehlen die selbsternannten Hüter der Demokratie...

Die SVP/FDP-Allianz zeigt ihr wahres Gesicht: Wenn das Geschäft bedroht ist, werden die Spielregeln der Demokratie ganz schnell über Bord geworfen.

Wie ist das "noch attraktivere Angebot", das der Bundesrat den USA unterbreiten will, demokratisch legitimiert? Wo ist die Transparenz? Warum gibt es keinen Krisenstab mit Vertreter*innen aller Regierungsparteien sowie relevanten Expert*innen?
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FrancoL
05.08.2025 11:04registriert November 2015
«Das ist ein Vorteil des jetzigen Präsidenten. Wenn er etwas falsch gemacht hat, korrigiert er das wieder. Er ist ein unternehmerischer Typ.»

Wenn man Politiker hat die einen solchen Schwachsinn rauslassen, dann muss man sich nicht wundern wenn man unter die Räder kommt.
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