Ballon-Technik
Mit steigender Höhe bläst der Wind immer stärker. Dies wollen Forscher ausnutzen, die ein gigantisches Ballon-Windrad entwickelt haben. Es produziert schwebend Strom.
09.02.2015, 22:3110.02.2015, 09:43
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Windräder werden immer grösser. Bei modernen Anlagen erreichen die Rotorblätter Längen von mehr als 50 Metern – samt Turm ergeben sich Höhen von 200 Metern. Der Gigantismus hat einen einfachen Grund: Je höher man kommt, umso kräftiger weht der Wind. Und so erreichen die Anlagen inzwischen Leistungen von mehr als zwei Megawatt – das reicht für 500 Haushalte.
Doch es gibt Ingenieure, die noch höher hinaus wollen. Sie träumen von fliegenden Windkraftwerken. Manche setzen dabei auf grosse Kitesegel, die am Himmel kreisen und so stark am Befestigungsseil zerren, dass ein am Boden stehender Generator Strom produziert. Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) setzen auf ein anderes Konzept: Ein Windrad wird von einem Ballon bis zu 600 Meter über die Erdoberfläche gehoben.
In dieser Höhe sei die Energiedichte des Windes fünf- bis achtmal höher, berichten die Experten von Altaeros Energies, ein am MIT gegründetes Start-up. Der hoch in der Luft schwebende Generator mit dem Namen Buoyant Airborne Turbine, kurz BAT, erreiche eine doppelt so hohe Leistung wie ein vergleichbarer, auf einem Turm montierter Generator, der eine Leistung von 2.5 Kilowatt besitzt.
Das Windrad selbst hat einen Durchmesser von 3.7 Meter. Es befindet sich in der Mitte einer 15 Meter langen und 15 Meter breiten Röhre. Die Röhre ist aufblasbar und wird mit Helium gefüllt. Mehrere Seile fixieren den Fluggenerator, über ein Kabel gelangt der erzeugte Strom zur Erde.
Buoyant Airborne Turbine: Strom aus der Luft
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Buoyant Airborne Turbine: Strom aus der Luft
Schwebendes Windrad: In der Mitte der etwa 15 Meter grossen Röhre befindet sich der Rotor.
Das gesamte Equipment eines BAT soll in einen Container passen. Nach Angaben der Forscher ist das Windrad binnen 24 Stunden aufgebaut und startklar. BAT könne in abgelegenen Gegenden zum Einsatz kommen und auch in von Katastrophen heimgesuchten Gebieten, in denen die Stromversorgung zusammengebrochen sei. Somit taugt das Konzept vor allem als Ersatz für Dieselgeneratoren, die ohne regelmässigen Nachschub an Kraftstoff nicht funktionieren.
Nach Angaben der Wissenschaftler kann der Ballon nicht nur das Windrad in Hunderte Meter Höhe bugsieren, sondern auch Funktechnik für Internet und Telefonie. Die zusätzliche Nutzlast beeinträchtige den Generator nicht. (hda)
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