Im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen im Norden Russlands hat die Hitzewelle den Kadaver eines Rentiers aufgetaut, der von Anthrax (siehe Infobox) befallen war. Diese hoch ansteckenden Milzbrand-Sporen können in den Tierkörpern jahrzehntelang überleben. Nun wurden sie durch das heisse Klima abermals zum Leben erweckt und rafften innerhalb von vier Tagen 1500 Rentiere dahin.
In der Region wurde daraufhin der Ausnahmezustand ausgerufen, seit 1941 hatte es in Westsibirien keine Anthrax-Fälle mehr gegeben.
Das Quecksilber stieg in der Jamal-Tundra dieses Jahr in ungeahnte Höhe: Die Maximaltemperatur stieg von 25 auf 35 Grad Celsius. Deshalb seien die Rentiere bereits geschwächt gewesen, als sie dem Anthrax-Erreger erlagen. Die noch nicht infizierten Tiere will man evakuieren. Aber es werde für viele zu spät sein, denn Anthrax könne ein Rentier innerhalb von drei Tagen töten, sagte der Biologieprofessor Vladimir Bogdanov gegenüber NBC News.
Doch nicht nur die Tiere sind gefährdet. Auch die Nenzen sind es – die nomadischen Rentier-Hirten der Region. Die Tiere bilden die Lebensgrundlage dieses Volkes, und nun, da einige von ihnen infiziert sind, können sich die gefährlichen Sporen schnell auf die Menschen übertragen. 63 Nenzen seien schon evakuiert, ihre Zelte desinfiziert und ihre Kinder in ein Internat verlegt worden, sagte die Regierung.
(rof via NBC News)