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Stau auf A1 im Aargau: Bundesamt will freie Fahrt auf Pannenstreifen

Mit den Massnahmen sollen Staus auf der A1 verhindert werden.
Mit den Massnahmen sollen Staus auf der A1 verhindert werden.Bild: KEYSTONE
Ab 2018

Stau auf A1 im Aargau: Bundesamt will freie Fahrt auf Pannenstreifen

Zwischen der Verzweigung Birrfeld und Aarau Ost will das Bundesamt für Strassen den Pannenstreifen ab dem Jahr 2018 in Spitzenzeiten als zusätzliche Fahrspur freigeben – damit sollen Staus verhindert und die Kapazität der A1 erhöht werden.
04.11.2014, 06:2304.11.2014, 08:22
Fabian Hägler / Aargauer Zeitung
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Aargauer Zeitung

Der Befund ist eindeutig: Die A1 im Aargau ist an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt, in den nächsten Jahren dürfte sich die Stauproblematik markant verstärken. Für die FDP und die bürgerliche Mehrheit im Grossen Rat ist auch die Lösung klar: Abhilfe kann nur ein 6-Spur-Ausbau der Autobahn zwischen Aarau Ost und Birrfeld bringen. Die entsprechende Standesinitiative unterstützen auch der Regierungsrat und die grossrätliche Verkehrskommission, eine Überweisung nach Bern ist damit praktisch sicher. 

Dort stösst die Forderung aus dem Aargau, die A1 bis 2030 auf sechs Spuren auszubauen, allerdings auf wenig Musikgehör. Bundesrätin Doris Leuthard hatte sich schon im September in der «Schweiz am Sonntag» dagegen ausgesprochen. «Die gesamte A1 auf sechs Spuren auszubauen, ist nicht sinnvoll», sagte sie damals. 

Doris Leuthard ist gegen einen Ausbau der gesamten A1.
Doris Leuthard ist gegen einen Ausbau der gesamten A1.Bild: KEYSTONE

Entlastung soll 2018 kommen 

Auch beim Bundesamt für Strassen (Astra) steht ein rascher A1-Ausbau im Aargau nicht zuoberst auf der Traktandenliste. Dieser ist nicht vor 2040 vorgesehen, obwohl das Astra selber einräumt, «dass auf der A1 auf Aargauer Kantonsgebiet teilweise grosse bis sehr grosse Engpassproblematiken bestehen». Statt des Ausbaus, der aus finanziellen Gründen zurückgestellt wurde, plant das Astra, auf gewissen Abschnitten den Pannenstreifen als zusätzliche Fahrspur freizugeben. 

«Derzeit läuft ein Projekt für eine Pannenstreifen-Umnutzung zwischen der Verzweigung Birrfeld und Aarau Ost», sagt Esther Widmer, Mediensprecherin der Astra-Filiale Zofingen. Momentan werden die Unterlagen dafür erarbeitet, die öffentliche Auflage soll im nächsten Jahr stattfinden. «Mit der Umsetzung des PUN-Projekts rechnen wir ungefähr bis ins Jahr 2018.» 

«Derzeit läuft ein Projekt für eine Pannenstreifen-Umnutzung zwischen der Verzweigung Birrfeld und Aarau Ost. Wir rechnen mit einer Umsetzung bis 2018.»
Astra-Sprecherin Esther Widmer

Damit der Pannenstreifen als weitere Fahrspur genutzt werden kann, müssen neue elektronische Signaltafeln montiert werden. «Dann kann die Leitzentrale bei hohem Verkehrsaufkommen in den Spitzenzeiten den Pannenstreifen freigeben», erklärt Projektleiter Andreas Schneider. Um die Sicherheit zu gewährleisten, sind neue Ausstellbuchten für Pannenfahrzeuge nötig. 

Gleichzeitig mit dem Projekt müssen auch die Lärmschutzmassnahmen überprüft und allenfalls angepasst werden. Wie hoch die Kosten für das Projekt ausfallen werden, lässt sich derzeit noch nicht sagen. 

Jetzt auf

Eine permanente Pannenstreifen-Umnutzung zwischen Baden West und der Verzweigung Birrfeld ist laut der Dokumentation «Verkehrsmanagement Schweiz – Konzept Pannenstreifenumnutzung» ebenfalls vorgesehen, einen konkreten Projektauftrag dafür hat die Filiale Zofingen aber noch nicht erhalten. 

Kanton: Massnahme reicht nicht 

Götz Timcke, Projektleiter bei der Abteilung Verkehr des Kantons, sagt zu den Vorschlägen aus Bern: «Kurzfristig könnte die Nutzung des Pannenstreifens sicher eine Entlastung für die A1 bringen. Wenn man die Verkehrsprognosen anschaut, wird dies aber nicht ausreichen, um künftige Staus zu verhindern.» 

«Kurzfristig könnte die Nutzung des Pannenstreifens sicher eine Entlastung für die A1 bringen. Es wird aber nicht ausreichen, um künftige Staus zu verhindern.» 
Götz Timcke

Timcke ergänzt: «Wir hatten im Rahmen der halbjährlichen Koordinationssitzungen im September letztmals Kontakt mit dem Astra. Damals stand noch nicht fest, wann die PUN-Abschnitte im Aargau realisiert werden sollen.» Derzeit ist beim Astra eine Anfrage des Kantons zu den Auswirkungen dieser Umnutzung hängig. 

Dies könnte eine Projektstudie klären, die das Astra ausgeschrieben hat. Unter dem Titel «Weiterentwicklung der A1 auf dem Kantonsgebiet Aargau» sollen die mittelfristig umsetzbaren Massnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses ermittelt werden. Dabei dürften auch weitere vorgeschlagene Pannenstreifen-Umnutzungen im Limmattal (Spreitenbach–Wettingen Ost in Fahrtrichtung Bern und Wettingen Ost–Dietikon in Fahrtrichtung Zürich) geprüft werden. 

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