Am Fusse eines Hügels in der südlichen Savanne Burkina Fasos liegt das erstaunliche Dorf Tiébélé.
Im rund einen Hektar grossen Dorfkomplex liegt das Gehöft von Poawê I, König der Kassena, die sich erstmals im 15. Jahrhundert in der Region niederliessen, womit sie zu den ältesten ethnischen Gruppierungen Burkina Fasos gehören.
Bekannt ist Tiébélé durch die Architektur und die Wandbemalungen, die von den Kassena-Frauen angepinselt werden.
Sie benutzen schwarze Farbe, die aus Graphit-Pulver und Wasser gemischt wird, sowie weisse Farbe, die mit Hilfe von Specksteinen gewonnen wird.
Als Motive dienen Muster und Symbole, die entweder dem Alltagsleben oder der religiösen Symbolik entnommen sind.
Gegenwärtig versucht man, Tiébélé touristisch zu erschliessen. Bis vor Kurzem waren Besuche für Auswärtige diffizile Unterfangen. 2009 besuchte Reisebloggerin Olga Stavrakis (TravelwithOlga.com) die Gegend. Sie schrieb:
… «Es wurde uns nur nach langwierigen Verhandlungen, die über ein Jahr dauerten, gestattet, den königlichen Palast zu betreten. Man erwartete uns; sämtliche Dorfälteste waren gekommen. Die Dörfer in der Gegend haben gewöhnlich sowohl Muslime als auch Animisten (örtliche Naturreligionen) und es ist den Leuten ziemlich egal, wer welchen Gott anbetet. Wir aber wurden explizit angehalten, keinesfalls rote Kleider zu tragen oder einen Regenschirm zu halten. Dieses Privileg ist einzig der örtlichen Adelsfamilie vorbehalten.»
Das Haus des Stammeshäuptlings besitzt den kleinsten Eingang – als Schutz.
Viele Häuser sind aber keine Wohnquartiere, sondern Mausoleen der Toten:
(Via Messy Nessy Chic; Fotos von Rita Willaert)