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So trickste Clinton gegen Sanders

U.S. Democratic presidential nominee Hillary Clinton acknowledges the crowd at a campaign rally in Cincinnati, Ohio, U.S. October 31, 2016. REUTERS/Brian Snyder
Clintons unsaubere Spielchen: Weitere E-Mails bringen Licht ans Dunkle.Bild: BRIAN SNYDER/REUTERS

So trickste Clinton gegen Sanders – weitere brisante E-Mails veröffentlicht

01.11.2016, 01:5401.11.2016, 13:27
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Eine Woche vor der Präsidentschaftswahl in den USA belasten neue Enthüllungen den Wahlkampf von Hillary Clinton: Die Plattform Wikileaks veröffentlichte am Montag vertrauliche E-Mails, die den Verdacht nahelegen, dass Clinton bei TV-Debatten bevorzugt wurde.

In dem Fall geht es um E-Mails, welche die damalige CNN-Mitarbeiterin Donna Brazile an Clintons Wahlkampfchef John Podesta und andere Kampagnenmanager geschrieben hat. Sie nehmen Bezug auf bevorstehende TV-Debatten, die von CNN ausgerichtet wurden und in denen sich Clinton und ihr damaliger parteiinterner Gegner Bernie Sanders gegenüberstanden. Die Mails lassen den Schluss zu, dass Brazile der Kandidatin einen Vorteil gegenüber Sanders verschaffen wollte.

In einer Email an Podesta vom März schreibt Brazile: «Eine der Fragen morgen an HRC (Hillary Rodham Clinton) wird von einer Frau mit Ausschlag kommen. Ihre Familie leidet an Bleivergiftung, und sie wird fragen, was Hillary tun wird, um den Menschen in Flint zu helfen.» Flint ist eine Stadt in Michigan, die damals wegen vergifteten Leitungswassers in den Nachrichten war.

Trennung bekanntgegeben

Bei der Debatte am folgenden Tag wurde Clinton dann tatsächlich von einer Frau befragt, die über Hautprobleme in ihrer Familie berichtete. Allerdings stellte die Frau eine andere Frage.

In einer weiteren gehackten Email, die sich an eine Clinton-Mitarbeiterin richtete, schrieb Brazile, dass sie «gelegentlich die Fragen vorab» bekäme und diese vor den TV-Debatten an das Wahlkampfteam weiterleiten könne.

Der Sender CNN kritisierte Braziles Vorgehen und gab die Trennung von der langjährigen Mitarbeiterin bekannt. Im Sender herrsche «absolutes Unbehagen über das, was wir über ihre Kontakte mit dem Clinton-Team während ihrer Zeit als Mitarbeiterin erfahren haben», erklärte CNN. Der Sender beteuerte, dass er Brazile niemals Zugang zu Gästen der TV-Debatten und erwarteten Fragen gewährt habe.

FILE - In this July 25, 2016 file photo, Donna Brazile, interim chair of the Democratic National Committee, appears on the floor of the Democratic National Convention in Philadelphia. CNN says it is & ...
Nach den Enthüllungen: CNN trennt sich von Donna Brazile. Bild: Paul Sancya/AP/KEYSTONE

Belege für Trumps Vorwürfe

Brazile ist eines der bekanntesten Gesichter aus dem Parteiapparat der US-Demokraten. Seit Juli ist sie kommissarische Parteivorsitzende, nachdem die vorherige Chefin ihren Posten – ebenfalls wegen Wikileaks-Enthüllungen – aufgegeben hatte. Seit Juli hatte Brazile ihren Vertrag mit CNN ruhen lassen und war nicht mehr als Analystin aufgetreten.

Clintons rechtspopulistischer Gegenkandidat Donald Trump hatte im Wahlkampf immer wieder den Vorwurf erhoben, die Demokratin sei vorab über Fragen in TV-Debatten informiert worden; Belege hatte er dafür aber nicht vorgelegt.

Die neuen Enthüllungen von Wikileaks sind Teil einer ganzen Serie, die auf internen Mails aus dem gehackten E-Mail-Konto von John Podesta beruhen und den Wahlkampf der Demokraten belasten. Die Geheimdienste vermuten, dass Russland hinter dem Hackerangriff und den Veröffentlichungen steht. Clinton sieht darin einen Versuch, den Wahlkampf zu ihren Lasten zu beeinflussen. (cma/sda/afp)

Hillary Clinton – ihr Leben in Bildern

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Hillary Clinton – ihr Leben in Bildern
Geboren wird Hillary (Zweite von links) 1947 in Chicago als Hillary Diane Rodham. Ihr Vater, Hugh Ellsworth Rodham, war Eigentümer einer mittelständischen Textildruckerei. Der Textilunternehmer war überzeugter Republikaner und hoffte stets, dass sein späterer Schwiegersohn und US-Präsident Bill Clinton die Partei wechseln würde.
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88 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Yonni Moreno Meyer
01.11.2016 09:14team watson
Wir hättens an ihren Antworten erkennen müssen.
So trickste Clinton gegen Sanders – weitere brisante E-Mails veröffentlicht
Wir hättens an ihren Antworten erkennen müssen.
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Matrixx
01.11.2016 06:10registriert März 2015
Na, wenigstens kommt der Wahlkampfbetrug vor den Wahlen ans Licht. Das ist Korruption der feinen Art. Die einzig logische Konsequenz wäre, die Wahl zu boykottieren und nochmals von vorne zu beginnen, damit auch die betrogenen Kandidaten nochmals eine Chance kriegen.
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Bruno S.1988
01.11.2016 10:57registriert Juli 2016
Wow...krass wie sich viele damit abgefunden haben dass Hillary korrupt ist und nach dem Prinzip "eine Hand wäscht die Andere" Politik betreibt...solange sie den Trump besiegt.
Diese Wahl ist mit Trump und Hillary als Kandidaten das schlimmste überhaupt. Im gleichen Jahr wo Bernie zur Wahl gestanden ist. Wtf?! Beste Demokratie der Welt am Arsch!!
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