Dr. Assad könnte sich bald um die Augen der Moskauer Elite kümmern
Ein Jahr ist seit dem Sturz des syrischen Diktators Baschar al-Assad vergangen. Nun sagte ein Freund der Familie der britischen Zeitung «The Guardian» über die Exilanten in Moskau: «Sie sind etwas benommen. Ich glaube, sie stehen noch unter Schock. Sie müssen sich erst einmal an das Leben gewöhnen, ohne die erste Familie zu sein.»
Assad hatte am 8. Dezember 2024 Syrien in Richtung Russland verlassen. Er soll laut «Guardian» im Moskauer Vorort Rubljowka in einem bewachten Nobelviertel leben. Dort soll auch der 2014 gestürzte ukrainische Ex-Präsident Wiktor Janukowytsch leben. Dem Bericht zufolge meidet Assad die Öffentlichkeit. Und Kremlchef Putin meidet angeblich den syrischen Ex-Diktator. «Putin hat wenig Geduld mit Staatschefs, die ihre Macht verlieren, und Assad wird nicht mehr als einflussreiche Persönlichkeit oder gar als interessanter Gast für ein Abendessen angesehen», zitierte der «Guardian» einen Kreml-Insider.
«Er frischt seine Kenntnisse in Augenheilkunde wieder auf»
Assad hatte Syrien von 2000 bis 2024 beherrscht. Zuletzt mit immer brutaleren Methoden. Für die Nachfolge seines Vaters Hafiz al-Assad an der Spitze des Staates war eigentlich sein älterer Bruder Basil al-Assad vorgesehen. Doch der verunglückte bei einem Autounfall 1994. So musste Baschar al-Assad in die Politik wechseln.
Learning Russian and returning to ophthalmology… a report reveals details of Bashar al-Assad’s new life with his family in Moscow. pic.twitter.com/l7ySuzD5Yb
— Al Arabiya English (@AlArabiya_Eng) December 15, 2025
Eigentlich hatte er in London Medizin studiert und sich auf Augenheilkunde spezialisiert. In Moskau soll der inzwischen 60 Jahre alte Assad seine Medizinkenntnisse wieder auffrischen. Ein Bekannter der Familie wird im «Guardian» mit den Worten zitiert: «Er lernt Russisch und frischt seine Kenntnisse in Augenheilkunde wieder auf.» Die Vermutung: Assad zielt auf reiche Kundschaft aus der russischen Oberklasse.
Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, einer unabhängigen Einrichtung mit Sitz in London, stehen Assad und seine Familie, einschliesslich seiner drei Kinder, unter dem Schutz des russischen Geheimdienstes (FSB). Es heisst sogar, Assad stehe unter dem «aussergewöhnlich strengen Schutz» des FSB, der seine Bewegungsfreiheit stark einschränke.
Gezeigt hat sich die Familie öffentlich nur einmal – allerdings ohne den früheren Machthaber. Das war Ende Juni. Damals nahm Tochter Zein al-Assad ihr Abschlusszeugnis am berühmten Moskauer Institut für Internationale Beziehungen in Empfang. An der Elite-Hochschule hatten zuvor schon der russische Aussenminister Sergej Lawrow, Oligarch Alexander Lebedew und Aserbaidschans Machthaber Ilham Alijew ihr Examen gemacht, ebenso wie die späteren EU-Kommissare Maroš Šefčovič und Štefan Füle.

