Der HC Davos macht Ernst: Sechsjahresvertrag und Lohnerhöhung für Arno Del Curto
Nach dem Meistertitel verzog sich der HCD-Trainer Arno Del Curto nach Deutschland. Er weilte in Mannheim beim deutschen Playoff-Finale. Inzwischen ist er wieder nach Davos zurückgekehrt. Dort wartet ein lukratives Angebot auf den 58-Jährigen. Es geht um die Verlängerung seines Vertrages.
Der HCD hat sein Angebot auf den Tisch gelegt: Er bietet seinem Kult-Trainer einen «Rahmen-Vertrag» über sechs Jahre bis 2022. Der Kontrakt ist so ausgestaltet, dass ein Ausstieg nach drei Jahren möglich ist und dass das Salär angepasst werden kann, sollte es auf dem Trainermarkt zu markanten Lohnsteigerungen kommen.
Bisher hat im Schweizer Eishockey erst ein Trainer einen Vertrag über sechs Jahre erhalten: Nationaltrainer Ralph Krueger verlängerte nach der WM 2000 seinen Kontrakt beim Verband bis und mit der Saison 2005/06 um sechs Jahre.
Lohnerhöhung von etwas mehr als 20 Prozent
Arno Del Curto verdiente bisher brutto: 22'000 Franken pro Monat (12x) plus Zusatzzahlung in die Pensionskasse in der Höhe von 100'000 Franken im Jahr plus eine Extrazahlung für die Steuern von ebenfalls 100'000 Franken im Jahr. Das ergibt für den HCD Lohnkosten in der Höhe von 464'000 Franken pro Jahr (Saison).
Keine Frage: Der erfolgreichste Schweizer Trainer aller Zeiten ist jeden Rappen seines Salärs wert. Ja, er ist im Vergleich zu den nicht so erfolgreichen NHL-Bandengenerälen in Bern und Zürich sogar unterbezahlt.
Das sehen auch die Davoser so. Der nun offerierte «Rahmenvertrag» enthält eine Lohnerhöhung von etwas mehr als 20 Prozent.
Koistinen muss gehen
Im Hinblick auf die neue Saison gibt es beim HCD nicht nur den «Fall Del Curto» zu lösen. Da ist auch noch die Ausländerfrage. Der Meister hat vier auch für nächste Saison unter Vertrag. Die drei Stürmer Dick Axelsson (Sd, 27), Perttuu Lindgren (Fi, 27) sowie Marcus Paulsson (Sd, 31) und Verteidiger Ville Koistinen (Fi, 32).
Die drei Stürmer bleiben. Für Ville Koistinen
suchen die Davoser hingegen einen
Abnehmer, der den Vertrag von Davos
übernimmt – oder doch wenigstens einen
schönen Teil des Salärs des Finnen.
Der hat die Erwartungen in seiner zweiten Saison Davos nicht mehr erfüllt und konnte in der Qualifikation bloss 40 Partien bestreiten – für die Playoffs fiel er durch Verletzungen ganz aus. Die Erfahrung lehrt uns, dass ein ausländischer Spieler, mit dessen Leistungen Trainer Arno Del Curto nicht zufrieden ist, in Davos keine Chance mehr hat.
Die Nordamerikaner haben für diese Situation den blumigen Begriff: «He is in coach's doghouse» («Er ist in der Hundehütte des Coaches»). Von dort dürfte Ville Koistinen beim HCD nicht mehr herauskommen.