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Tiefer Eurokurs: Sparpotenzial bei Medikamenten liegt bei 800 Millionen Franken

Preisüberwacher kritisiert

Tiefer Eurokurs: Sparpotenzial bei Medikamenten liegt bei 800 Millionen Franken

05.02.2015, 15:1905.02.2015, 15:30
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Der tiefe Eurokurs lässt bei vielen Importprodukten die Preise purzeln - nur nicht bei den kassenpflichtigen Medikamenten. Der Preisüberwacher schätzt das Einsparpotenzial auf 800 Millionen Franken pro Jahr.

Würden die Medikamentenpreise wie bei anderen Importprodukten sofort angepasst, könnten die Krankenkassenprämien für Erwachsene ab 26 Jahren im Schnitt um 2,8 Prozent gesenkt werden. Pro Person und Jahr wären das 138 Franken weniger.

Dies zeigt eine Berechnung von Preisüberwacher Stefan Meierhans, über welche die «Berner Zeitung» berichtete und die auch der Nachrichtenagentur SDA vorliegt.

Allein mit Kursanpassungen bei den Originalmedikamenten könnten rund 500 Millionen Franken eingespart werden. Insgesamt schätzt der Preisüberwacher, dass die Medikamentenpreise beim aktuellen Euro-Franken-Wechselkurs um jährlich 800 Millionen Franken reduziert werden könnten.

«Von den höheren Preisen profitieren hauptsächlich die Hersteller im Ausland, die in die Schweiz liefern», sagte Beat Niederhauser, Stellvertreter des Preisüberwachers, gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.

Doch auch die inländische Pharmaindustrie ziehe einen Vorteil aus der Situation. Da ihre Preise für die Schweiz mittels Preisvergleich mit dem Ausland errechnet werden, führe ein höherer Wechselkurs zu besseren Preisen. Schliesslich könnten auch die Apotheker profitieren, da ihre Gewinnmarge preisabhängig sei.

Vollständige Anpassung erst in drei Jahren

Dass die Patienten und Krankenkassen demnächst weniger für importierte Medikamente zahlen, ist unwahrscheinlich. Die Preise werden vom Bund festgelegt. Jährlich überprüft dieser ein Drittel aller kassenpflichtigen Medikamente und nimmt allenfalls Anpassungen vor. Somit dauert es drei Jahre, bis alle Preise an den tieferen Wechselkurs angepasst sind.

Preisüberwacher Meierhans und die Konsumentenschützerin Sara Stalder fordern nun, dass dieser Vorgang beschleunigt wird. Spätestens ab nächstem Jahr müssten die Währungsgewinne für alle Medikamente weitergegeben werden, verlangen sie. (meg/sda)

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