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Am Freitag haben wir erfahren, dass Glen Hanlon entlassen und per sofort durch Felix Hollenstein ersetzt wird. Die Amtsenthebung eines Nationaltrainers im Oktober ist zwar unüblich. Aber nun hätte Ruhe einkehren können. Denn es steht ausser Frage, dass Glen Hanlon nicht mehr tragbar war und Felix Hollenstein alles hat, um unsere Nationalmannschaft zu führen.
Aber für Nationalmannschafts-Direktor Raeto Raffainer (33) ist das eine zu einfache Lösung. Als grosser Stratege denkt er weiter – und löst ein heilloses Durcheinander aus. Felix Hollenstein ist nämlich nur für die Länderspiele im November und Dezember als Nationaltrainer vorgesehen. Raeto Raffainer sagt: «Wer bei den Februar-Länderspielen und bei der WM unser Nationaltrainer sein wird, ist offen.»
Felix Hollenstein sei einfach mal für das Coaching-Team vorgesehen. Man plane langfristig mit ihm, aber es sei offen, in welcher Position. Vielleicht sei er später bloss Assistent und nicht Chef. «Nationaltrainer können rotieren wie die Spieler auch. Andere Verbände nominieren den Nationaltrainer erst zwei Wochen vor der WM.»
Diese etwas naiven Vorstellungen eines tüchtigen Verbands-Generals gefährden das Erfolgsmodell Schweiz, das Ralph Krueger zwischen 1998 und 2010 zusammen mit dem ehemaligen Verbandsdirektor Peter Zahner (jetzt Manager ZSC Lions) gegen die Klubs durchgesetzt hat: Die Schweiz profitiert davon, dass mindestens zwei Drittel der Spieler während der ganzen Saison dem Nationaltrainer zur Verfügung stehen. So ist unsere Nationalmannschaft taktisch eine der besten der Welt geworden und hat sich immer wieder gegen Mannschaften durchgesetzt, die viel talentierter sind. Aber taktisch weniger gut.
Inzwischen spielen zwar mehrere Schweizer in der NHL und wir wissen erst unmittelbar vor der WM, ob sie zur Verfügung stehen. Aber anders als die Schweden, Finnen, Tschechen, Russen, Amerikaner, Russen oder Kanadier haben wir nicht genug NHL-Profi für ein Team. Unsere NHL-Stars sind bloss Verstärkungen, ähnlich wie die Ausländer in einem Klubteam. Nach wie vor bilden die NLA-Spieler das Fundament der Nationalmannschaft.
Dieses Erfolgsmodell wird so leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Während der Saison spielt es inzwischen keine Rolle, wer für die Nationalmannschaft aufgeboten wird. Letzte Saison waren es über 60 Spieler. Nun spielen Krethi und Plethi für die Nationalmannschaft. Die besten werden erst für die WM nominiert. Sehr zur Freude der Klubs, die dem Nationaltrainer sagen, welche Spieler er im November, Dezember und Februar aufbieten darf und wen nicht.
Dieses «Krethi und Plethi-Prinzip» wird nun also auch auf den Nationaltrainer übertragen. Da noch nicht klar ist, wer die Schweiz bei der WM coachen wird, bringt der umtriebige Nationalmannschafts-Direktor die Liga durcheinander. Biels Geschäftsführer Daniel Villard ist erbost, dass Raeto Raffainer ohne sein Wissen seinem Trainer Kevin Schläpfer den Posten des Nationaltrainers angeboten hat. Immerhin hat Biel mit seinem Coach kürzlich bis 2018 verlängert.
Und da es ja ein Schweizer sein muss, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis Luganos Patrick Fischer und Gottérons Gerd Zehnhäusern zum Thema werden. Und natürlich werden die Gerüchte nie mehr verstummen, Arno Del Curto werde die Schweiz bei der WM coachen.
Ein unhaltbarer Zustand, verursacht durch eine Verbandsführung, die immer mehr ausser Rand und Band gerät. Und was ist eigentlich mit Christian Weber, Roger Bader, Michel Zeiter, Gil Montandon, Markus Studer, Lars Leuenberger, Dino Stecher, Alfred Bohren, Manuele Celio, Andreas Beutler oder Bruno Aegerter?
Die könnte man doch auch noch ins Spiel bringen. Oder? Die an und für sich gute Idee, die Führung der Nationalmannschaft einem Schweizer anzuvertrauen, verkommt zur Komödie. Und es wird sich zeigen müssen, ob Felix Hollenstein dieses «Krethi und Plethi-Prinzip» goutieren wird.
Bin da anderer Meinung. Hanlon hat nichts falsch gemacht. Und Hollenstein hat im Gegensatz zu Hanlon als Tranier wirklich noch nichts erreicht.
Ansonsten gebe ich dem Chronisten recht. Was der Verband da aufführt ist ein Debakel. Wie soll ein Trainer Erfolg haben, wenn er von seinem Arbeitgeber nur als Zweitwahllösung angesehen wird??
Hanlon war das auch, hatte deshalb keine Chance. Hollenstein hat auch keine Chance. Bleibt zu hoffen, er nutzt sie...