Jonas Schenker von der Sternwarte Schafmatt im Aargau weiss schon ziemlich genau, was los ist. «Es treffen bei uns laufend Meldungen ein, offenbar ist ein Meteor über der Schweiz geflogen». Sachlich erklärt er, dass es sich beim Meteor um einen sogenannten Boliden handeln dürfte. Ein Objekt, das eine Grösse von 2-3 Zentimetern bis Faustgrösse erreichen kann.
Normalerweise verglühen kleine Meteoriten ausserhalb der Atmosphäre. Bei etwa 100 Kilometern Entfernung entsteht durch die Ionisierung ein leuchtender Lichtschweif.
Um 20.44 Uhr sei der Meteor für fünf bis sechs Sekunden am Himmel zu sehen gewesen. Eine spezielle Kamera habe das Phänomen festgehalten. Zudem hätten bis um Mitternacht rund 15 Augenzeugen die FMA per Meldeformular kontaktiert. Auch bei der Polizei gingen von Süddeutschland über Zürich und Aargau bis in den Kanton Solothurn Meldungen ein.
Noch kann man nicht sagen, ob der Meteor ganz verglüht ist, oder ob ein Teil davon auf der Erdoberfläche aufgeprallt ist. Jonas Schenker ist bei aller wissenschaftlichen Gelassenheit aber schon anzumerken, dass es sich hier um ein spezielles Ereignis handeln könnte. Dass Teile von Kometen oder Asteroiden in die Erdatmosphäre eindringen und eine Leuchtspur hinterlassen, geschieht laut Schenker jede Nacht hundertfach. «Uns hier in der Sternwarte Schafmatt ist aber kein Fall bekannt, wo ein Meteor von Donnergeräuschen begleitet worden ist.»
Das könnte darauf hinweisen, dass das Flugobjekt tatsächlich sehr nahe bei uns heruntergekommen ist. In der Regel verdampfen Meteore in 70 bis 100 Kilometern Höhe vollständig. Jener vom Sonntagabend dürfte sich der Erdoberfläche bis auf rund 20 Kilometer genähert haben.
Letztlich handelt es sich bei diesem Boliden aber eigentlich um eine überdimensional grosse Sternschnuppe. Und somit darf sich die Schweiz also auch was ganz überdimensional Grosses wünschen!
Auf www.meteorastronomie.ch werden laufend Meldungen und Fotos vom Meteoriten hochgeladen. (voi/trs/sda)