Android 5.0 alias Lollipop ist das grösste Software-Update, das das Googles-Betriebsystem bisher erhalten hat. Frisches Design und unzählige grosse und kleine Änderungen machen die neuste Version zum Genuss. Die Google-Nexus-Serie sowie einige Motorola- und LG-Geräte gehören zu den ersten, die das Update erhalten. Samsung und Co. folgen in den nächsten Monaten. Hier sind unsere Highlights.
Die offensichtlichste Änderung ist das neue bunte Design und unzählige Effekte für Übergänge oder Animationen. Aber nicht nur optisch sieht Android 5.0 zum Anbeissen aus, quer durch das System ziehen sich neue Bedienmöglichkeiten. Apps sind nun wesentlich konsistenter in ihrer Bedienung. Bis jedoch alle Dritt-Hersteller mit ihren Apps nachziehen, wird es noch eine Weile dauern.
Viele der beliebtesten Apps liefert der Suchgigant aber ohnehin selber. Die meisten haben schon eine Generalüberholung erhalten. Unter anderem Gmail, Kalender, Google Fit und Play Books. Sie sind direkt aus dem Google Play Store installierbar und benötigen kein Update auf Android 5.0.
Eingehende Benachrichtigungen erscheinen wie bei iOS direkt auf dem Sperrbildschirm und können dort gelesen werden. Wer nicht alles mit der Umwelt teilen möchte, kann für jede App separat Privatsphäre-Einstellungen vornehmen. Befindet man sich in einer App, poppt zudem kein Fenster mehr auf, sondern die Benachrichtigung erscheint dezent am oberen Bildschirmrand.
Vorerst auf das Nexus 9 beschränkt ist die Möglichkeit, das Gerät mit zweifachem Tippen aufzuwecken. Besonders bei grösseren Tablets ist dies von Vorteil.
Neben besserer Gesichtserkennung zum Entsperren können auch Geräte wie Smartwatches verwendet werden. Hat man seine Uhr als vertrauenswürdiges Gerät hinzugefügt, muss man, solange man in der Nähe ist, beim Smartphone oder Tablet kein Passwort eingeben.
Laut Google soll sich die Akku-Leistung mit Lollipop entscheidend verbessern. Zusätzlich gibt es einen Energiesparmodus, der sich automatisch oder nach Bedarf einschaltet und den Akku schont. Dafür wird zwar alles ein bisschen langsamer, aber der Spareffekt ist enorm.
Viel zu lange hat es gedauert, bis Google endlich eine vernünftige Backup-Funktion implementiert hat. Richtet man künftig ein neues Smartphone oder Tablet ein, hält man das neue und das alte NFC-fähige Gerät Rücken an Rücken und schon wird gefragt, ob man seine Daten übertragen möchte. Das Ganze nennt sich Tap & Go. Ist kein altes Gerät vorhanden, nimmt Google die Infos aus dem letzten automatisch erstellten Backup. Dabei kann man auswählen, welche Apps man installieren möchte. So findet man sein System auf dem neuen Gerät fast so vor, wie man es auf dem alten Gerät eingerichtet hatte.
Leider werden Einstellungen von Nicht-Google-Apps nicht übernommen. So müssen weiterhin Feineinstellungen von Hand vorgenommen werden. Das betrifft auch Accounts wie Twitter oder Facebook. Auf iOS-Höhe ist man somit bei Weitem noch nicht.
Ausserdem funktionierte Tap & Go in unserem Versuch mit einem Nexus 5 und Nexus 9 nicht. In beiden Fällen mussten wir auf das Backup aus der Cloud zurückgreifen, was im Endeffekt aber praktisch auf das Gleiche hinausläuft.
Android-Geräte können mit mehreren Benutzerkonten eingerichtet werden. So kann ein Tablet problemlos mit der Familie geteilt werden und jeder hat seine eigenen Apps und Oberfläche. Leider fehlt die Option, einen Kinderaccount mit eingeschränkten Rechten einzurichten. Da muss die nächste Funktion aushelfen.
Möchte der Sprössling wieder mal das Smartphone für eine Runde «Minecraft» ausleihen, aber man befürchtet, dass er sich stattdessen schmutziges Zeugs im Internet anschaut, kann man jede App aus der Übersicht heraus anheften. Anschliessend steckt man ohne Passwort in der betreffenden App fest.
Android Lollipop kann neu mit einem Passwort verschlüsselt werden. Alle Telefoninhalte wie E-Mails, Bilder etc. werden erst nach dem Entsperren entschlüsselt. Da bereits das FBI gemeckert hat, dass sich dadurch Ermittlungen erschweren, sollte der Schutz relativ zuverlässig sein.
Der Sprachbefehl OK Google kann von überall her benutzt werden. Sogar wenn das Gerät gesperrt ist. So lassen sich freihändig Lieder abspielen, Termine eintragen oder Nachrichten verschicken. Wer sich lieber nicht belauschen lassen möchte, kann die Funktion auch deaktivieren.
Die Übersicht der kürzlich verwendeten Apps wurde überarbeitet und lässt sich nun wesentlich schneller durchsuchen. Ausserdem finden sich hier auch alle geöffneten Browser-Fenster, so dass Multitasking noch einfacher wird.
Wer ab und zu seine Ruhe braucht, kann den Unterbrechungs-Modus einschalten. Ist dieser aktiv, wird man entweder gar nicht gestört oder nur von den Benachrichtigungen oder Personen, die man vorher konfiguriert hat. Der Unterbrechungs-Modus lässt sich auch planen, so dass er beispielsweise über Nacht nur Anrufe von der Liebsten oder des Liebsten zulässt.