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Gesellschaft & Politik

Drei muslimische Studenten in den USA erschossen

Tat eines radikalen Atheisten #MuslimLivesMatter

Drei muslimische Studenten in den USA erschossen

Im US-Bundesstaat North Carolina hat ein Mann in der Nacht auf Mittwoch drei muslimische Studenten erschossen. Der mutmassliche Mörder war radikaler Atheist, die Opfer gläubige Muslime. Die islamische Gemeinde in den USA ist entsetzt. 
11.02.2015, 15:4611.02.2015, 21:26
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Die Bluttat geschah in einer Wohnung nahe des Universitätsgeländes in Chapel Hill. Der 46-jährige Craig Hicks stellte sich nach dem dreifachen Mord der Polizei, schreibt CNN.

Der mutmassliche Mörder Craig Hicks.
Der mutmassliche Mörder Craig Hicks.Bild: AP/Durham County Sheriff's Office

Bei den Opfern handelt es sich um den 23-jährigen Zahnmedizin-Student Deah Shaddy Barakat, seine 21-jährige Frau Yusor Mohammad und ihre 19-jährige Schwester Razan Mohammad Abu-Siha. 

Nach Aussagen der UNC School of Dentistry, wo der junge Mann studierte, sammelte er Geld für die zahnmedizinische Betreuung von syrischen Flüchtlingen in der Türkei. Auf Youtube hat der 23-jährige ein Video gepostet, in dem er von seinem Projekt «Refugee Smiles» erzählt. 

Erst vor einem Monat hat er Yusor Mohammad geheiratet. Jetzt sind sie beide tot. 

Gegenwärtig wird Hicks im Durham County Gefängnis verwahrt. Die Polizei erklärte lediglich, sie verhöre einen Verdächtigen. Sie gehe nicht davon aus, dass weitere Gefahr für die Öffentlichkeit bestehe.

Im Gebäude, in dem Hicks die drei Studenten mit Kopfschüssen tötete, befinden sich mehrere Studentenwohnungen. Dort versammelten sich die Familienmitglieder und Freunde der drei Opfer und warteten auf Informationen der Polizei. Ein Mann habe laut CNN geschrien: «Es ist Stunden her. Sagen Sie mir einfach, ob er lebt.» 

Polizisten untersuchen den Ort des Verbrechens in Chapel Hill.
Polizisten untersuchen den Ort des Verbrechens in Chapel Hill.Bild: AP/NCRAL

Hicks – ein radikaler Atheist

Auf seinem Facebook-Profil macht der Mann deutlich, dass er Religionen hasst. Er bezeichnet sich selbst als «Anti-theist». 

Am Sonntag postete er ein Foto der Bewegung «Vereinigte Atheisten für Amerika». Darauf stand: «Wenn radikale Christen und radikale Muslime sich gegenseitig so ablehnen, warum sind sie sich dann bei so vielen ideologischen Themen einig?» 

In einem anderen Post schrieb der mutmassliche Mörder: «Die Leute sagen, nichts könne die Probleme im Nahen Osten lösen – keine Verhandlungen, keine Waffen, keine Finanzhilfen. Ich sage, es gibt eine Lösung: Atheismus.»

Für viele Muslime steht deshalb fest: Die drei Studenten wurden wegen ihres Glaubens getötet. Die beiden Frauen trugen Kopftuch, alle drei waren praktizierende Muslime. Der Rat für Amerikanisch-Islamische Beziehungen erklärte: «Drei Muslime sind in Chapel Hill, North Carolina, ermordet worden, weil sie Muslime waren. Was für eine traurige Nacht in Amerika.»

Social-Media-Reaktionen: #MuslimLivesMatter und #chapelhillshooting

Unter den Hashtags #MuslimLivesMatter und #chapelhillshooting bekunden die Menschen ihr Mitgefühl auf Twitter. Ersterer ist angelegt an die Kampagne #BlackLivesMatter, die nach den tödlichen Polizeischüssen auf schwarze Jugendliche für Aufsehen gesorgt hatte. Auf Facebook wurde zudem die Seite «Our Three Winners» in Gedenken an die Opfer eingerichtet.

Viele Muslime warfen den Medien vor, den Vorfall herunterzuspielen. Tatsächlich hatten die Lokalmedien in North Carolina zunächst verschwiegen, dass die Opfer Muslime waren.

(rof)

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