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Wie uns Facebook einseift und was die netten Formulierungen wirklich bedeuten

Eigentlich müsste Mark Zuckerbergs Facebook grün statt blau sein. Wie die Dollars, die der US-Konzern mit Online-Werbung verdient.
Eigentlich müsste Mark Zuckerbergs Facebook grün statt blau sein. Wie die Dollars, die der US-Konzern mit Online-Werbung verdient.Bild: Getty Images
Neue Regeln per 1. Januar

Wie uns Facebook einseift und was die netten Formulierungen wirklich bedeuten

Facebook ändert die Spielregeln. Allerdings lassen die Erklärungen dazu viele Fragen offen. 
27.11.2014, 15:4027.11.2014, 15:50
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Facebook will mit neuen Spielregeln, die per 1. Januar 2015 in Kraft treten, den Schutz der Privatsphäre erhöhen. Tatsächlich werden in Zukunft aber auch mehr Nutzerdaten gesammelt, respektive miteinander verknüpft. Dahinter steckt das Geschäftsmodell des weltgrössten Netzwerks mit 1,2 Milliarden Mitgliedern: Möglichst viele Leute an sich binden und mit personalisierter Werbung Millionen verdienen.

Ehre, wem Ehre gebührt: Radio SRF 3 hat die neuen Datenschutz-Richtlinien von Facebook «in ehrliches Deutsch» übersetzt. Nachfolgend präsentieren wir eine Auswahl, ergänzt durch eigene Interpretationen.

«Durch Nutzung unserer Dienste nach dem 1. Januar stimmst du unseren aktualisierten Bedingungen sowie unserer aktualisierten Datenrichtline und Cookies-Richtlinie zu (...)»

Das heisst übersetzt:

«Die neuen Regeln gelten ab Neujahr. Friss oder stirb.»

«Die Nutzer haben es in der Hand», behauptet Facebook.
«Die Nutzer haben es in der Hand», behauptet Facebook.bild: facebook

Weiter steht in der Facebook-Mitteilung:

«In den vergangenen Jahren ist Facebook gewachsen und wir möchten sicherstellen, dass du über unsere Unternehmensgruppe, Apps und Dienste Bescheid weisst.»

Das heisst übersetzt:

Haha, nur weil du Facebook den Rücken kehrst, entkommst du uns nicht. Instagram, WhatsApp, Oculus, Moves, Onavo... Na, klingelts?

Dann kommt Facebook zum Kern des Pudels ...

«Du erklärst dich (...) damit einverstanden, dass du verbesserte Werbeanzeigen siehst, die auf den von dir genutzten Apps und Webseiten basieren.»

Soll übersetzt heissen:

«Weil du Fan von Roger Federer bist und der Freeletics-Gruppe beigetreten bist, kriegst du auch weiterhin Werbung für Nahrungsergänzungsmittel und Sportkleider.»

Facebook will helfen:

«Im letzten Jahr haben wir neue Funktionen und Kontrollmechanismen eingeführt, die dir dabei helfen sollen, grösseren Nutzen aus Facebook zu ziehen»

Das heisst übersetzt:

«Vergiss das Web. Alles, was du brauchst, findest du bei uns.»

Die Zuckerbergs bei einem öffentlichen Auftritt.
Die Zuckerbergs bei einem öffentlichen Auftritt.Bild: STEPHEN LAM/REUTERS

Weiter lässt uns Facebook wissen:

«In den Grundlagen zum Datenschutz erhältst du ab sofort Tipps sowie Anleitungen dazu, was du tun kannst, um Verantwortung für dein Erlebnis auf Facebook zu übernehmen.»

Das heisst übersetzt:

«Peinliche Auftritte von dir auf Facebook werden verborgen, solange du die richtigen Häkchen am richtigen Ort setzt – wir wissen wo die sind. Du auch?»

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Und:

«Wir arbeiten an Möglichkeiten, um dir auf der Grundlage deines Standorts und der Aktivitäten deiner Freunde die am besten passenden Informationen anzuzeigen.»

Das heisst übersetzt:

«Wenn du in Zukunft an der Bahnhofstrasse in Zürich flanierst, sagen wir dir wo du essen gehen sollst und mit wem von deinen Facebook-Freunden du anschliessend einen Kaffee trinken gehen könntest.

Lesen Sie weitere Facebook-Klauseln im Klartext, bei SRF Online: «Hä?! Was Facebook uns wirklich sagen will»

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Big ol'joe
27.11.2014 16:32registriert September 2014
Warum immer das meckern? Sie stellen eine Dienstleistung zur Verfügung. Gratis kann die nicht sein, oder? Also müssen sie Geld mit Werbung machen. es steht jedem frei verfügbar Facebook, Whatsapp oder Instagramm zu nutzen. Facebook ist sowieso nur Unterhaltung, Sms kann ich auch mit swisscom unlinituert schreiben und Bilder muss ich nicht mit allen Teilen. jeder ist frei für sich. Mein tipp wenns stört: nicht nutzen!
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