Der US-Polizist, der dem flüchtenden Walter Scott in den Rücken schoss und tötete, ist bereits zuvor wegen Gewalt gegen einen Schwarzen aufgefallen. Das geht aus einer Beschwerde in der Personalakte des mittlerweile aus dem Polizeidienst entlassenen und wegen Mordes angeklagten Michael S. hervor.
«Hätte mir die Polizei damals zugehört und ermittelt, dann wäre dieser Mann wohl noch am Leben, weil S. keine Einsätze als Polizist mehr gehabt hätte», sagte Mario Givens aus South Carolina, der vor zwei Jahren eine Beschwerde gegen S. eingereicht hatte.
Demnach war S. in North Charleston mit einem Kollegen zu einem Einbruch gerufen worden. Die Betroffene führte die Polizisten zum Haus des mutmasslichen Täters, wo Givens als wohl Unbeteiligter an der Tür erschien. Obwohl die Frau klarstellte, dass Givens nicht der gesuchte Einbrecher sei, sei es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Daraufhin habe S. seinen Elektroschocker eingesetzt.
So berichteten es eine Augenzeugin und Givens selbst. S. habe ihm grundlos einen Schock verpasst und ihn geschlagen und gezerrt. Der zweite Polizist sagte dagegen, S. habe den Taser einsetzen müssen, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Die Beschwerde wurde nach einer kurzen Untersuchung abgewiesen.
Der Anwalt von Givens sagte, er strebe wegen des Falls ein neues Verfahren an.
Das Video eines Passanten hatte bewiesen, dass der 33 Jahre alte Michael S. achtmal auf den 50-jährigen Scott gefeuert hatte, der bei einer Verkehrskontrolle aus seinem Wagen sprang und weglief. S. hat sich auf Notwehr berufen und muss voraussichtlich am Freitag vor Gericht erscheinen. Scott soll am Samstag beerdigt werden.
sun/dpa/Reuters