
Atomkraftwerk Sendai im Südwesten Japans: Neustart im Juni?Bild: STAFF/REUTERS
Angeblicher Start im Juni
Die japanische Regierung will offenbar wieder Atomkraftwerke ans Netz bringen. Einem Medienbericht zufolge sollen zunächst zwei Meiler im Süden des Landes wieder in Betrieb genommen werden.
06.02.2015, 07:3806.02.2015, 07:39
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Tokio - Japan will seinen Strombedarf offenbar wieder durch Atomkraftwerke decken: Voraussichtlich schon im Juni solle zunächst zwei Meilern in Südwestjapan die Erlaubnis zur Wiederinbetriebnahme gegeben werden, berichtetet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Regierungskreise. Bis dahin sollen die letzten Sicherheitsüberprüfungen abgeschlossen sein. Die lokalen Aufsichtsbehörden hatten den Anlagen in Sendai bereits Ende vergangenen Jahres grünes Licht für ein Wiederanfahren gegeben.
Japans Regierungschef Shinzo Abe setzt sich vehement für die erneute Nutzung der Atomkraft ein. Er hält sie für notwendig, um die Wirtschaft des Landes wieder in Schwung zu bringen. Der zeitweilige Atomausstieg hat die Energieversorgungsunternehmen hart getroffen, wegen der Umstellung auf andere Energieträger schreiben sie hohe Verluste. Zwei Konzerne mussten von Regierung vor der Pleite gerettet werden. Die hohen Kosten für den Import von Öl und Gas für fossile Kraftwerke trägt mit zum Rekorddefizit im japanischen Haushalt bei.

Seit der Atom-Katastrophe von Fukushima 2011 sind alle Kernkraftwerke in Japan vom Netz.Bild: KOICHI KAMOSHIDA/EPA/KEYSTONE
Mit den Plänen für die Wiederinbetriebnahme stösst die Regierung in Tokio allerdings auf grosse Vorbehalte in der Bevölkerung. Ein Neustart der Meiler im Juni ist allerdings zeitlich weit genug von den Regionalwahlen entfernt, die für April angesetzt sind. Der Gouverneur von Fukushima appellierte an die Regierung, alles für die Sicherheit der Menschen im Land zu tun.
Vor der Reaktorkatastrophe in Fukushima im März 2011 gehörte Japan mit 48 Atomkraftwerken zu den weltweit grössten Atomkraft-Betreibern. Die Nuklearkatastrophe gilt als der schwerste Atomunfall seit dem Reaktorunglück von Tschernobyl 1986. Mehr als 100'000 Menschen wurden heimatlos, die Zahl der Strahlenopfer ist nicht bekannt.
nck/Reuters (spiegel.de)
Bild der zerstörten Reaktoren in Fukushima.

Bild: EPA/TEPCO/HANDOUT
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