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Einigung im Atomstreit mit Iran – harsche Kritik aus Israel

Die Aussenminister von Deutschland, der USA, Frankreich, Grossbritannien, sowie die EU-Aussenbeauftragte im Palais Coburg in Wien.  
Die Aussenminister von Deutschland, der USA, Frankreich, Grossbritannien, sowie die EU-Aussenbeauftragte im Palais Coburg in Wien.  Bild: POOL/REUTERS

Einigung im Atomstreit mit Iran – harsche Kritik aus Israel

Der jahrelange Atomstreit zwischen dem Westen und dem Iran ist zu Ende, Diplomaten haben in Wien eine Einigung in den Verhandlungen erzielt. Derweil sinkt der Ölpreis infolge des Verhandlungserfolgs.
14.07.2015, 02:2614.07.2015, 11:34
Mehr «International»
  • Iran und die fünf Staaten des UNO-Sicherheitsrats (plus Deutschland) haben sich in Wien auf ein Abkommen in den Atomverhandlungen geeinigt.
  • Das Abkommen soll den Inspektoren der internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) den Zugang zu iranischen Atomanlagen gewähren.
  • Der Iran verpflichtet sich gleichzeitig, auf eine militärische Nutzung der Atomenergie zu verzichten – eine iranische Atombombe soll damit unmöglich werden.
  • Im Gegenzug sollen die Sanktionen und das Waffenembargo gegen den Iran schrittweise gelockert werden.
  • Sollte der Iran den Vertrag verletzen, so treten gemäss der sogenannten Snapback-Klausel die Sanktionen binnen 65 Tagen wieder in Kraft.
  • Die Einigung wird weithin als entscheidender Schritt zur Beendigung des «Kalten Krieges» zwischen dem Iran und dem Westen gesehen.
  • Israels Premierminister Benjamin Netanjahu spricht demgegenüber von einem «Fehler historischen Ausmasses» und warnt vor den Konsequenzen.
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13:41
Obama: «Eine sicherere Welt»
US-Präsident Barack Obama hat die historische Einigung im Streit um das iranische Atomprogramm gepriesen. Das Abkommen mache «das Land und die Welt sicherer», sagte Obama am Dienstag in einer Fernsehansprache aus dem Weissen Haus.

Für den Iran sei «jeder Pfad» zur Atombombe abgeschnitten. Die Verbreitung von Atomwaffen im Nahen Osten sei «gestoppt». Obama sagte, das Abkommen beruhe nicht auf Vertrauen, sondern auf einer Überprüfung durch internationale Inspektoren.




Sollte Teheran gegen seine Verpflichtungen verstossen, würden die Sanktionen sofort wieder «zuschnappen». Der Präsident rief den US-Kongress auf, die Einigung mit dem Iran mitzutragen. Für den Fall einer Ablehnung des Deals durch das Parlament drohte er mit seinem Veto.
13:29
Schweiz bezeichnet Einigung mit Iran als Erfolg der Diplomatie
Die Schweiz hat den den Abschluss eines umfassenden Atomabkommens mit dem Iran begrüsst. Es sei ein Erfolg für die friedliche Beilegung eines Konflikts «mit den Mitteln der Diplomatie».

Die Schweiz sehe sich in ihrem «Grundsatz der friedlichen Konfliktlösung» bestärkt. Die Klärung des Konflikts um das iranische Atomprogramm sei «von historischer Bedeutung und ein Meilenstein für die Region des Mittleren Ostens und darüber hinaus», teilte das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Dienstag in einem Communiqué mit.

Die Verhandlungsparteien seien nun angehalten, die Umsetzung des Abkommens unverzüglich und konstruktiv an die Hand zu nehmen. Das nun verabschiedete Abkommen basiere auf zwei Voretappen, die in der Schweiz verhandelt wurden, erinnerte das EDA.

Die Verhandlungsparteien hatten sich am 24. November 2013 in Genf auf einen gemeinsamen Aktionsplan geeinigt, der die Grundlage für die Verhandlungen bot. Zudem wurde der allgemeine Rahmen des nun vorliegenden Abkommens am 2. April 2015 in Lausanne in einer gemeinsamen Erklärung Irans und der Europäischen Union gesetzt, wie das EDA weiter mitteilte. (sda)
13:26
Inhalt des Abkommen heute noch veröffentlicht
Der vollständige Text des Abkommens, so Mogherini in ihrem Statement, wird heute im Laufe des Tages veröffentlicht.
13:24
Transkription des gemeinsamen Statements
Hier ist die (englische) Transkription des gemeinsamen Statements der EU-Aussenbeautragten Federica Mogherini und des iranischen Aussenministers Mohammed Zarif:

«Today is an historic day.

It is a great honour for us to announce that we have reached an agreement on the Iranian nuclear issue.

With courage, political will, mutual respect and leadership, we delivered on what the world was hoping for: a shared commitment to peace and to join hands in order to make our world safer. This is an historic day also because we are creating the conditions for building trust and opening a new chapter in our relationship.

This achievement is the result of a collective effort.

No one ever thought it would be easy. Historic decisions never are. But despite all twists and turns of the talks, and the number of extensions, hope and determination enabled us to overcome all the difficult moments. We have always been aware we had a responsibility to our generation and the future ones.

Thanks to the constructive engagement of all parties, and the dedication and ability of our teams, we have successfully concluded negotiations and resolved a dispute that lasted more than 10 years.

Many people brought these difficult negotiations forward during the last decade and we would like to thank all of them - as we would like to thank the International Atomic Energy Agency for its critical contribution and close cooperation as well as the Austrian government for the support and hospitality.

We, the EU High Representative for Foreign and Security policy and the Foreign Minister of the Islamic Republic of Iran, together with the Foreign Ministers of the People´s Republic of China, France, Germany, the Russian Federation, the United Kingdom and the United States of America met here in Vienna, following several months of intensive work, at various levels and in different formats, to negotiate the text of the Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA), based on the key parameters agreed in Lausanne on 2 April.

We have today agreed on the final text of this Joint Comprehensive Plan of Action

The E3/EU+3 and the Islamic Republic of Iran welcome this historic Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA), which will ensure that Iran’s nuclear programme will be exclusively peaceful, and mark a fundamental shift in their approach to this issue. They anticipate that full implementation of this Joint Comprehensive Plan of Action will positively contribute to regional and international peace and security. Iran reaffirms that under no circumstances will Iran ever seek, develop or acquire any nuclear weapons.

The Joint Comprehensive Plan of Action includes Iran’s own long-term plan with agreed limitations on Iran’s nuclear program, and will produce the comprehensive lifting of all UN Security Council sanctions as well as multilateral and national sanctions related to Iran’s nuclear programme, including steps on access in areas of trade, technology, finance, and energy.

The Joint Comprehensive Plan of Action comprises of a main text, and five technical annexes - on nuclear, sanctions, civil nuclear energy cooperation, a joint commission, and implementation. These documents are detailed and specific: that is important because all sides wanted clarity so as to ensure the full and effective implementation of the agreement.

The Joint Comprehensive Plan of Action is a balanced deal that respects the interests of all sides. It is also complex, detailed and technical: we cannot fully summarise the agreement now. But the full main text and all its annexes will be made public still today and will be presented within the next few days by the E3+3 to the Security Council for endorsement.

We know that this agreement will be subject to intense scrutiny. But what we are announcing today is not only a deal but a good deal. And a good deal for all sides – and the wider international community.

This agreement opens new possibilities and a way forward to end a crisis that has lasted for more than 10 years. We are committed to make s
13:10
Zitate: Von der «Achse des Bösen» bis zu «Have a good day, Mr. President»
Das Verhältnis zwischen dem Iran und dem Westen war seit der Islamischen Revolution 1979 vergiftet. Erst mit den moderateren Tönen des 2013 gewählten iranischen Präsidenten Hassan Ruhani eröffnete sich die Chance, das zu ändern. Eine Zeitreise in Zitaten:
«Staaten wie diese bilden eine Achse des Bösen, und sie zielen darauf ab, den Weltfrieden zu bedrohen.» (Der damalige US-Präsident George W. Bush im Januar 2002 über den Iran, Nordkorea und Irak.)
«Die im UNO-Sicherheitsrat können so viele Resolutionen machen, bis ihnen schlecht wird.» (Der damalige iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad im November 2008 zum Streit über das Atomprogramm seines Landes.)
«Ich habe gerade mit Präsident Ruhani am Telefon gesprochen. ... Ich glaube, dass es eine Grundlage für eine Lösung gibt.» (US-Präsident Barack Obama nach dem historischen ersten Telefonat mit dem iranischen Präsident Hassan Ruhani am 29. September 2013.)
«Have a good day, Mr. President.» (Ruhani nach Angaben Obamas am Ende des Telefonats auf Englisch.)
«Was in Genf vereinbart wurde, ist kein historisches Abkommen, sondern ein historischer Fehler.» (Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu einem am 24. November 2013 in Genf erzielten ersten Übergangsabkommen.)
«Nun beginnt die Ära des Respekts und der Zusammenarbeit mit der Welt.» (Ruhani nach der Einigung auf die Eckpunkte eines Atomabkommens am 2. April in Lausanne.)
«Nichts ist vereinbart, bis alles vereinbart ist.» (Standard-Slogan beider Seiten während der Verhandlungen.) (sda/dpa)
12:36
EU-Aussenbeaufragte gibt Abschluss bekannt
Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini hat den offiziellen Abschluss eines Atomabkommens mit dem Iran verkündet. «Wir haben die Einigung», gab Mogherini am Dienstagmittag bekannt.
12:15
Schwedens Ex-Ministerpräsident keilt gen Israel
Carld Bildt, Ex-Ministerpräsident und Ex-Aussenminister Schwedens, lässt zur Aussage Netanjahus verlauten:
11:58
Aussenpolitischer Triumph von Barack Obama
Das Atomabkommen mit dem Iran ist wesentlich auch der Verdienst von US-Präsident Obama, meint watson-Wirtschaftsredakteur Philipp Löpfe. Seine Analyse zur Einigung im Atomstreit kannst du hier lesen.
11:15
Kritik aus Israel
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nannte die Atomeinigung in einer ersten Reaktion «einen Fehler historischen Ausmasses». Jahrelang hatte Israel erbittert vor einem Atomabkommen mit Iran gewarnt.
11:08
«Ein Zeichen der Hoffnung für die ganze Welt»
Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini hat die Einigung mit dem Iran über ein Ende des jahrelangen Atomstreits bestätigt. Dies sei ein Zeichen der Hoffnung für die ganze Welt, sagte Mogherini am Dienstag unmittelbar vor der förmlichen Verabschiedung des Abkommens durch die beteiligten Staaten.
European Union High Representative Federica Mogherini waves from a balcony of the Palais Coburg where closed-door nuclear talks with Iran continue in Vienna, Austria, Monday, July 13, 2015. (AP Photo/ ...
Bild: Ronald Zak/AP/KEYSTONE
11:05
Irans Präsident plant Rede
Nach der Beilegung des jahrelangen Atomstreits will sich der iranische Präsident Hassan Ruhani in einer Rede an die Iraner auf der ganzen Welt wenden. Die Ansprache werde über Satellit übertragen, hiess es am Dienstag in Teheran.

Damit sollen nicht nur die Iraner im Land selbst, sondern auch die im Ausland die Rede verfolgen können. In Teheran wird die Rede als ein «wichtiges aussenpolitisches Manifest» ausgelegt. Die Ansprache ist nach der offiziellen Verkündung der Atom-Einigung vorgesehen, die für die Mittagszeit in Wien geplant ist.

Die Atom-Einigung und die iranischen Unterhändler finden derweil sogar bei konservativen Reformgegnern in Teheran wohlwollende Anerkennung. «Das Atomteam hat in einer einzigartigen Art und Weise und mit viel diplomatischem Geschick die Interessen des Landes erfolgreich verteidigt», meldete sich die konservative Partei Isargaran am Dienstag in einer Mitteilung zu Wort.

Noch vor wenigen Wochen hatten Isargaran-Mitglieder Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif im Parlament als «Verräter» beschimpft, weil er gegenüber «den Feinden des Landes» zu kompromissbereit sei. Nun aber scheinen auch sie Teil der Einigung sein zu wollen, die Ruhani als «grössten aussenpolitischen Triumph» des Landes bezeichnete. (sda/dpa)
10:46
Unterzeichnung einer Roadmap
Mitglieder der iranischen Delegation und der Präsident der IAEA, Yukiya Amano, unterzeichnen die «Roadmap» zu den Verhandlungen. Das Foto wurde vom offiziellen englischen Account des iranischen Präsidenten, Hassan Rohani, retweetet.
Die Vereinbarung spielt eine zentrale Rolle beim Atomdeal. In den nächsten Monaten werde die IAEA unter anderem Zugang zur Militäranlage im iranischen Parchin erhalten, sagte IAEA-Chef Yukiya Amano.

Damit soll der Verdacht geklärt werden, ob die Islamische Republik in der Vergangenheit an der Entwicklung von Atomwaffen geforscht hat. «Dies ist ein entscheidender Schritt zur Klärung ausstehender Fragen», sagte Amano. Ergebnisse sollen bis Ende 2015 vorliegen. Wenn die IAEA grünes Licht gegeben hat, werden die Sanktionen des Westens gelockert.

Amano sagte, der mit dem Iran vereinbarte Fahrplan lege eine Abfolge von Schritten fest, darunter «technische Treffen von Experten, technische Massnahmen und Diskussionen sowie eine getrennte Vereinbarung zur Frage (des Militärstützpunkts) Parchin».

Die IAEA geht seit Jahren dem Verdacht auf eine militärische Dimension des iranischen Atomprogramms nach. Die UNO-Organisation beklagte dabei immer wieder, dass ihren Inspektoren nicht umfassender Zugang zu allen verdächtigen Anlagen gewährt worden sei.
10:26
Die Standorte der iranischen Atomanlagen
Die wichtigsten Standorte des iranischen Atomprogramms (Quelle: Wikipedia)
Iran
Bild: wikimedia commons
10:20
Einigung im Atomstreit mit Iran bringt Ölpreis unter Druck
Die Ölpreise sind am Dienstag nach der Einigung im Atomstreit mit dem Iran deutlich unter Druck geraten.

Ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete am Morgen 56,70 US-Dollar. Das waren 1,15 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,22 Dollar auf 50,99 Dollar.
10:15
Das sind die wichtigsten Punkte des Deals
Die drei wichtigsten Punkte des Deals, soweit bekannt:

- Zugang unter gewissen Bedingungen (siehe unten) zu allen verdächtigen Anlagen in Iran für die UN-Inspektoren. Ein einmaliger Besuch auf dem Militärstützpunkt Parchin sei demnach auch erlaubt, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

- Schrittweise Aufhebung der Sanktionen und des Uno-Waffenembargos. Mit der Umsetzung erster Massnahmen nach einer möglichen Vereinbarung wird im ersten Quartal 2016 gerechnet.

- Snapback-Plan: Bei einem Verstoss Irans gegen das Atomabkommen: Inkrafttreten der Sanktionen gegen die Islamische Republik, nach Angaben aus Diplomatenkreisen binnen 65 Tagen. Das Uno-Waffenembargo gegen Teheran werde für die kommenden fünf Jahre aufrechterhalten, verlautete am Dienstag aus Diplomatenkreisen in Wien. Die Strafmassnahmen mit Blick auf das iranische Raketenprogramm behielten acht Jahre Wirkung. (Spiegel Online)
09:37
«Lizenz zum Töten»
Ganz anders tönt es in Israel: Ein Regierungsmitglied nannte das Abkommen eine« Lizenz zum Töten» für den Iran.

09:36
Ein neuer Partner in der Region
Der Iran-Korrespondent des Guardian, Saeed Dehgh, hat mit dem ehemaligen Bürgermeister Teherans gesprochen: «Die Welt hat nun einen neuen Partner, um Frieden und Sicherheit in der Region zu fördern», sagt Gholamhossein Karbaschi.


Dehgh berichtet weiter, dass am heutigen Tag das iranische Volk und die Regierung in seltener Einigkeit das Abkommen beide begrüssen. Abgesehen von einigen Hardlinern, die der Meinung sind, Iran habe sich in den Verhandlungen zu schlecht verkauft.
09:18
Freier Zugang?
Einer der Streitpunkte des Deals war der Zugang der IAEA-Offiziellen zu den Atom-Standorten . Im Gegensatz zur Reuters-Berichterstattung spricht der Guardian-Journalist Julian Borger von einem «managed access». Die IAEA hätte damit nicht freien Zugang zu den Orten, sondern müsste zuerst ein Art Gesuch stellen, über das dann von einem Komitee von IAEA-Mitgliedern bescheiden werden würde.

09:06
Die Gegner des Deals...
Nicht überall herrscht Freude über den bevorstehenden Deal: Konservative Kreise in den USA und in Israel, sowie iranische Hardliner stehen dem Abkommen negativ gegenüber. Israels Premier Benjamin Netanjahu warnte vor einigen Tagen in einem Tweet, dass Iran die grössere Bedrohung darstelle als der IS. Iran strebe letzten Endes die Weltherrschaft an, so Netanjahu.

09:00
Zivile Nutzung der Atomkraft – Ende der Sanktionen
Iran erhofft sich von dem Deal ein Ende der Sanktionspolitik und des UN-Waffenembargos. Im Gegenzug soll das Land auf die Entwicklung von Nuklearwaffen verzichten. Die Nutzung der zivilen Atomkraft soll Teheran aber ermöglicht werden. Wie das Abkommen im Detail lautet, ist noch nicht bekannt.
08:52
Letzte Vorbereitungen in Wien
Letzte Vorbereitungen im Mediencenter der internationalen Atomenergieagentur IAEA in Wien. In Kürze sollen die Aussenminister der fünf UNO-Vetomächte (USA, Russland, China, Grossbritannien, Frankreich) und Deutschland, sowie des Irans hier eintreffen. (Übersetzung: Google Translate)

08:50
Atomstreit beigelegt
Der Atomstreit mit dem Iran ist beigelegt. Die sieben beteiligten Staaten erzielten am Dienstag in Wien eine Einigung, wie am Morgen aus westlichen Diplomatenkreisen verlautete. Zuvor hatten bereits iranische Diplomaten von einer Einigung berichtet. Um 10.30 Uhr soll es zu einem abschliessenden Treffen der Verhandlungspartner kommen, anschliessend wird in einer Pressekonferenz wohl der Durchbruch offiziell verkündet.

Bei den Atomverhandlungen mit dem Iran steht eine Entscheidung unmittelbar bevor. Die Sprecherin der EU-Aussenbeauftragten Federica Mogherini kündigte am Dienstag ein letztes Treffen der beteiligten Nationen für 10.30 Uhr an – und zwar auf dem Gelände der UNO.

Anschliessend sei eine Pressekonferenz in einem benachbarten Konferenzzentrum geplant, teilte die Sprecherin am Dienstagmorgen im Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Derweil verkünden iranische Diplomaten den Durchbruch in den Verhandlungen: «Die harte Arbeit hat sich ausbezahlt, wir haben das Abkommen besiegelt», zitiert Reuters einen anonymen iranischen Diplomaten.

Westliche Diplomaten sollen den Deal mittlerweile ebenfalls bestätigt haben, das berichtet die Nachrichtenagentur AP.

Die Aussenminister der fünf UNO-Vetomächte USA, Russland, China, Grossbritannien und Frankreich sowie Deutschlands würden bei dem Treffen am Dienstag Vormittag ebenfalls vor Ort sein.

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow in Wien.
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow in Wien.Bild: EPA/APA

Diplomaten verhandeln seit mehr als zwei Wochen in Wien mit dem Iran über die Aufhebung von Sanktionen im Gegenzug für eine Beschränkung des iranischen Atomprogramms. Eine Einigung würde den seit 13 Jahren schwelenden Atomstreit beenden.

Atomwaffen
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Am Montagabend hatte Sarif angegeben, die Gespräche würden am Montag nicht abgeschlossen. Das US-Präsidialamt erklärte derweil, es gebe wichtige ungelöste Fragen. Die US-Delegation werde allerdings in Wien bleiben, solange es sinnvolle Gespräche gebe.

Kurzes Treffen der 5+1-Gruppe

In der Nacht auf Dienstag war bereits nach einer Stunde ein Treffen der Vertreter der fünf UNO-Vetomächte sowie Deutschlands beendet worden. Der Iran habe an diesem Treffen nicht teilgenommen, sagte ein ungenannter US-Diplomat der Nachrichtenagentur Reuters. Es soll um letzte Formulierungen im voraussichtlich 100-seitigen Abkommen gehen, sagte ein Diplomat derweil der Nachrichtenagentur dpa.

Ein Abkommen soll sicherstellen, dass der Iran keine Nuklearwaffen entwickeln, die Atomkraft aber weiterhin zivil nutzen kann. Im Gegenzug sollen Sanktionen und UNO-Waffenembargos gegen den Iran schrittweise fallen. 

Möglicher Iran-Durchbruch lässt Ölpreise weiter fallen 

Die Ölpreise sind am Dienstag den dritten Handelstag in Folge gefallen. Die Aussicht auf höhere Ölexporte durch das wichtige Förderland Iran laste weiter auf den Preisen, hiess es aus dem Handel.

Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete am Morgen 57,31 US-Dollar. Das waren 54 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 73 Cent auf 51,47 Dollar.

Am Ölmarkt wird aufgrund der in Aussicht stehenden Verhandlungsfortschritte fest mit einem Anstieg der Ölexporte durch den Iran gerechnet. (dwi/sda/reu/dpa)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DerWeise
14.07.2015 10:15registriert Februar 2014
Das ist doch Mal eine gute Nachricht...

wenn Israel nicht einmal die Klappe halten wüde
315
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Zum Kommentar
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YesImAMillenial
14.07.2015 12:30registriert Juli 2014
ach liebe Israelis, wie seid ihr schon wieder an die atombombe gekommen? und wie siehts mit dem Atomwaffensperrvertrag aus?
204
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7
Brasilien: Frau bringt toten Mann für einen Kredit zur Bank

In der brasilianischen Millionenmetropole Rio de Janeiro hat eine Frau einen toten Mann im Rollstuhl zur Bank gebracht, um einen Kredit zu bekommen. «Sie versuchte, seine Unterschrift vorzutäuschen. Er war bereits tot in die Bank eingetroffen», zitierte das Nachrichtenportal «G1» den Polizeibeamten Fábio Luiz Souza am Mittwoch. Die Frau wurde festgenommen. In einem am Dienstag veröffentlichten Video ist zu sehen, wie die Frau mit dem Mann spricht und versucht, ihn zum Unterschreiben eines Dokuments zu bringen. Es soll um einen Kredit in Höhe von 17 000 Reais (etwa 3000 Euro) gegangen sein.

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