Der Flüchtlingsansturm auf Ungarn hält an: Rund tausend Flüchtlinge durchbrachen am Dienstag an der ungarisch-serbischen Grenze erneut Polizeikordons und machten sich zu Fuss auf nach Westen. Am Tag davor waren es insgesamt 2706.
Die meisten kamen aus Serbien entlang der Bahnlinie, die beide Länder verbindet. Es ist die einzige Stelle, die noch von keinem Zaun blockiert wird.
Für mehrere unschöne Szenen sorgte dabei eine Kamerafrau, die nach diversen Berichten im Sold des ungarischen TV-Senders N1TV steht – beziehungsweise: stand. Videoaufnahmen zeigen, wie die Frau mehrere Flüchtlinge mit Fusstritten attackiert.
Kamerafrau Làszlò Petra http:// http://t.co/MfCshlNP7e pic.twitter.com/c7RjdkiNHg
— Dr. Kurt Färber (@OnkelKurti) 8. September 2015
Unter anderem stellt sie einem Mann das Bein, der einen Buben in den Armen hält. Der Mann fällt nicht nur hin, er begräbt kurzzeitig auch noch den Knaben unter sich.
Lage in #Roeszke #Hungary weiter schlimm - Polizei überfordert - Flüchtlinge durchbrechen Polizeikette - Verletzte! pic.twitter.com/GlMGqGwABb
— Stephan Richter (@RichterSteph) 8. September 2015
Wie mehrere Journalisten auf Twitter mitteilen, soll der Frau postwendend die Kündigung ausgesprochen worden sein. N1TV-Chefredakteur Szabolcs Kisberk begründete am Dienstag auf der Facebook-Seite des Senders die Entlassung.
«Eine N1TV-Kollegen hat sich heute an einem Sammelpunkt (für Flüchtlinge) in Röszke inakzeptabel verhalten», schrieb er. Der Arbeitsvertrag mit der Kamerafrau sei daher mit sofortiger Wirkung beendet worden. Der Sender betrachte die Angelegenheit damit als «abgeschlossen». N1TV soll der radikalen Rechten nahestehen.
Th camerawoman was fired, editor-in-chief of N1TV informs on Facebook. Another picture of the incident: #Hungary pic.twitter.com/37dgdzl9Sq
— Szabolcs Panyi (@panyiszabolcs) 8. September 2015
(sda/tat)